Beilngries
Weg für 65 Bauplätze frei gemacht

Stadtrat begrüßt Abschluss des Umlegungsverfahrens für die Grundstücke "Im Waller" – Urkunden wandern ins Stadtarchiv

05.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

Dokumente der Stadtgeschichte: Christoph Bachmann (v. links) überreichte zur Freude von Stadtarchivar Max Künzel und Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Rieder Urkunden an Brigitte Frauenknecht - Foto: pjs

Beilngries (pjs) Die Siegel geschützt im Filztäschchen, die Karten sorgfältig in der Schatulle: Einen kleinen Schatz und zugleich ein wichtiges Dokument aus der Beilngrieser Geschichte hat Bürgermeisterin Frauenknecht am Donnerstagabend in Empfang nehmen dürfen.

Christoph Bachmann vom Staatsarchiv München brachte Urkunden aus den Jahren 1618 und 1701 wieder „nach Hause“. Diese dokumentierten Weiderechte und seien damit für die Menschen in der damaligen Zeit tagtäglich wichtig gewesen, erklärte Bachmann. Die „ältere, interessantere und schönere“ der Karten betreffe Hirschberg, die andere Kevenhüll, erklärte der Archivdirektor. Die Hirschberger Karte von 1618 sei aus Ziegenleder und als Besonderheit für die damalige Zeit mit einem roten Siegel – dem des Bischofs von Eichstätt – versehen.

1906 wurden die Urkunden nach Amberg gebracht, weil die damals Verantwortlichen einen guten Aufbewahrungsort suchten. Bei einer der regelmäßigen Durchsichten dieser Depots seien die Dokumente katalogisiert worden. Nachdem festgestellt worden war, dass das Beilngrieser Stadtarchiv geeignet sei, die alten Schriftstücke adäquat unterzubringen, stand einer „Rücküberführung“ nichts mehr im Wege.

Nach diesem „Höhepunkt gleich zu Beginn“, so die Bürgermeisterin, musste sich das Gremium dann an die Arbeit machen, die vor allem in Fragen rund ums Bauen bestand.

 

„IM WALLER“

Für die Umlegung des Gebiets „Im Waller“ hatte sich die Stadtverwaltung mit Anton Nieberle vom Vermessungsamt Ingolstadt einen Fachmann in die Sitzung geholt. Nieberle hatte die Umlegung geleitet, die im Zusammenspiel zwischen Stadt und Grundstückseigentümern eine Neuordnung der Flächen möglich gemacht hat. „Unter Einbeziehung von Boden- und Wertgutachten“, wie er erklärte. Das Verfahren sei nun mit der „Unanfechtbarkeitserklärung“ abgeschlossen, sagte er, und umfasse nur 98 Prozent des Gebiets, weil ein Widerspruch eingegangen sei. Da man die Erschließung nicht gefährden wollte, habe man dieses eine Grundstück ausgeklammert. Es sei „schwierig gewesen, die Beteiligten unter einen Hut zu bringen“, fasste er zusammen.

Über die Straßen und Wege hinaus gehören 17 der insgesamt 65 Bauplätze der Stadt, an zwei weiteren hat sie Miteigentum. Die rund 5,7 Hektar sind in Einheiten zwischen 464 und 833 Quadratmeter aufgeteilt. Mit Blick auf den 1994 gefällten Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan sprach Brigitte Frauenknecht von einer „langen Vorlaufzeit“. Zu welchem Preis die Stadt ihre Grundstücke verkaufen werde, könne sie noch nicht sagen. Als nächster Schritt würden alle vorgemerkten Interessenten angeschrieben, erläuterte sie. Im Juni habe der Stadtrat die Erschließungsarbeiten für rund 2,35 Millionen Euro in Auftrag gegeben, fügte sie an, die ersten Häuslebauer können 2014 loslegen.

 

BAUEN IN KEVENHÜLL

Weil sich in Gesprächen mit Bauwilligen gezeigt habe, dass der Haustyp Toskana im neuen Gebiet „Beim Kindergarten“ in Kevenhüll nicht den Festsetzungen entspricht, schlug die Verwaltung eine nochmalige Änderung des Bebauungsplans vor. Diese werde aber nicht zu zeitlichen Verzögerungen führen, wie Andrea Hrubesch für die Verwaltung erklärte. Den Bebauungsplan vorab zu ändern, erachtete sie als sinnvoller, als mit Befreiungen zu arbeiten, zumal diese ja schon im Raum stünden. Auch Bürgermeisterin Frauenknecht warb für großzügigere Gestaltungsrahmen. Ortssprecher Georg Harrer begrüßte den Vorstoß und fragte nach dem Beginn der Erschließung. „Die Ausschreibung geht jetzt dann raus“, informierte Stadtbaumeister Mathias Weber.

 

ANFRAGEN

Entgegen der Empfehlung der Verwaltung, das Einvernehmen nicht zu erteilen, stimmte die Mehrheit des Stadtrats den Erweiterungsplänen einer Schreinerei in Grampersdorf zu. Beantragt wurden zwei seitliche Anbauten mit Maßen von 6 mal 48 und 3 mal 16 Metern. Begründet wurde die Zustimmung, weil dies die einzige Möglichkeit für den Betrieb sei, zu erweitern. Mit 8:7-Stimmen lehnte das Gremium die Errichtung einer 2,50 Meter hohen Lärmschutzwand an der Eichstätter Straße ab. Gegen den parallel eingereichten Bauantrag für ein Einfamilienhaus hatte der Rat nichts einzuwenden.

 

KINDERGARTEN

Die einzige Entscheidung außerhalb des Bausektors betraf die „Zwergerlgruppe“, die die katholische Kirchenstiftung im Franziskuskindergarten aufmachen möchte. Sie hat beantragt, die Kinder dieser Gruppe bis zum Ende des kommenden Kindergartenjahres doppelt zu bezuschussen. Start ist im September mit sechs Kindern unter drei Jahren, bis April steigt die Zahl auf 14.

Da die Stadt das Defizit der Kindergärten ohnehin übernehmen muss und der Freistaat die Gruppe dann in gleicher Höhe fördern würde, lohne sich die Rechnung, sagte Brigitte Frauenknecht. Sie befürwortete wie der Stadtrat den Antrag auch vor dem Hintergrund, dass es mit den Plätzen für „Unter-Dreijährige“, für den es einen Rechtsanspruch gebe, ohne das kirchliche Angebot eng werden dürfte.