Beilngries
"Langes und gesundes Wachstum"

Bund Naturschutz organisiert Obstbaumschnitt an der Kevenhüller Brücke Florian Gäck gibt Tipps

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

So wird das gemacht: Florian Gäck hat Interessierten an einigen Bäumen der Streuobstwiese in Beilngries den richtigen Verjüngungsschnitt gezeigt. - Foto: Patzelt

Beilngries (pa) Zwischen November und April ist der richtige Zeitpunkt für den Obstbaumschnitt. Allerdings sollte kein starker Frost herrschen. Deshalb musste das Obstbaumschneiden durch die Beilngrieser Ortsgruppe im Bund Naturschutz um eine Woche auf den vergangenen Samstag verschoben werden.

Anhand einiger Bäume der Streuobstwiese an der Kevenhüller Brücke gab Florian Gäck aus Oberndorf auch Neueinsteigern wertvolle Tipps und Ratschläge für den richtigen Schnitt.

"Die Obstbäume der Streuobstwiese sind relativ stark gewachsen", stellte Gäck bei der Betrachtung der Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäume fest. Sind Obstbäume längere Zeit nicht geschnitten worden, neigen sie oft zur vorzeitigen Alterung sowie zur Vergreisung des Holzes und weisen zu wenig Neutriebe auf. Die Früchte werden immer kleiner und die guten Früchte wachsen meist hoch oben im Baumbereich, der oft nur schwer abzuernten ist. "Aber auch Holz- und Blattkrankheiten treten bei zu dichten Obstbaumkronen auf. Abhilfe schafft meist ein kräftiger Verjüngungsschnitt. So kann die Neutriebbildung wieder angeregt werden", erklärte der Oberndorfer den Interessenten.

Laut Gäck darf es beim Schnitt nicht kälter als minus fünf Grad sein. "Sonst ist das Holz zu brüchig und Schnittwunden verheilen wesentlich schlechter." Die Knospen dürfen aber auch noch nicht ausgetrieben haben. "Das passt heuer ganz gut. Die Natur ist normal - eher etwas hintendran", stellte Gäck mit einem fachmännischen Blick auf das Astwerk fest.

Getreu der alten Gärtnerweisheit "Man muss einen Hut durch die Obstbaumkrone hindurch werfen können, ohne dass er sich verfängt" ist das Ziel eines Verjüngungsschnitts die Wiederherstellung einer gut belichteten und durchlüfteten Baumkrone mit einer ausgewogenen Entfaltung von Leitästen und Verlängerung des Stammes. "Dies gilt aber auch für den unteren Kronenbereich", erläuterte Gäck. Mit dem entsprechenden Werkzeug entfernte der Oberndorfer gezielt einzelne Äste, die ausgewählte Leitäste überbauten und verschatteten. Ferner wurde beim Verjüngungsschnitt das alte, herabhängende Fruchtholz abgeschnitten.

Man könne größere Schnitteingriffe allerdings auch auf eine längere Zeit, etwa zwei Jahre, verteilen. "So wirkt man einer zu starken Reaktion des Baumes mit eventuellen Wasserschossen entgegen", erklärte der Fachmann. Beim ersten Rückschnitt widmet man sich der Entfernung einiger größerer, überbauender Äste. Der eigentliche Fruchtholzschnitt folgt dann im nächsten Jahr. Laut Gäck könne man das Lebensalter von Obstbäumen durch einen regelmäßigen und gezielten Verjüngungsschnitt klar steigern. "Alle Obstbäume bedanken sich mit einem langen und gesunden Wachstum."