Dietfurt
Beifallsstürme für Opernabend

Kulturhaus erweist sich als perfekter Konzertort für Dietfurter Solisten Veranstaltung ausverkauft

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Die Operngala, moderiert von Hannelore Wrede-Bauer (von links), gestalteten unter der Klavierbegleitung von Max Bauer die Sopranistin Eva-Maria Betz und Bariton Karl Mayerhöfer. - Foto: Götz

Dietfurt (gtz) Zu Recht hat Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) den Dietfurtern am Samstagabend den "Kunstgenuss einer besonders exklusiven Veranstaltung" versprochen. Zwei Dietfurter Sänger bereiteten ihrem Publikum im Kulturhaus einen unvergesslichen Opernabend.

Stimmlich etwas indisponiert war Braun, als sie zum ersten Konzert der Reihe "Dietfurt im Kulturhaus" ein volles Haus begrüßte. "Ausgesprochen dankbar" sei sie Max Bauer "für die Idee, dass Dietfurter diesen Raum mit Leben füllen". Die Nachfrage an Eintrittskarten habe das Platzangebot übertroffen. In bester stimmlicher Verfassung präsentierten sich die Sopranistin Eva-Maria Betz und Bariton Karl Mayerhöfer, für die Ehrenbürger Max Bauer eine stilvolle Operngala zusammengestellt hatte, die er versiert am Piano begleitete.

Populäre Melodien der romantischen Opernbühne, perfekt zugeschnitten auf die beiden leistungsstarken Interpreten, luden ein zu einer niveauvollen Reise durch die Welt der Oper mit gehobenem Unterhaltungswert. Hannelore Wrede-Bauer gestaltete mit prägnanten, gehaltvollen Ansagen die Moderation und vermittelte den Zuhörern inhaltlich gezielt Wissenswertes zu Komponist, Handlung und Stimmung der ausgewählten Werke.

Ein wohl überlegter Einstieg gelang mit dem Komponisten Christoph Willibald Gluck, geboren im nahen Erasbach, dessen Opern und Arien heute selten aufgeführt werden. Die Herausforderungen der Klagearie des Orpheus "Ach, ich habe sie verloren" meisterte Eva-Maria Betz souverän und ausdrucksstark. Als ebenbürtiger Partner stellte sich Karl Mayerhöfer mit der Arie des Zaren vor und schwärmte: "O selig, o selig, ein Kind noch zu sein!" Eine stolze Reminiszenz aus der Bauerschen Familiengeschichte leitete über zu Carl Maria von Weber. Mutter Elsa Bauer hatte schon vor 90 Jahren als Vierzehnjährige größtes Lob für ihre Interpretation einer Arie aus dem Freischütz erhalten.

In seelenvollem Vortrag ertönte das Lied der Agathe "Und ob die Wolke sie verhülle". "Liebe, Verrat und Rache" überschrieb die Sprecherin die Oper "Undine", aus der Mayerhöfer mit geschultem Stimmpotenzial vorsang. In gelungener Nachfolge großer Operndiven flehte die Sopranistin, Musiklehrerin am Gymnasium in Schwabach, mit der dramatischen Wucht von Puccinis Musik zum Vater "O mio babbino caro". Dem Opernschaffen von Mozart widmeten sich die geschickt arrangierten Kompositionen im Anschluss. Flotte Takte vom Pianisten, der einen anspruchsvollen hörenswerten Part zu leisten hatte, geleiteten Mayerhöfer in seiner Rolle als munterer "Papageno". Locker und spritzig plauderte der Banker im Ruhestand als Vogelfänger und bewährte sich erneut als "musikalische Wunderwaffe", wie ihn die Bürgermeisterin bezeichnet hatte. Unbeirrt vom mächtigen Geläut der Kirchenglocken ertönte das Duett "Bei Männern, welche Liebe fühlen", dekoriert von makellosen Koloraturen der Sopranistin. Papageno wünschte sich "ein Mädchen oder Weibchen", effektvoll untermalt von der Piano-Begleitung. Aus "Figaros Hochzeit" mit "liebestollem Grafen, der auf reizvolle Zofe trifft", trugen die Solisten zwei Arien vor, bevor "Don Giovanni, der rücksichtslose Frauenverführer, der viele gebrochene Herzen zurückließ", die Bühne eroberte. Eva-Maria Betz stimmte mit Leidenschaft an "Wenn du fein artig bist". Ein dramatisches Zwiegespräch auf hohem sängerischen Niveau führten Sopran und Bariton zum Finale mit der Aufforderung "Reich mir die Hand, mein Leben".

Heftig applaudierten die Zuhörer, die schon den einzelnen Stücken beständig ihren Beifall bekundet hatten. Sie wurden belohnt mit zwei Zugaben und hätten gern noch mehr gehört. Eifrig bestärkten viele persönliche Beifallskundgebungen die Interpreten, der Darbietung weitere Veranstaltungen folgen zu lassen und wieder zu einem musikalischen Abend einzuladen.