Beilngries (rgf) Das Programm für das Volksfest steht, das Bier wurde ausgiebig getestet - und doch muss eine entscheidende Frage bis zum letzten Festtag am 11. September unbeantwortet bleiben: Wird es den Beilngriesern gelingen, den Trachtenweltrekord in die Altmühlstadt zu holen? Angela Plankl als Volksfestbeauftragte der Stadt, Touristikchef Christoph Raithel und Bürgermeister Alexander Anetsberger haben am Freitag bei einem Pressetermin noch einmal kräftig die Werbetrommel gerührt.
Der Optimismus ist groß, wenngleich sich alle darüber im Klaren sind, dass es nicht leicht wird. Genau 3135 Menschen müssen sich dazu im Festzelt versammeln. "Uns wäre es aber natürlich am liebsten, wenn wir diese Marke mit einem ordentlichen Puffer überschreiten", teilte Raithel mit.
Die Regularien für das Guiness-Buch der Weltrekorde sind klar formuliert. Frauen müssen ein Dirndl, eine Bluse und eine Schürze tragen, um mit in die Wertung aufgenommen zu werden. Bei den Männern sehen die Statuten eine Lederhose, Trachtenstrümpfe, ein Hemd und eine Trachtenjacke oder eine Trachtenweste vor. Letzteres ist eine entscheidende Erleichterung: Zunächst hatte man bei der Stadt nämlich angenommen, dass sowohl Jacke als auch Weste verlangt werden. Inzwischen ist aber klar: eines von beidem reicht, und es darf sich dabei auch um eine Strickjacke/Strickweste handeln.
Damit der Rekordversuch geordnet und vor allem den Regularien entsprechend über die Bühne geht, haben sich die Verantwortlichen einen detaillierten Fahrplan zurechtgelegt. Am letzten Volksfestsonntag, 11. September, wird das Zelt gegen 15 Uhr geräumt. Ab 16 Uhr erfolgt dann der Einlass für alle Trachtenträger, die am Rekordversuch teilnehmen möchten. Bereits beim Eintritt wird kontrolliert, ob alle Besucher korrekt gekleidet sind. Außerdem erhält jeder Teilnehmer ein Geschenkepaket sowie die Chance, bei einem Gewinnspiel einen Preis abzuräumen. Wer einmal im Zelt ist, sollte dieses bis zur Auszählung nicht mehr verlassen. Ein Bereich für Raucher ist im Freien ausgewiesen, auch der Gang zur Toilette wird selbstverständlich ermöglicht. Bis etwa 17.45 Uhr können die Teilnehmer ins Zelt strömen, bevor es mit der Auszählung ernst wird.
Da inzwischen mehr Trachtler benötigt werden, als Menschen an Biertischen Platz haben, wird die Stadt weitere Stehtische aufstellen. Die Zeit zwischen Zeltöffnung um 16 Uhr und Auszählung um 18 Uhr wird für sich schon ein Spektakel, wie die Organisatoren versprechen. Die musikalische Unterhaltung übernimmt die Gruppe Volles Rohr Blech. Stargast wird Carina Dengler sein, die vielen sicherlich besser bekannt ist als Kathi Benninger. Die junge Oberpfälzerin aus Pilsach bei Neumarkt wird ihrer Leidenschaft als Volksmusiksängerin nachgehen und einige Lieder zum Besten geben. Auch eine Autogrammstunde ist geplant. Zudem können Besucher in einer Kneidinger-Fotoecke Aufnahmen von sich anfertigen lassen. Der Friseursalon Haarmonie wird interessierten Frauen im Zelt die Haare flechten.
Gegen 18 Uhr erfolgt dann die Zählung, die auch notariell überwacht wird. Dazu sind etwa 60 sogenannte Stewards nötig, die jeweils eine Gruppe von rund 50 Trachtenträgern zugewiesen bekommen. Die Aufgabe des Stewards kann jeder Bürger übernehmen, der zum Beispiel keine Tracht hat und trotzdem zum Gelingen beitragen will. Die Aufgabe besteht darin, die Kleidung der zugewiesenen Teilnehmer zu kontrollieren und sich somit an der Auszählung zu beteiligen. Interessenten können sich unter Telefon (08461) 707 11 oder per E-Mail an plankl@beilngries.bayern.de anmelden.
Damit sich tatsächlich mehr als 3135 Personen in Tracht im Festzelt einfinden, will die Stadt in den kommenden Wochen nichts unversucht lassen. Unter anderem wird es beim Volksfest eine Tauschbörse für Trachtenkleidung geben. Wer beispielsweise zwei Janker hat, meldet das an. Ein anderer, dem ebenjener Janker fehlt, kann sich diesen dann ausleihen. Diese Tauschbörse wird auf die gesamte Altmühl-Jura-Region ausgedehnt. Ab kommender Woche wird es in allen Rathäusern oder Touristinformationen entsprechende Aushänge geben. "Wenn der Rekordversuch gelingt, gehört er nicht nur Beilngries, sondern der gesamten Region", so Anetsberger. Er hat sogar noch einen kleinen Nebenwettbewerb ausgelobt. Derjenige Bürgermeister, der mit der größten Gruppe aus seiner Gemeinde kommt, erhält 100 Liter Bier für seine Leute. Auch mehr als 100 Trachtenvereine wurden angeschrieben, viele haben bereits zugesagt. Es könne durchaus sein, dass diese auf der Bühne auch gleich die Besonderheiten ihrer Tracht vorstellen, so Anetsberger. Dabei werde es viele traditionelle und regionale Trachtenkleider zu sehen geben.
An ein Scheitern will keiner der Beteiligten denken. In Beilngries geht man fest davon aus, dass der Rekordversuch gelingt. "Und eines steht schon jetzt fest: Es wird eine große Gaudi", kündigt Plankl an.
