Dietfurt
Neue Schulden für altbekannte Projekte

Stadtrat segnet den Haushalt einstimmig ab Kreditaufnahme von 1,6 Millionen Euro vorgesehen

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Das Dietfurter Freibad steht kurz vor der Eröffnung. Rund drei Millionen Euro hat die Erneuerung der Freizeiteinrichtung die Stadt insgesamt gekostet. - Foto: Hofbauer

Dietfurt (uke) Einstimmig hat der Dietfurter Stadtrat am Montagabend den Haushalt 2017 verabschiedet. Er enthält den finanziellen Spielraum zur Bewältigung bereits begonnener Projekte wie Sanierung und Erweiterung des Kindergartens, aber auch eine Kreditaufnahme von 1,6 Millionen Euro.

Große Überraschungen barg das Zahlenwerk, das Kämmerin Gabi Dumann vorstellte, nicht mehr. Alle Fakten und Details waren den Stadträten bestens bekannt, sie waren sowohl bei der Finanzausschusssitzung als auch bei der Klausurtagung bereits Thema gewesen.

Im Wesentlichen gilt es, bereits begonnene kostenträchtige Maßnahmen fortzusetzen oder abzuschließen. Hier nannte Dumann an erster Stelle die Erweiterung des Kindergartens "Am Kreuzberg", wo aufgrund der positiven Anmeldezahlen derzeit der Platz für eine sechste Gruppe geschaffen wird. Für die notwendige Sanierung und brandschutztechnische Ertüchtigung des Gebäudes sind rund 1,3 Millionen Euro im Vermögenshaushalt vorgesehen. 350 000 Euro sind für den Radweg nach Breitenbrunn reserviert, weitere 830 000 Euro für die Abwasserbeseitigung. Die DSL-Versorgung des Gemeindegebiets wird in diesem Jahr mit weiteren 1,1 Millionen Euro zu Buche schlagen. Und auch die seit 2013 laufende Sanierung des Sieben-Täler-Bads, das am 21. Mai offiziell wiedereröffnet wird, findet sich mit 840 000 Euro im Haushalt. Für die Schaffung der Barrierefreiheit am Parkplatz in der Maxstraße sind 120 000 Euro reserviert, für neue Baugebiete knapp 350 000 Euro. Alle Baumaßnahmen zusammengerechnet, hat die Kommune knapp 5,7 Millionen Euro eingeplant. Und auch die Dietfurter Feuerwehr bekommt heuer das dringend benötigte Fahrzeug LF 10, für das 280 000 Euro reserviert wurden.

All diese notwendigen Investitionen machen allerdings eine Kreditaufnahme von 1,6 Millionen Euro erforderlich. Aus den Rücklagen der Stadt muss eine gute Million Euro entnommen werden. Zum Jahresende wird die Sieben-Täler-Stadt bei den Banken mit rund drei Millionen Euro in der Kreide stehen, die Pro-Kopf-Verschuldung auf voraussichtlich 499 Euro klettern. Bereits im Vorjahr war eine Kreditaufnahme von 1,7 Millionen Euro beschlossen worden, allerdings wurden letztlich nur 500 000 Euro benötigt. Der Schuldenstand soll natürlich schnellstmöglich reduziert werden, die Verbindlichkeiten der Stadt bis zum Jahresende 2020 bereits wieder auf 2,74 Millionen Euro sinken.

Positiv erwähnte Dumann, dass die Einnahmen durch die Gewerbesteuer um einiges höher ausgefallen seien. 1,3 Millionen Euro waren im Vorjahr angenommen worden, tatsächlich sollten es 1,7 Millionen Euro werden. Auch die Schlüsselzuweisungen waren höher als erwartet. Sie lagen mit 1,123 Millionen Euro um elf Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Personalkosten steigen von 2,9 Millionen Euro auf knapp 3,16 Millionen Euro, was laut Dumann vor allem den steigenden Anforderungen an die Kinderbetreuung geschuldet ist.

Insgesamt beläuft sich der Haushalt der Stadt Dietfurt im Verwaltungshaushalt auf 10,121 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt auf 7,327 Millionen Euro. Die freie Finanzspanne beträgt laut Kämmerin 1,1 Millionen Euro. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt beträgt voraussichtlich rund 1,344 Millionen Euro und liegt damit um 260 000 Euro über dem Ansatz 2016. Der Haushalt sei geordnet, schloss Dumann ihre Ausführungen. "Dietfurt ist in der Lage, alle großen Ausgaben zu stemmen", lautete das Fazit der Kämmerin. Für die von ihr vorgelegten und anschaulich präsentierten Zahlen gab es großes Lob von allen Fraktionen.

Die Einschätzung der Kämmerin unterstrich auch Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) in ihrer Stellungnahme. "Dieser Haushalt trägt den vorher in dem Umfang noch nicht da gewesenen Projekten Rechnung", so Braun. Familien würden in Dietfurt perfekte Kinderbetreuungsangebote vorfinden, das Freibad sei nach einer "gigantischen finanziellen Kraftanstrengung" eine Bereicherung für Gäste wie Einheimische. Bis zur Fertigstellung werde es rund drei Millionen Euro gekostet haben. Dies sei vergleichbar mit den Kosten für die Innenstadtsanierung vor 2010 "mit dem Unterschied, dass dafür keine Zuschüsse gegengerechnet werden können". "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Ausweisung einiger neuer Bauplätze, so Braun, was unter erschwerten Bedingungen als Erfolg verbucht werden könne. Auch arbeite die Stadt an der Stärkung der Betriebe. Die Vergrößerung von Hanwha, Spangler und der Baywa werde den Standort Dietfurt stärken und die Möglichkeit wohnortnaher Arbeitsplätze geben.

Von manchem kritisiert werde die Ansiedlung der Baywa, so Braun. Doch bedeute der Umzug des Unternehmens an den Ortsrand die Umwandlung des Altstandorts in ein Wohngebiet, wo sich weitere Möglichkeiten zur Ansiedlung böten. "Wir machen nicht nur unsere Hausaufgaben, wir erledigen unsere Arbeit zukunftsorientiert." Die Neuverschuldung nach Jahren des Abbaus sei in Zeiten langfristig niedrigster Zinsen zu schultern. Dennoch dürfe man den Schuldenabbau nicht aus den Augen verlieren. "Wir werden uns genau überlegen müssen, was wir uns in den kommenden Jahren leisten - und wann", schloss die Rathauschefin. Die Abstimmung war reine Formsache.