Beilngries
"Ich leide mit meiner Kirche und an meiner Kirche"

Domkapitular Josef Funk geht beim Patrozinium auch auf die Finanzaffäre im Bistum Eichstätt ein

26.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Beim Patrozinium ist der Beilngrieser Stadtpfarrer und Domkapitular Josef Funk auch auf die Auswirkungen der Finanzaffäre eingegangen. - Foto: Hieke

Beilngries (dh) Zum Beilngrieser Patrozinium in diesen nicht ganz einfachen Zeiten für die Kirche von Eichstätt hat Domkapitular Josef Funk am Fest der heiligen Walburga die Gemeinschaft des pilgernden Gottesvolkes beschworen. Den festlichen Gottesdienst zelebrierte Funk mit dem Ruhestandsgeistlichen Josef Bierschneider.

Der Kirchenchor unter Leitung von Elisabeth Bassler, Peter Sillner an der Orgel, zahlreiche Fahnenabordnungen und eine große Anzahl Ministranten und Gottesdienstbesucher zeigten: Den Menschen der Pfarrei St. Walburga ist die Feier ihres Glaubens wichtig.

Der Domkapitular fand eindringliche Worte zur geistigen Dimension der allgegenwärtigen Finanzaffäre, "ohne die Problematik in irgendeiner Form herunterspielen, verharmlosen oder beschönigen zu wollen. Was geschieht hier mit unserer Selbstverständlichkeit, Volk Gottes und Glied einer Gemeinschaft um unseren Herrn Jesus Christus zu sein", fragte Funk in seiner Predigt und bekannte: "Ich leide mit meiner Kirche und an meiner Kirche. Und Sie tun es auch." Er zog Parallelen zum engsten Umfeld Jesu, in dessen vertrautester Gefolgschaft ein Judas gesessen habe. "Verrat ist der Missbrauch des Vertrauens par excellence", stellte der Priester vor Augen und sah den hehren Anspruch, in Jesu Nachfolge zu stehen und mit den Menschen den Weg des Heils zu gehen, massiv getrübt. Christus habe um die Brüchigkeit der Gemeinschaft gewusst und davon, "dass in der Freiheit des menschlichen Willens auch Versuchung, Schwäche und Sünde Raum haben werden". Aber er habe auch seine Gegenwart in dieser Gemeinschaft zugesagt, alle Tage, und traue den Gläubigen zu, seine Kirche - trotzdem - weiterzubauen. "Wir sollten an unserem Willen zur Gefolgschaft nichts ändern oder daran zweifeln, denn es ist der Weg des Heils, den uns Christus gewiesen hat", mahnte der Ortspfarrer. Er fand es im wahrsten Sinn des Wortes notwendig, weil Not wendend, dass die im juristischen Sinn verantwortlichen Glieder der Kirche "demütig bereuen, wo sie durch schuldhaftes Verhalten die Gemeinschaft als Ganze verletzt, enttäuscht und beschädigt haben. Auf die Fürsprache der heiligen Walburga bitte ich Gott, sich seiner Kirche anzunehmen", schloss der Domkapitular.

Er rief zum gemeinsamen Vater unser alle Kinder und Ministranten in den Altarraum und erteilte den Schlusssegen mit einer Reliquie der heiligen Walburga. Diese wurde dann auch nach der feierlichen Vesper jedem Gläubigen einzeln aufgelegt.