Beilngries
Musikalische Auszeit vom Alltag

Begeisterte Zuhörer: Der Chor Cantabile gestaltet ein Abendlob in der Friedhofskirche

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Musikalische Glanzleistungen und eine besondere Atmosphäre haben den Besuchern des Abendlobs in Beilngries eine bewegende Stunde beschert. - Foto: Hieke

Beilngries (dh) Man nehme eine warme, nicht zu große Kirche, ganz viel Kerzenlicht und hochklassigen Gesang mit ebensolcher instrumentaler Begleitung - dann lassen sich auch an einem unwirtlichen Novembersonntag viele Interessierte zwischen zwei und 90 Jahren aus der warmen Wohnung locken. Heuer gestaltete der Chor Cantabile unter Leitung von Peter Sillner zum zweiten Mal ein musikalisches Abendlob in der Friedhofskirche.

Die vielfältig gestalteten Taizé-Gesänge konnten aus dem Gotteslob mitgesungen werden.

Domkapitular Josef Funk eröffnete die besinnliche Stunde mit dem Hereintragen der brennenden Osterkerze. Der Chor hatte im Altarraum Aufstellung genommen und begrüßte Christus, das Licht. "Wes Geistes Kind seid Ihr", fragte der Ortsgeistliche mehrmals zwischen teils aufrüttelnden, teils bestärkenden Gedanken. Er spannte den Bogen vom Gedenken an die Gefallenen der Weltkriege über den Tod des Mafia-Bosses Salvatore Riina zur biblischen Aussage über den menschlichen Leib als Tempel des heiligen Geistes. "Was sind die unsere Seelen bestimmenden Kräfte", gab Funk zu überlegen. Und er betonte: "In den Ungeist aller Zeiten spricht Gottes guter Geist. Ich begrüße Sie und freue mich, dass Sie sich diese Auszeit nehmen, um klare Antworten zu finden."

"Meine Hoffnung und meine Freude", "Laudate Omnes Gentes", "Ubi Caritas" und der Kanon "Magnificat" waren nur einige der bekannten Gesänge, intoniert von den Sängerinnen und Sängern und instrumental begleitet von Helga Liebold am E-Piano, Doris Schneider (Querflöte), Winfried Siegl (Gitarre), Veit Sillner (Blockflöte) und Jakob Sillner (Geige). Immer wieder neu stimmlich und instrumental arrangiert, mal gesummt, mal gesungen, wurden die Lieder in mannigfacher Gestaltung dargeboten. Dazu trugen Mitglieder des Chores passende Texte am Ambo vor. Domkapitular Funk und Renate Gerschütz lasen die musikalisch untermalten Fürbitten, während jeweils ein Teelicht dazu vor den Volksaltar gestellt wurde.

Nach den bestärkenden WorteN im Schlusssegen des Priesters sangen die Chormitglieder "So wie die Nacht flieht vor dem Morgen" und zogen dann durch den Mittelgang aus dem Gotteshaus. Als auch die instrumentale Gruppe ihr Lied beendet hatte, applaudierten die vielen Besucher, dankbar für eine reiche Abendstunde. Das drückten sie auch in ihrer Spendenfreudigkeit aus: 385 Euro kamen für die Glockenanlage der Pfarrkirche St. Walburga zusammen. Aus vielen positiven Stimmen seien drei repräsentativ ausgewählt: "Taizé-Gesänge habe ich schon als Kind geliebt und ich finde es sehr schön in dieser Atmosphäre. Auch, dass es nicht einfach ein Konzert ist, sondern dass jeder mitsingen kann, finde ich sehr gut", freute sich Anja Bauer aus Beilngries. Elvira Tratz aus Oberndorf sagte: "Ich habe mich gern nach Beilngries aufgemacht, um innerlich runterzukommen. Wir sind gestern durch einen plötzlichen Todesfall geschockt worden, die Lieder haben mir geholfen, das zu verarbeiten." Herbert Schillinger aus Unteremmendorf war heuer zum ersten Mal da und sehr angetan von den Darbietungen. "Taizé-Lieder haben mich schon immer angesprochen", bekannte er.