Beilngries
Landesfestung, Ussel, Nixkraut und Flugsaurier

Der in Beilngries vorgestellte neue Globulus-Jahresband beinhaltet acht Autorenbeiträge

12.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:24 Uhr

Experte: Max Künzel blättert im neuen Globulus. Auch er hat einen Beitrag für das neue Werk verfasst - Foto: pa

Beilngries (pa) Globulus – so nennt sich ein 112 Seiten umfassendes Druckwerk der Natur- und kulturwissenschaftlichen Gesellschaft für Ingolstadt, Eichstätt, Weißenburg, Neuburg und Beilngries (NKG). Es enthält neben dem Jahresbericht der NKG acht Fachbeiträge aus den verschiedensten Disziplinen.

Denn „wer nur ein Fach kennt, der kann nicht richtig urteilen“, meinte der Vorsitzende der Gesellschaft, Karl Röttel, bei der Präsentation des neuen Bandes im vollbesetzten Saal einer Beilngrieser Gaststätte.

An der Vorstellung nahmen auch die stellvertretende Landrätin Tanja Schorer-Dremel (CSU), die beiden Beilngrieser Bürgermeister Brigitte Frauenknecht und Manfred Thoma (beide BL/FW) sowie mehrere Stadträte teil.

Zu Beginn der Präsentation des neuen Globulus brachte Frauenknecht ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die NKG heuer Beilngries als Veranstaltungsort gewählt habe. Die große Anzahl an Gästen zeige das Interesse an der ausgezeichneten Arbeit der Natur- und kulturwissenschaftlichen Gesellschaft. Auch Röttel freute sich über den zahlreichen Besuch. .

Danach stellten Röttel beziehungsweise die einzelnen anwesenden Autoren selbst die einzelnen Beiträge vor. Im Namen von Karl Bauer zeigte Röttel die unregelmäßigen Fronten der Königlich Bayerischen Landesfestung Ingolstadt auf. „Die ehemalige Landesfestung bietet in unseren Tagen nur noch zwei Abschnitte ihrer Hauptumfassung als Beispiel der zur Mitte des 19.Jahrhunderts hochmodernen fortifikatorischen Anlagen. Es sind dies zum einen die halbe Fronte Rechberg und zum anderen die unregelmäßigen Fronten, nämlich die Fronten Butler und Preysing“, erläuterte der Vorsitzende kurz den Beitrag.

Die Namen der Gewässer in Mittelbayern analysierte Ulf Beier. Der Referent widmet sich dabei vornehmlich den kleineren Gewässern. „Für größere Flüsse geht das Ganze problemlos – selbstständiges Forschen ist dagegen bei kleineren Flüssen und Seen angesagt“, so Beier. Als Beispiel wählte der Referent die Ussel, einen 30 Kilometer langen Fluss, der westlich von Monheim entspringt und in die Donau mündet, aus. Die Kurzpräsentationen für Peter Howe und Günter Krabbes übernahm wieder Röttel. Howe entdeckte im Stadtarchiv Ingolstadt unter den historischen Kostbarkeiten auch einige Tagebücher des ehemaligen Chirurgen und Arztes Johann Leonhard Walz. Walz war einer derjenigen, die sich 1832 freiwillig meldeten, um die jungen bayerischen Soldaten medizinisch zu versorgen, die ausgezogen waren, Griechenland vom 400-jährigen Joch der Türkenbesatzer zu befreien und König Otto I. zu begleiten. Günter Krabbes befasst sich im neuen Globulus mit mehreren Briefen aus der Feder des Maximus Valerius Apian, die er bei seinen Untersuchungen auf Burg Mildenstein in Leisnig entdeckte. Aus der mühseligen Entzifferung entstand ein Aufsatz, der einige interessante Hintergrundinformationen zu teils bekannten aber auch strittigen Punkten der Apianischen Biographie enthält.

„Verkannt – übersehen – vergessen – verwechselt”. Unter dieser Überschrift stellte Ernst Krach vier „neue“ Gefäßpflanzenarten in der Region Ingolstadt vor: die hohe, nicht brennende Brennnessel, den Algenfarn, das Nixkraut und das Pfeilkraut.

Ein Flugsaurier schwebte vor 150 Millionen Jahren über die Wellen des Jurameeres und fischte. Gerade wollte er seinen Fisch hinunterschlucken, da schnellte ein panzerbeschuppter Raubfischrachen aus den Fluten und zog ihn unter Wasser. Verzweifelt kämpfte der Flugsaurier um sein Leben und bald darauf auch sein Gegner. Was wie ein Paläokrimi oder Sciencefiction anmutet, haben die Paläontologen Helmut Tischlinger und Eberhard Frey mit förmlich kriminalistischem Spürsinn erkundet und dieses im Eichstätter Plattenkalk überlieferte Drama der Urzeit dokumentiert.