Dietfurt
Außergewöhnlicher Konzertsaal

Eichstätter Gymnasiasten musizieren in Dietfurter Schleusenkammer

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Das Schleusenkonzert in Dietfurt gestalteten Schüler des Musischen Gymnasiums in Eichstätt. - Foto: Grad

Dietfurt (grj) Sonst musizieren sie in der altehrwürdigen Aula des Musischen Gymnasiums in Eichstätt unter einer barocken Stuckdecke, diesmal hatten sie nur den Sternenhimmel über sich. Ihr Konzertsaal war 200 Meter lang, 17 Meter hoch und zwölf Meter breit.

Nur auf dem Wasserweg konnte man ihn erreichen. Die Dietfurter Schleusenkammer war Ziel der Altmühlperle bei ihrer Fahrt anlässlich des Kanaljubiläums in Riedenburg. Mit vielen Gästen an Bord steuerte sie Dietfurt an. An der Schiffsanlegestelle warteten Mädchen im Dirndl und Buben in Lederhosen mit ihren Eltern auf die Ankunft der Altmühlperle. Die legte kurz an, nahm alle auf und weiter ging die Fahrt. Der Kapitän musste den Rest der Strecke rückwärts bis zur Schleuse fahren. Dort glitt gerade das Hotelschiff Viking Tor aus der Schleusenkammer. Dann erst durfte die Altmühlperle einfahren, das mächtige Schleusentor verschloss den "Konzertsaal". Die jungen Musikerinnen und Musiker richteten Stühle und Notenständer her und das Publikum suchte sich einen Platz auf dem Freideck. Dann jodelten, jaulten, brummten und tönten Holz und Blech urplötzlich wild durcheinander. Erst auf ein Zeichen des Dirigenten hin wurde es still. Christoph Würflein, Chef des Naturparks Altmühltal, stellte das Symphonische Blasorchester des Gabrieli-Gymnasiums in Eichstätt vor. Es werde den ungewöhnlichen Raum akustisch austesten, sagte er und versprach ein großartiges Erlebnis. "Probier's mal mit Gemütlichkeit" stimmte das Blasorchester an. Wie Dirigent Dominik Harrer erklärte, würden Jugendliche aus den Klassen fünf bis neun mit diesem Konzert das Schuljahr außergewöhnlich beenden. Beim Walzer "In der Abenddämmerung" wiegten manche mit, andere schunkelten oder drehten sich im Takt. Straff dirigierte Harrer in Lederhose und Trachtenweste einen schneidigen Rheinländer und beim Pfeiferl-Zwiefachen sangen die jugendlichen Stimmen, begleitet von Hörnern und Tuba kräftig mit. Applaus gab es für den Dracula Rock 'n Roll. Norbert aus dem Allgäu spielte auf dem Alphorn schöne, einfühlsame Weisen. Dann holte Harrer sein Dirigentenstaberl heraus und flott und zackig erklang "Flying Gabrieli", ein Marsch aus seiner Feder. Das Publikum klatschte, alle forderten eine Zugabe.

Inzwischen war es Nacht geworden, da passte der "Summernight Rock" perfekt, der mit einem mächtigen Schlussakkord endete. Das Schleusentor öffnete sich wieder, der Kapitän warf den Motor an und die Altmühlperle rauschte zur Dietfurter Anlegestelle, wo viele ausstiegen. Die anderen Passagiere kehrten nach süßer Nachspeise gut gesättigt und mit Musik und Tanz an den Ausgangspunkt der Fahrt, die Dreiburgenstadt, zurück.