Beilngries
Eine Schultüte zum Abschied

Direktor Reinhold Bauer verlässt das Beilngrieser Gymnasium und geht in den Ruhestand

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

"Damit Sie auch in Zukunft so cool bleiben": Die Schüler überreichten Reinhold Bauer zahlreiche Geschenke, darunter eine Sonnenbrille. Das alles verpackten sie in eine Schultüte, mit der sie dem scheidenden Direktor den Eintritt in den Ruhestand versüßen wollen. - Fotos: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Am Beilngrieser Gymnasium endet an diesem Freitag nicht nur das Unterrichtsjahr. Schulleiter Reinhold Bauer geht in den Ruhestand. Als Dank für sein großes Engagement gestalteten Schüler, Lehrer und Ehrengäste gestern eine von Herzlichkeit geprägte Abschiedsfeier.

Das wollte sich Reinhold Bauer dann doch nicht nehmen lassen. Eine wortreiche Abschiedsrede? Völlig überbewertet. Die Zeit kann man doch viel besser nutzen, um eine allerletzte Mathestunde abzuhalten. Und so war der scheidende Schulleiter noch einmal ganz in seinem Element, als er die Zuhörer in der voll besetzten Aula zum Kopfrechnen animierte. Und siehe da: Um das mathematische Grundvermögen scheint es am Gymnasium nun wirklich alles andere als schlecht bestellt zu sein.

Bei aller Begeisterung für die Mathematik wollte es Bauer aber dann auch nicht versäumen, ein kurzes persönliches Resümee zu ziehen. Sowohl in seiner Zeit als stellvertretender Schulleiter von 2004 bis 2008 als auch in der Phase als Schulleiter ab 2013 - dazwischen stand Bauer an der Spitze des Schrobenhausener Gymnasiums - habe er stets große Freude empfunden. Das sei zum einen der Schulfamilie zu verdanken gewesen, die Bauer mit folgenden Worten lobte: "An dieser Schule herrscht eine wertschätzende und friedliche Stimmung." Zum anderen sei das Gymnasium in der Region aber auch sehr hoch angesehen, wofür Bauer den verschiedenen Behörden und Institutionen dankte. "Es hat gut getan, sich hier zugehörig zu fühlen", sagte er.

Nach Jahrzehnten im Schuldienst folgt für den Pädogen nun der Eintritt in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin steht bereits fest. Wie vor einiger Zeit angekündigt, leitet ab 1. August Sabine Nolte-Hartmann, bislang Direktorin am Maria-Stern-Gymnasium in Augsburg, das Beilngrieser Gymnasium. Ihre neuen Kollegen und Schützlinge durfte sie gestern bereits kennenlernen. Von Bauer erhielt sie einen "modernen Schlüssel": einen MP3-Stick mit allen wichtigen Daten und Informationen zum Schulleben.

Bevor mit Sabine Nolte-Hartmann eine neue Ära am Beilngrieser Gymnasium beginnt, wollten Ehrengäste, Lehrer und Schüler mit Reinhold Bauer aber noch einmal in schönen Erinnerungen schwelgen. Es gab jede Menge warme Worte. Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm sagte: "Diesen Abschied bedaure ich persönlich und auch im Namen des gesamten Landkreises sehr." Mit Bauer habe man stets vertrauensvoll und konstruktiv zusammenarbeiten können. Dies bestätigte der Beilngrieser Bürgermeister Alexander Anetsberger. Er bezeichnete Bauer als "Original" und stellte vor allem die charakterlichen Vorzüge des 64-Jährigen heraus. Nicht zuletzt die gemeinsamen Fachsimpeleien zum Thema Fußball werde er vermissen, so Anetsberger. Einen großen Dank sprachen auch Robert Donaubauer für den Elternbeirat und Ingrid Dütsch für den Förderverein des Gymnasiums aus. Sie alle bedachten den Schulleiter mit persönlichen Geschenken.

Für das Lehrerkollegium sprach Undine Behrendt. Sie verglich Bauers Zeit als Schulleiter bildlich mit der Besteigung eines Berges. Dank des identischen Vornamens sei es schließlich nicht weit von Reinhold Bauer zu Reinhold Messner. Den Berg habe der Schulleiter in Beilngries rasch erklommen. Eine wichtige Errungenschaft, für die Bauer sich eingesetzt habe, sei die neue Mensa gewesen. Zum Dank für die gemeinsame Zeit gab es von jeder Fachschaft ein Geschenk. Um diese Präsente mit nach Hause nehmen zu dürfen, musste Bauer aber zunächst alle Gegenstände in Form des "Ich packe meinen Koffer"-Spiels aufzählen. "Im Spicken war ich schon früher sehr gut", sagte Bauer zunächst - um diese Gedächtnisübung dann doch ohne jede Hilfe mit Bravour zu meistern. Zu den Geschenken der Lehrer gesellte sich noch eine Schultüte mit jeder Menge nützlicher Präsente, welche die SMV überreichte.

Da zu einer schönen Feier aber nicht nur Reden und Geschenke gehören, hatte sich die Schule ein abwechslungsreiches Programm einfallen lassen. Auf Bauers ausdrücklichen Wunsch feierten alle Schüler mit. Orchester, Pop-Ensemble, Big Band und Lehrerchor steuerten Lieder bei, ehe sich zum Abschluss alle Anwesenden - unter ihnen auch Bauers Vorgänger Josef Schmid - erhoben, um die Bayernhymne zu singen.