Dietfurt
Madonnen-Relief kehrt zurück

Leichenhaus am Dietfurter Friedhof erfährt künstlerische Aufwertung

19.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Nach der Restauration ist das Muttergottes-Relief am Leichenhaus auf dem Dietfurter Friedhof angebracht worden. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Eine künstlerische Aufwertung hat das Leichenhaus am Dietfurter Friedhof erfahren. Die Grabstätte dreier Frauen an der Westmauer des Friedhofes in der Nähe der Sebaldkirche wurde im vergangenen Jahr aufgelöst, das Relief des Grabsteins in diesem Frühjahr abgebaut und in Velburg restauriert.

Die Muttergottes aus Jurakalkstein fand nun einen gebührenden Platz an der Wand des Leichenhauses. Damit die ehrwürdige Darstellung nicht ungeschützt der Witterung ausgesetzt ist, wurde sie unter der Überdachung angebracht. Die langjährige Pfarrhaushälterin Margareta Götz und deren Schwester Maria, Geschwister des Pfarrers Johann Baptist Götz, und später Maria Maurer hatten ihre letzte Ruhe unter der Mariendarstellung gefunden. Pfarrer Johann Baptist Götz war 1872 in Dietfurt im heutigen Anwesen Bahnhofstraße 9 geboren und 1897 in Eichstätt zum Priester geweiht worden. Der Priester hatte sich neben dem seelsorgerischen Wirken in mehreren Pfarreien als Generaldirektor des wirtschaftlichen Verbandes der katholischen Geistlichen Bayerns bewährt und war 1932 in Gunzenhausen gestorben. Die Schwestern Margareta und Maria hatten ihm den Haushalt geführt. Maria Götz verbrachte später ihren Lebensabend im Haus der Maria Maurer in Dietfurt, wo sie auch starb.

Besondere Bedeutung für die Dietfurter Geschichtsforschung hat der Geistliche erlangt, der sich in seinen Abhandlungen der Pfarrgeschichte um das Jahr 1900 noch auf viele Urkunden und Aufzeichnungen stützen konnte, die inzwischen bedauerlicherweise verschollen sind. Wertvolles Wissen hat er als Historiker der Nachwelt überliefert. In seiner "Stadtgeschichte" griff Heimatpfleger Franz Kerschensteiner auf die Sammlung des verdienten Lokalhistorikers zurück, die dieser als "Geschichte der Pfarrei Dietfurt" angelegt hatte. An sein verdienstvolles Wirken erinnert nun die anmutige Madonnendarstellung mit Kind auf einer Weltkugel, umgeben von einem ornamental ausgestalteten Strahlenkranz. Gefertigt wurde das Relief vermutlich in einer Regensburger Steinmetz-Werkstatt, wie aus einer schwach lesbaren Inschrift hervorgeht.