Beilngries
"Das ist Romantik pur"

Musik, Kunst und kulinarische Köstlichkeiten beim Auftakt der Veranstaltungsreihe Advent an den Türmen

02.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:58 Uhr

Foto: Anton Patzelt

Beilngries (DK) Zu einem Erlebnis ist der Auftakt der Reihe Advent an den Türmen geworden. Am romantisch beleuchteten Beilngrieser Rossturm roch es am Donnerstagabend nach Glühwein, Punsch und Kücherln. Im Hintergrund erklangen weihnachtliche Weisen sowie Folksongs.

"Kannst ruhig no oarns nehme, die macha ned dick", hieß es am dicht umlagerten Verkaufsstand - und eine Kundin griff noch mal ins Portemonnaie und ließ sich ein weiteres der schmackhaften Kücherl einpacken. Gebacken wurden die bayereichen Spezialitäten von Resi Glöckl aus Wimpasing und der Beilngrieser Alois Zinner war für die Menge und richtige Temperatur des Fettes zuständig. Immer wieder goss der Beilngrieser mit der Schöpfkelle nach. Die Resi, wie sie am Verkaufsstand nur genannt wurde, fasste die "Toagnudel" mit beiden Händen und zog sie von der Mitte aus nach außen auseinander. "Die Auszog'nen sollen in der Mitte dünn sein und einen dickeren Rand haben. Langsam muss man sie in das Fett hineingleiten lassen und so lange ausbacken, bis sie hellbraun sind. Dann geht es ans wenden, damit auch die andere Seite hellbraun wird", gab die Wimpasingerin einen kleinen Einblick in ihre Backkunst.

Für die festliche Musik und den glasklaren Gesang sorgten Franz Nagler und seine Tochter Katharina. Das Repertoire reichte von "Ashes to ashes", "Lavender's blue", "Deep Sea", "Jungle out there", "Only you" und "Another day" über "Mrs. Robinson", "Scarborough fair", "Sound of silence" und "Lady in red" bis hin zu den deutschen Weihnachtsklassikern wie "Leise rieselt der Schnee", "Kommet ihr Hirten" und "Es wird scho glei dumpa". Die vielen Besucher, die sich in den engen Gassen vor dem Rossturm drängten, ließen sich zu den vortrefflichen Klängen der Musik Spezialitäten wie Griebenschmalzbrote oder einen Apfel-Quitten-Winterpunsch schmecken. "Da war ich noch nie drinnen - da muss ich schon mal hoch", konnte man immer wieder von Besuchern hören, die ganz neugierig auf das Innenleben des Rossturmes, den 1520 Fürstbischof Gabriel von Eyb erbauen ließ, waren. Im ersten Stübchen trafen die Gäste auf die Beilngrieserin Gabi Maier-Marx. Bei ihr konnte man so einiges an feinst säuberlich gearbeiteter Keramik erwerben, sei es eine Vase, eine Schale, ein kleiner Engel oder einfach nur das Haferl für den morgendlichen Frühstückskaffee. Wer es auch noch den Rest der 55 Stufen bis ins Oberstübchen des Rossturmes schaffte, wurde mit frischem Kerzenduft belohnt. Hier hatte Irmgard Gerhart aus Böhming ihre romantisch leuchtende Kerzenwelt aufgebaut. Kaufen konnten die Besucher die handgefertigten Kerzen in allen Variationen und Größen.

"Der Turm bildet ein hervorragendes Ambiente - das ist Romantik pur", äußerte sich Horst Schneeberger aus Kassel. Und seine Ehefrau Elisabeth fügte hinzu: "Da kann man jeden Weihnachtsmarkt vergessen." Das Paar verbringt derzeit eine Urlaubswoche in der Altmühlstadt und war ganz begeistert von diesem vorweihnachtlichen Erlebnis bei den historischen Bauwerken.

Der Advent an den Türmen, federführend organisiert von der Beilngrieser Wirtin Margot Mirsberger, findet am nächsten Donnerstag seine Fortsetzung. Dann öffnet der Bürgerturm, das frühere Beilngrieser Arrestlokal, seine Pforten. Für die festliche Musik sorgen die Gruppen Rock Soul und Das Trio. Klöppelkünstlerinnen zeigen im Inneren des Turmes ihre filigranen Kunstwerke. Zu sehen sind auch Modeschmuckstücke, Klosterarbeiten und alte Bulldogs - eine Leihgabe von Hermann Brand.

Der Advent an den Türmen endet am Donnerstag, 15. Dezember, am Seelennonnenturm und im Stadler-Garten. Musikalisch gestaltet wird der Abend vom Beilngrieser Männergesangverein 1861. Im Turm können historische Spieluhren sowie Bilddokumente über die Veränderung der Türme betrachtet werden. Erika Röll aus Hirschberg präsentiert den Besuchern alte Stickereien. Ferner warten auf die Gäste Ausstellungen mit Töpferarbeiten und Kunstwerken einer Eichstätter Zinngießerei.