Beilngries
Schleudergang und Bier aus dem Steinkrug

Erstmals „Oide Altmühl-Wiesn“ in Beilngries – Volksfest auch am zweiten Wochenende ein Besuchermagnet

10.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr

−Foto: Hans Nusko

Beilngries (DK) Mit einer „Oiden Altmühl-Wiesn“ ist gestern das diesjährige Beilngrieser Volksfest zu Ende gegangen. Dabei fühlten sich die älteren Besucher in frühere Zeiten versetzt, während die jüngere Generation Ungewohntes zu Gesicht bekam.

Im vergangenen Jahr endeten die insgesamt neun Festtage mit dem laut Bürgermeister Alexander Anetsberger bislang noch nicht offiziell anerkannten Versuch, einen neuen Trachtenweltrekord aufzustellen. Heuer war am letzten Tag Nostalgisches angesagt: die erste „Oide Altmühl-Wiesn“.

Die Idee dazu hatte man bei der neuen Festbrauerei Schattenhofer. Laut deren Geschäftsführer Christian Zanner ist die gestern erstmals erfolgte Gestaltung des Programms für den Abschlusstag „Bestandteil des Konzepts“, mit dem man sich bei der Stadt Beilngries um die Lieferung des Festbiers beworben habe. Weil die einzige Brauerei in der Altmühlstadt den Zuschlag bekommen hatte, gab es gestern also „ein Volksfest wie anno dazumal mit Steinmaßkrügen und Bauchladenverkäufern“.

Bis dieses beginnen konnte, waren jedoch etliche Vorbereitungen erforderlich. Deshalb herrschte schon am frühen Sonntagmorgen wieder emsiges Treiben unter dem Zeltdach. Man musste die an den bisherigen Festtagen verwendeten Glaskrüge gegen Steinkrüge austauschen und vor allem in der Mitte des Bierzelts eine zweite Bühne errichten. Sie diente als Tanzboden für Brauchtumspfleger und Besucher.

Bereits ab 10 Uhr ging dann ein sehr abwechslungsreiches Programm über die Bühne. Für die musikalische Gestaltung des besonderen Festtags sorgten gleich vier Musikgruppen. Neben der Original Altmühltaler Blaskapelle Beilngries, der Blaskapelle aus der Nachbargemeinde Kinding sowie der Formation Volles-Rohr-Blech aus Waldmünchen spielte bei der „Oidn Altmühl-Wiesn“ auch die Gruppe Schleudergang auf. Bei drei Intermezzi im Verlauf des Nachmittags sowie am frühen Abend präsentierte das Trio aus Niederbayern Wirtshauslieder und Couplets. Dabei wurde deutlich, warum die Musikkabarettisten am nächsten Sonntag in Aldersbach im Landkreis Passau mit dem Internationalen Volksmusikpreis in der Kategorie „Volksmusik“ ausgezeichnet werden. Aber auch sonst hatte die auf den Bereich des Bierzelts begrenzte „Oide Wiesn“ einiges zu bieten. So führte der Heimat- und Traditionsverein Wolfsbuch auf dem Tanzboden Volkstänze vor.

Das entschleunigte Programm fand bei den Besuchern durchwegs Gefallen. „Ich setze mich eigentlich nicht gerne in ein Bierzelt, aber hier gefällt es mir“, sagte Georg Schreiner aus Bechthal. Als besonders angenehm empfand er, dass „es recht ruhig ist“ und man sich „gut unterhalten kann“. Auch Rudolf Beer aus Pondorf fand das nostalgische Volksfestfinale als etwas Besonderes. „Das findet man nicht mehr oft“, stellte er fest. Allerdings hatte er etwas einzuwenden. „Im Bauchladen gibt's keine Zigarren. Das sollte man noch ändern“, sagte Beer mit einem Augenzwinkern. Weitere Programmpunkte am letzten Tag des diesjährigen Volksfests waren die Krönung der neuen Beilngrieser Zwiebelkönigin sowie eine zweite Verlosung wertvoller Preise. (Berichte folgen.)

An den beiden Tagen zuvor gab es beim 70. Beilngrieser Volksfest nach dem Zweiten Weltkrieg den seit Jahren bewährten Verlauf. Wie ebenfalls gewohnt, ließ dabei die Zahl der Besucher nicht zu wünschen übrig. Am Freitag, als wieder ein Brillantfeuerwerk gezündet wurde, waren auch der Biegarten vor dem Zelt sowie der Rummelplatz stark frequentiert. Dagegen verharrten am Samstag, als es wiederholt regnete, nur wenige Unentwegte im Freien. Im Bierzelt fand wieder ein Treffen von „Festköniginnen der umliegenden Städte und Gemeinden“ statt. Insgesamt zwei Dutzende gekrönte Häupter waren am Abend auf der Bühne zu bestaunen. (Bericht folgt.)