Beilngries
Holzbauweise, Walmdach und Luft-Wärmepumpe

Die Planungen für den neuen Franziskuskindergarten nehmen konkrete Formen an

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Der Franziskuskindergarten im Sulzpark wird durch einen Neubau ersetzt, der mehr Kindern Platz bietet. ‹ŒArch - foto: Skrobanek

Beilngries (rgf) An diesem Wochenende steht im Beilngrieser Franziskuskindergarten ein großes Fest an. Mit einem bunten Programm wird am Sonntag das 50-jährige Bestehen des Gebäudes gefeiert (wir berichteten). Allzu viele weitere Tage wird der Kindergarten aber bekanntermaßen nicht mehr erleben. Er wird in den nächsten Jahren durch einen Neubau auf demselben Grundstück ersetzt - ein Vorhaben, das von Anfang an viele Diskussionen im Stadtrat hervorgerufen hat. Auch diesmal machten es sich die Stadtväter alles andere als einfach, eineinhalb Stunden lang erörtern sie knifflige Detailfragen. Und kurzzeitig kochte dann auch der Streit zwischen Bürgerliste und Rathauschef wieder hoch.

Zunächst gab es für die Gremiumsmitglieder und die zahlreichen Zuhörer aber jede Menge Detailinformationen. Nachdem vor einem guten Monat bereits die Gebäudeform mehrheitlich abgesegnet worden war, mussten nun Entscheidungen hinsichtlich Heizsystem, Baukonstruktion und Dachform gefällt werden. Zum ersten Punkt informierte das beauftragte Unternehmen Team für Technik, die beiden anderen Aspekte stellte das Architekturbüro Bär, Stadelmann und Stöcker vor. Das Gremium erhielt jede Menge Informationen zu den verschiedenen Optionen. Am einfachsten gestaltete sich die Entscheidung hinsichtlich der Baukonstruktion. Hier sprachen sich gleich mehrere Stadträte für eine Holzbauweise aus. SPD-Stadtrat Rüdiger Stein sah Beilngries dabei als Vorreiter in Sachen Ökologie. Zudem gewinne man dadurch Zeit, wie Johannes Regnath (CSU) anmerkte. Bernhard Merkl (BL/FW) zeigte sich skeptisch. Er befürchtete, dass durch eine Holzbauweise Nachteile in Sachen Wärmeschutz im Sommer entstehen könnten. Die Architekten versuchten, dieses Argument zu entkräften. Die große Mehrheit des Gremiums folgte ihnen, nur Merkl stimmte gegen die Holzbauweise.

Auch bei der Dachform fand sich eine große Mehrheit - und zwar für ein Walmdach. Als Grund wurde hier mehrfach die Nähe zur Altstadt genannt. Dort gibt es keine Flachdächer. Das solle auch beim neuen Kindergarten so bleiben, wenngleich er außerhalb der Stadtmauer in die Höhe wachsen wird. Auch dieser Teilaspekt wurde abgesegnet, Rüdiger Stein stimmte als einziges Gremiumsmitglied gegen das Walmdach. Ob auf dem Dach eine Photovoltaikanlage angebracht werden soll, ließ Bürgermeister Alexander Anetsberger noch offen. Dies könne man zu einem späteren Zeitpunkt auch noch entscheiden.

Am unsichersten waren sich die Stadträte bei ihrer Entscheidung zum Heizsystem. Vier Varianten wurden vorgestellt: ein Gas-Brennwertkessel, eine Sole-Wärmepumpe, eine Luft-Wärmepumpe und ein Holzpelletkessel. Letztlich entschied man sich im Gremium für die Luft-Wärmepumpe, wenngleich einige Bedenken geäußert wurden - vor allem von Georg Harrer (CSU). Er stimmte ebenso dagegen wie sein Parteifreund Ulrich Zucker und Manfred Gaag (BL/FW).

Manfred Thoma von der Bürgerliste-Parteiloser Block/Freie Wähler merkte an, dass man als Laie auf die Aussagen der Fachleute vertrauen müsse. Er könne daher bei allen drei Teilbereichen zustimmen. Allerdings störte er sich an einer Aussage des Architekten, die Thoma so deutete, dass dieser bereits den Auftrag habe, den südlichen Bereich des Grundstücks zu verplanen. Bei der Sitzung vor einem Monat hatte es bekanntlich einen erbitterten Streit gegeben um die vorgestellte Möglichkeit, einen kleinen zusätzlichen Teil des Sulzparks als Spielfläche für den Kindergarten zu verwenden. Dazu ist noch keine Entscheidung gefallen. Thoma hatte nun den Eindruck, dass im Hintergrund bereits mit dieser Variante geplant werde. Generell sei er höchst unzufrieden mit dem Vorgehen der Stadt beim Kindergartenneubau. Es gebe nach wie vor keine konkreten Pläne in Sachen Zufahrt, Parkplätze und Außengestaltung. Die Stadträte würden scheibchenweise immer wieder zu scheinbar alternativlosen Entscheidungen genötigt. "Ich finde, das ist unmöglich."

Dieser Wortbeitrag erzürnte Anetsberger. "Wir können dieses Spiel weiterführen bis zur Fertigstellung des Kindergartens. Es macht aber keinen Sinn und langweilt." Die Bürgerliste betone stets, die Mehrheitsentscheidung mitzutragen. Bei jeder Beratung zum Kindergarten werde aber dann wieder grundlegende Kritik geübt. Der Vorwurf, dass im Hintergrund bereits mit der zusätzlichen Fläche geplant werde, sei eine "Unterstellung, die ich mir verbitte", so der Rathauschef. Das Projekt Franziskuskindergarten sei kompliziert und arbeitsreich genug, da sei die "ständige Nörgelei" nicht hilfreich.