Beilngries
Der Waschbär auf dem Vormarsch

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Beilngries (nur) Sogenannte gebietsfremde Arten gibt es hierzulande nicht nur in der Flora, sondern auch in der Fauna. Neue Tiere, die früher bei uns nicht vorzufinden waren, nennt man Neozoen.

Auch über sie sprach Peter Hecker bei seinem Vortrag in Beilngries.

Er sagte, etliche Arten seien während der Haltung in Gehegen ausgebrochen und hätte sich dann unkontrolliert verbreitet. Andere habe man bewusst eingeführt, um Schädlinge zu bekämpfen und nicht zuletzt würden Schädlinge im Zuge globaler Handelsbeziehungen importiert. Dies gelte zum Beispiel für Käfer oder Milben.

Das Spektrum der in Mitteleuropa einst nicht vorhandenen Arten erstreckt sich von extrem gefährlichen Schädlingen für Baumbestände bis hin zu eher harmlosen Exemplaren stattlichen Ausmaßes. Als Beispiele für Letztere nannte Hecker die Nandus aus Australien oder die nordamerikanischen Waschbären, die sich "über kurz oder lang auch in Bayern ausbreiten" würden.

Ein besonders gefräßiges Tier ist dem Referenten zufolge der amerikanische Ochsenfrosch. Ihm falle alles zum Opfer, was kleiner als er selber sei. So auch einheimische Frösche. Der "bedeutsamste Bienenschädling weltweit", die Varroamilbe, bereitet auch bei uns den Imkern große Probleme und die Verbreitung des Buchsbaumzünslers schreitet laut Hecker ebenfalls ständig voran.

Mit der Zunahme des Bestands an Asiatischen Buschmücken steige die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern und der für den Baumbestand extrem gefährliche Asiatische Laubholzbockkäfer sei bereits im Landkreis Kelheim lokalisiert worden, berichtete der Experte.

Er sagte ferner, der einst zur Bekämpfung von Blattläusen importierte Asiatische Marienkäfer sei mittlerweile zum Schädling geworden und vernichte auch einheimische Artgenossen. Wie Hecker betonte, sei die Verwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln im privaten Bereich oft problematisch. Man benötige nur sehr geringe Mengen, die Entsorgung der giftigen Restbestände erfordere einen großen Aufwand.