Dietfurt
Der älteste Dietfurter wird 100 Jahre alt

Josef Borasch wurde vor dem Ersten Weltkrieg geboren Zum Geburtstag wünscht er sich noch ein paar Jahre

27.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

Der älteste Dietfurter: Josef Borasch hat seinen 100. Geburtstag gefeiert. Neben Vize-Bürgermeisterin Ilse Werner gratulierten auch die Enkel und Urenkel dem Jubilar - Foto: abh

Dietfurt/Greding (grb) Josef Borasch aus Dietfurt hat am vergangenen Freitag seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er ist damit der älteste Bürger der Großgemeinde. Borasch ist zwar auf den Rollstuhl angewiesen, sein Geist ist aber noch rege und er würde, so sagt er, gerne noch ein paar Jahre dranhängen.

Josef Borasch hat die Habsburger Monarchie erlebt, er hat den Ersten Weltkrieg und sogar den Zweiten Weltkrieg überlebt. Heute hat er zwölf Enkel und zwölf Urenkel und im Kreis seiner Familie den 100. Geburtstag gefeiert.

Borasch wurde am 24. Mai 1913 in Karlsbad-Fischern (Sudetenland) geboren, er hat bewegte 100 Jahre hinter sich. Nur mit viel Glück hat er den Zweien Weltkrieg überlebt. Denn wenige Monate nachdem er 1939 Paula Mannl geheiratet hatte, wurde er am Neujahrstag 1940 in den Kriegsdienst eingezogen. Als Soldat kämpfte er zunächst in Holland, Belgien und Frankreich, ehe er über Rumänien auf die Insel Krim am Schwarzen Meer versetzt wurde. In Sebastopol wurde Borasch schwer verwundet und erlitt nicht nur einen Oberschenkeldurchschuss, sondern er verlor zudem ein Auge. Wegen dieser Verwundungen wurde er mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt und kam nach Graz ins Lazarett. Nach der Genesung folgte die Rückkehr ins heimatliche Karlsbad, wo er bei der Reichsbahn arbeitete. Seinen ursprünglich erlernten Metzgerberuf konnte er nicht mehr ausüben.

Doch auch nach Kriegsende kehrte für Borasch kein Frieden ein. Wie viele andere wurde er 1946 mit den Sudetendeutschen vertrieben, seine Familie musste die Heimat verlassen. Das Schicksal führte Familie Borasch nach Bayern. In Hainsberg wurden sie zunächst untergebracht, später fanden sie eine Bleibe in Griesstetten.

Da Borasch wegen seiner Kriegsverletzung bei der Bundesbahn keine Beschäftigung bekam, fand er zunächst bei einer Spielwarenfabrik in Mühlhausen Arbeit, um seine Familie versorgen zu können. Mit viel Fleiß und persönlichem Einsatz konnte er 1958 in Dietfurt in der Sebastian-Oexl-Straße ein Wohnaus bauen. Dietfurt wurde ihm und der gesamten Familie zur Heimat. Sie fühlten sich hier wohl. Acht Kinder bevölkerten letztlich das Haus der Boraschs.

Die Modell- und Formenbaufirma Siebenwurst war damals schon im Aufwärtstrend, stellte immer wieder neue Mitarbeiter ein. So kam auch der heutige Jubilar zu dem Unternehmen. Das war eine große Erleichterung, denn der lange Weg zum Arbeitsplatz nach Mühlhausen blieb dem Schwerbeschädigten fortan erspart. Bis ins Rentenalter blieb er der Firma Siebenwurst treu.

2008 starb schließlich seine Frau. Zunächst versorgte er sich selbst mit Unterstützung seiner in Dietfurt wohnenden Angehörigen. Dann erwies es sich als sinnvoll, den Lebensabend in einem Heim zu verbringen. In Dietfurt wurde gerade das Seniorenheim umgebaut, es gab keinen freien Platz. So zog er ins Seniorenheim St. Magdalena nach Greding, das auch von der Caritas geführt wird.

Hier gefällt es ihm sehr gut. Er freute sich sehr, dass zum Geburtstag nicht nur die Kinder und deren Partner, zwölf Enkel und zwölf Urenkel sowie Bekannte aus Dietfurt gekommen sind und Glückwünsche überbrachten. Zu ihnen gehörten auch die Zweite Bürgermeisterin Ilse Werner (CSU) und der Vorsitzende des Kriegervereins, Hans Zeitler. Ebenso gratulierte der langjährige Diözesan-Caritasdirektor Johann Schmidt.