Beilngries
Erstmals mehr als 1000 Unfälle

Beilngrieser Polizei präsentiert Verkehrsstatistik für das Vorjahr Temposünder bereiten Sorgen

24.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:10 Uhr

Radarkontrolle: Polizeichef Georg Schießl und Christian Gerner kündigen für heuer besonders viele Geschwindigkeitsmessungen auf den Landstraßen an. - Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Die Beilngrieser Polizei hat im vergangenen Jahr einen unerfreulichen Rekord verbucht. Erstmals mussten die Beamten in ihrem Zuständigkeitsgebiet mehr als 1000 Verkehrsunfälle aufnehmen. Ein Mensch verlor dabei sein Leben.

Beinahe bei jeder Bürgerversammlung in der Großgemeinde Beilngries schimpfen die Menschen über Raser und die damit verbundenen Gefahren auf den Straßen. Die aktuelle Verkehrsstatistik, die Polizeichef Georg Schießl und Verkehrsbeauftragter Christian Gerner gestern vorgestellt haben, bestätigt diesen Eindruck. Im Zuständigkeitsbereich der Beilngrieser Beamten sind zwischen 1. Januar und 31. Dezember 2015 mehr Unfälle passiert als je zuvor - genau 1039. Im Vorjahr waren es 90 weniger. Der Bereich der hiesigen Dienststelle umfasst die Gemeinden Altmannstein, Beilngries, Denkendorf, Kinding, Kipfenberg, Mindelstetten, Oberdolling, Pförring und Stammham.

Der deutliche Anstieg sei vor allem auf die zahlreichen Wildunfälle zurückzuführen. "Einen oder zwei haben wir eigentlich jeden Tag", bilanziert Gerner. Insgesamt waren es im vergangenen Jahr 576 und somit 95 mehr als im Vorjahr. Die Gründe dafür seien vielschichtig, so die Beamten. Es gebe wohl mehr Wild - und auch immer mehr Fahrzeuge. "Es wird immer gefahren", stellt Schießl fest. Eine Ruhezeit in der Nacht gebe es kaum noch, das bringe auch den Rhythmus der Tiere durcheinander. Der extrem heiße Sommer habe wohl zudem zu einer verstärkten Bewegung der Wildtiere geführt, so Gerner - beispielsweise zu nahe gelegenen Wasseransammlungen. Das Hauptproblem sei allerdings, dass auf den Landstraßen nach wie vor gerast werde.

Nicht angepasste Geschwindigkeit liegt bei den Unfallursachen inzwischen auf dem zweiten Platz, nur die Vorfahrtsmissachtung hatte noch mehr Unfälle zur Folge. Da bei Zusammenstößen mit hohem Tempo aber in der Regel schlimmere Verletzungen entstehen, will die Polizei vor allem hier ansetzen. Man werde heuer auf Landstraßen verstärkt die Geschwindigkeit kontrollieren, so Schießl. Das sei immer noch der beste Weg, um bei den Autofahrern eine Verhaltensänderung anzustoßen.

Der einzige tödliche Unfall im vergangenen Jahr passierte zwischen Stammham und Hepberg. Ein 69-jähriger Radfahrer wollte die Staatsstraße überqueren. Dabei übersah er wohl ein herannahendes Auto. Es kam zum Zusammenstoß, der 69-Jährige starb. Im Vorjahr hatte die Beilngrieser Polizei zwei Todesopfer bilanziert.

Die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr ging ebenfalls leicht zurück - von 167 auf 148. Acht Unfallbeteiligte waren alkoholisiert, zwei unter Drogeneinfluss. "Hierauf werden wir heuer ein besonderes Augenmerk legen", so Schießl. Autofahrer müssen verstärkt mit Drogenkontrollen rechnen. Ausdrücklich verweisen Schießl und Gerner auch auf die Gurt- und Helmpflicht, die im Zweifelsfall leben retten kann. Die Zahl der Motorradunfälle ist leicht gesunken.

Als gute Aktion verbuchen die Beamten die Verkehrserziehungswochen, die sie im Frühjahr 2015 mit der Stadt Beilngries organisiert haben. Ein ähnliches Projekt wird es heuer für den östlichen Zuständigkeitsbereich geben. Genauere Daten werden noch bekanntgegeben.