Beilngries
Vom Lindenbaum zum Moulin Rouge

Rund 500 Besucher amüsieren sich beim Starkbierfest des Männergesangvereins Beilngries

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:30 Uhr

Vorbereiter und Hauptdarsteller: Wie bereits in den vergangenen Jahren waren die Beilngrieser Sänger perfekte Gastgeber für rund 500 Besucher. Zusammen mit zahlreichen weiteren Helfern sorgten die Mitglieder des Chors zunächst für beste Bedingungen in der Bühlerhalle; dann standen sie als Akteure auf der Bühne. - Foto: Nusko

Beilngries (DK) Rund vier Stunden Programm, süffiges Bier und etliche starke Sprüche. Außerdem ein musikalischer Streifzug von urbayrischem Liedgut bis hin zum Rap: Beim diesjährigen Starkbierfest des Männergesangverein Beilngries war wieder jede Menge geboten.

Peter Röll, Vorsitzender der Sängergilde, sowie Chorleiter Alois Vieracker begrüßten am Samstagabend rund 500 Personen in der Bühlerhalle. Dort sorgten die Kindinger Dorfmusikanten den ganzen Abend über für ein sehr ansprechendes musikalisches Rahmenprogramm. Auftritte des gesamten Chors sowie von Vieracker und einigen Gruppen ergaben ein recht gelungenes Gesamtpaket.

Vieracker betonte, eine wichtige Aufgabe des Starkbierabends sei jeweils auch die Werbung neuer Mitglieder. Nachdem dies längere Zeit nicht gelungen war, habe man im vergangenen Jahr drei weitere Aktive gewinnen können. Allerdings sei dadurch der Altersdurchschnitt des Chors nur unwesentlich gesunken.

Bei ihrem ersten von zwei Auftritten im Verlauf des Abends führten die Sänger nach der traditionellen Bockbierhymne ihr Publikum zurück in das Jahr 1992. In gewohnt überspitzter Form behaupteten sie, der damalige Abriss des ehemaligen Brand-Lagerhauses habe sich im Nachhinein als Fehler erwiesen. Wie einem Lied mit dem Titel "Willy oh Willy" zu entnehmen war, hätte der damalige Beilngrieser Bürgermeister Willy Muschaweck darin möglicherweise einen oberbayerischen Ableger des weltberühmten Varietés Moulin Rouge entstehen lassen.

Darüber hinaus ging es bei den Sängern zunächst um einen im Vorjahr beseitigten Lindenbaum in der Altmühlstadt. Darin hieß es unter anderem: "Wen juckt schon eine Linde, wenn's geht um sehr viel Geld".

Nachdem die Sangesbrüder Armin Krempl und Georg Nuber unter anderem dem bayerischen Bier und dem "Stolz von der Au" ihre musikalische Reverenz erwiesen hatten, nahm Vieracker lokale Begebenheiten aufs Korn. Dabei ging es zunächst um Besonderheiten der aktuellen Jugendsprache, um die Größe des Christbaums beim vergangenen Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz oder um die angeblich besonderen Beziehungen von Domkapitular Josef Funk zum emeritierten Papst Benedikt XVI.

Dass Milan oder Wespenbussard sogar Windräder verhindern können, kam ebenso zur Sprache wie die geplante Baustraße durch den Sulzpark. Ob sich Bürgermeister Anetsberger dadurch einen direkteren Weg zu seinem Arbeitsplatz verschaffen wolle, wurde in den Raum gestellt. Auch eine Erklärung, warum die CSU-Fraktion im Beilngrieser Stadtrat zuletzt keine Klausurtagung abhielt, hatte Vieracker parat. Seinen Worten zufolge sei dies wohl auf Essensgewohnheiten bei bestimmten Mitgliedern der Fraktion zurückzuführen. Allerdings, so verriet er ebenfalls, werden diese nicht in letzter Konsequenz durchgehalten.

Bezüglich der vielen Bauvorhaben, die in der Altmühlstadt in nächster Zeit anstehen, unkte der Redner, man werde wohl bald auch eine eigene Autobahnausfahrt haben. Nicht zuletzt lobte Vieracker den ehemaligen Vereinsvorsitzenden Konrad Pflieger für dessen langjähriges Wirken. Ohnehin stehe die Abkürzung MGV ja für "Manager Gonrad Vlieger".

Seinen zweiten Auftritt auf der Bühne begann der Chor mit einer Hommage an den Betreiber einer Eisdiele in Beilngries. Danach kam es Vieracker zufolge zu einem bislang "einmaligen Ereignis in der 155-jährige Geschichte des MGV". Man wagte sich an einen Rap und sorgte damit sowohl im Hinblick auf Originalität als auch auf den Inhalt für ein sehr gelungenes Intermezzo. Unter anderem hieß es dabei: "Unsere Stadt, die ist schön, unsere Stadt, die ist toll, bei uns in Beilngries da ist's einfach wundervoll".

Nachdem noch einige in Liedform gestellte Rätsel gelöst waren, wartete man im Publikum gespannt auf einen weiteren Auftritt der Beilngrieser Sternenwirte (siehe unten).