Beilngries
Hauptrolle im Hintergrund

Michael Thumann sorgt als Hobby-Lichttechniker bei Veranstaltungen für das richtige Ambiente

19.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:32 Uhr

Foto: Regine Adam

Beilngries (DK) Es könnte auch einfach die Deckenbeleuchtung in der Halle eingeschaltet bleiben, jeder Winkel des Raums gleichmäßig ausgeleuchtet, die Musiker beim festlichen Konzert ebenso gut sichtbar wie der Sitznachbar in den Stuhlreihen, der Sänger vorne auf der Bühne wie der Schlagzeuger im Hintergrund.

Alles taghell unter Leuchtstoffröhren.

„Aber was wäre das denn für ein Feeling! Furchtbar“, ist Michael Thumann entsetzt. Der Fachinformatiker betreibt ein aufwendiges „Hobby“: Er installiert Lichttechnik bei Veranstaltungen, jüngst erst beim Herbstkonzert des Symphonischen Blasorchesters in der Bühler-Halle. 23 Meter Traverse hat er dazu aufgebaut, mit 22 großen Scheinwerferlampen. Mit einem computergesteuerten Programm kann er auf- und abblenden, Farben ändern, Akzente auf einzelne Künstler setzen. „Wenn alles gleichzeitig brennen würde, wären es 14 000 Watt und die Sicherungen würden fliegen, aber das steuere ich ja“, erklärt der 21-Jährige.

Die Vorbereitungen für solch einen Konzertabend sind zeitintensiv: Drei Tage Arbeit für Aufbau, Konzert und Abbau hat Michael Thumann einkalkuliert. Tino Klötzel, Manuel Schneider und Michaels Freundin Ramona Riedl helfen. „Ich mache lieber vieles selber oder eben mit diesen Dreien, die kennen sich schon aus und ich weiß, dass alles dort landet, beim Aufbau und auch beim Abbau, wo es hingehört“, erklärt der Beilngrieser. Das Equipment aus Scheinwerfern, Traversen und Kabeln, LEDs, Verbindungen und Sicherungskästen hat er sich nach und nach zugelegt oder leiht es sich bei anderen Firmen.

„Je nachdem, wie es gerade in meinem Geldbeutel aussieht, kaufe ich immer wieder ein Stück dazu. Ich will keinesfalls billigen Schrott, nur Qualität, die einige Zeit hält – und das kostet halt.“ Große Gewinne gebe es eh nicht, sagt er, „weil ich auch ständig wieder etwas brauche. Das sind mal Ersatzteile, mal Ergänzungen für meine bestehende Ausrüstung.“

Wie er auf diesen Job gekommen ist? „Die Leidenschaft fürs Tüfteln und Elektrische habe ich schon von meinem Opa geerbt“, erklärt Michael. Vor zwei Jahren begann er damit, die Kolping-Theaterstücke ins rechte Licht zu setzen. Als das klappte und Spaß machte, kamen Veranstaltungen der Faschingsgesellschaft Grün-Weiß Zwiebelonia Beilngries dazu. Und natürlich „seine“ Band: ZoomOut, für die er die komplette Ton- und Lichttechnik managt. „Es ist natürlich ein Riesenunterschied, ob ich ein Rockevent beleuchte oder ein Konzert wie das des Symphonischen Blasorchesters“, sagt Thumann. Beim Rockkonzert könne es gar nicht genug Farben geben, „es muss blitzen, toben, Action gehört dazu.“ Für das Konzert des Orchesters mit den unterschiedlichen Rhythmen und Melodien muss er sich anders vorbereiten. „Dazu lasse ich mir schon vorher eine Playlist, also eine Liste mit den Stücken, geben. Die höre ich mir dann im Internet an und überlege mir, welche Beleuchtung, welche Akzente und Farben dazu passen“, erklärt Thumann. Während des Konzerts sitzt er am Computer, schaltet sekundengenau an den entsprechenden Stellen Lichter ein oder aus.

Auch wenn es Spaß macht, zum Beruf will Michael Thumann sein Hobby nicht machen. „Man wäre dann jedes Wochenende unterwegs. Und es ist teils harte körperliche Arbeit. Sein Leben lang kann man das schwer ausüben“, erklärt er. Wie lange er weiter machen will? „Gute Frage!“, meint auch seine Freundin Ramona, die bei allen Arbeitsschritten an seiner Seite ist, und wartet interessiert auf die Antwort. „Solange es Spaß macht eben. Wie bei jedem anderen Hobby auch.“