Beilngries
Zu Besuch bei den Lebensrettern

Beim Roten Kreuz in Beilngries stellen sich die einzelnen Gruppen vor

24.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Einen spannenden Einblick in ihre Arbeit haben jüngst die vier Gruppen geboten, die im Beilngrieser Rot-Kreuz-Haus tätig sind. Bereitschaft, Wasserwacht, Betreuungszug und Hauptamt - sie alle sind Garanten dafür, dass die Menschen in der Gemeinde sicher leben können.

Jeder Mensch hofft, dass er die bestens geschulten Kräfte des Roten Kreuzes nie braucht. Wenn aber doch eine Notsituation auftritt, kommt es auf jede Sekunde an. Je geballter die Einsatzkräfte in der Region stationiert sind, desto besser ist es für den Patienten oder das Unfallopfer. Und so brachten die Mitglieder des Beilngrieser Stadtrats jüngst auch ihre Wertschätzung für das BRK in Beilngries zum Ausdruck, indem sie der Einladung der hiesigen Aktiven folgten und sich das Rot-Kreuz-Haus ansahen. Im Mittelpunkt des Besuchs stand die Vorstellung der vier Gruppen, die in Beilngries aktiv sind.

 

BEREITSCHAFT

Die Bereitschaft war in jüngerer Vergangenheit mehrfach im Fokus der Öffentlichkeit. Erst vor Kurzem wurde ein neuer Leiter ernannt. Erhard Schmailzl erklärte sich bereit, die Führung über die knapp 100 Mitglieder zu übernehmen. Unter anderem fällt die Organisation der Blutspendetermine in den Aufgabenbereich der Bereitschaft. Außerdem will man laut Schmailzl eine Gruppe aufbauen, die bei größeren Notfällen Auskunft an die Angehörigen der möglichen Opfer geben kann. Besonders wichtig ist dem neuen Leiter die Jugendarbeit, wie er betonte: "Mein Ziel ist es, die Bereitschaft zu verjüngen." Aktuell könne man auf einen Stamm von rund 30 Jugendlichen zählen. Es gibt zwei Jugendgruppen, jüngst wurden bereits mehrere Aktionstage für interessierte junge Leute abgehalten (wir berichteten).

 

WASSERWACHT

Von einem spektakulären Fall, der noch gar nicht so lange in der Vergangenheit liegt, konnte Udo Lange als Leiter der Wasserwacht berichten. Im Frühjahr waren bekanntlich mehrere junge Männer mit ihrem Auto in den Main-Donau-Kanal gefahren - ein Einsatz, bei dem natürlich auch die hiesigen Wasserretter alarmiert wurden. Glücklicherweise endete der Unfall für alle Beteiligten glimpflich, niemand wurde schwerer verletzt. Um genau in solchen Situationen sehr schnell einsatzbereit zu sein, ist stets ein Boot in Beilngries stationiert, wie Lange erläuterte. Er steht der Beilngrieser Wasserwacht und ihren 140 Mitgliedern seit 2013 vor. Wichtig ist ihm die enge Kooperation mit der Truppe aus Kipfenberg. Regelmäßig absolviert man gemeinsame Trainings- und Ausbildungsstunden. Um in Gefahrensituationen gut reagieren zu können, sind laut Lange besondere Schutzanzüge unerlässlich. Worauf es bei den jeweiligen Bedingungen - zum Beispiel bei Eis - hinsichtlich der Ausrüstung ankommt, erläuterte der Experte den Stadträten ebenfalls.

 

HAUPTAMT

Für die hauptamtliche Rettungswache konnte Robert Wolf als Fachmann informieren. Er übt diesen Beruf seit 16 Jahren aus und hat somit in Beilngries einen bedeutenden Teil der BRK-Geschichte miterlebt. Er kennt noch die alte Wache und lobt das neue Gebäude am Wiesenweg in vollen Tönen. Hier würden er und seine Mitstreiter sehr gute Bedingungen vorfinden. 19 Mitarbeiter hat das Hauptamt in Beilngries, die Rettungswache ist rund um die Uhr besetzt. Zwölf Leute sind immer im Einsatz, auch hier gibt es eine Zusammenarbeit mit den Kipfenbergern. Zu Einsätzen geht es nicht nur in der Großgemeinde Beilngries. Laut Wolf fahren er und seine Kollegen auch nach Berching, Lenting, Hilpoltstein und Riedenburg. "Das Einsatzgebiet wird immer größer, weil die Vernetzung besser wird", erläuterte Wolf. Die Krankenwagen sind mit GPS-Sendern ausgestattet. In der Zentrale ist stets bekannt, wo die jeweiligen Fahrzeuge gerade unterwegs sind. Auf diese Weise lassen sich oftmals lange Anfahrtswege vermeiden. Um aber beispielsweise das Beilngrieser Gebiet nicht unterversorgt zu lassen, wenn die hiesigen Kräfte gerade im Riedenburger Raum unterwegs sind, gibt es eine Nachrück-Kette. Krankenwagen von anderen Dienststellen kommen dann vorübergehend näher an Beilngries heran. "Es muss niemand Angst haben, dass kein Wagen kommt", so Wolf. Im Schnitt fahren die Beilngrieser Hauptamtlichen 3,3 bis 3,4 Einsätze pro Tag.

 

BETREUUNGSZUG

Über den Betreuungszug informierte Christoph Lerzer. Rund 35 Ehrenamtliche gehören zu seiner Mannschaft. Sie können mit ihrer Feldküche bei Großeinsätzen 250 Leute mit warmem und 500 Personen mit kaltem Essen versorgen. Mögliche Einsatzszenarien sind Evakuierungen in Senioren- und Asylbewerberheimen sowie Bombenfunde. Auch die Feuerwehr kann versorgt werden, wenn deren Einsatzkräfte viele Stunden am Stück helfen müssen. Die Materialien werden vom Freistaat Bayern gestellt. Lebensmittel, Hygieneprodukte, Feldbetten - die Gruppe hat gut und gerne Waren im Wert von 80 000 Euro im Repertoire. Mit diesen Voraussetzungen ist es dann aber auch die Pflicht, den Katastrophenschutz im Landkreis Eichstätt sicherzustellen, wie Lerzer erläuterte. Im Notfall muss seine Truppe stets bereit sein. Das kann die Helfer sogar zu Einsätzen in ganz Bayern führen, beispielsweise bei einem schlimmen Hochwasser.