Friedrichshofen
Containerdorf steht bis Ende des Jahres

BZA Friedrichshofen-Hollerstauden informierte sich über die Asylunterkunft am Audi-Ring

29.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:37 Uhr

Noch schaufeln am Audi-Ring die Bagger, und es werden Fundamente gegossen. Ab Ende des Jahres können in der Aufnahmeeinrichtung dann bis zu 250 Personen eine Unterkunft finden - Foto: Brandl

Friedrichshofen (mbl) Relativ gelassen verfolgten die anwesenden Friedrichshofener Bürger am Dienstagabend die Sitzung ihres Bezirksausschusses (BZA) in der Thomaskirche. Dabei versprach das Hauptthema Brisanz: die Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber am Audi-Ring soll bis Jahresende fertig sein.

Ausgelegt ist die Containersiedlung für 250 Bewohner. Das berichtete Christine Einödshofer, Leiterin des Sozialamts, in ihrem rund einstündigen Vortrag, in dem sie die aktuelle Flüchtlingssituation in Ingolstadt beleuchtete. Wann die ersten allerdings einziehen, das sei noch offen. „Das entscheidet die Regierung von Oberbayern“, so die Sozialexpertin. Weitere Informationen, die sie anhand des Bauantragsplans zu der derzeit im Bau befindlichen Einrichtung gab: Die Wohncontainer stehen Ende November. Eine Versorgungsstraße verläuft von Osten nach Westen durch das Areal. Ein 2,50 Meter hoher Schutzzaun sichert das Gelände. Ein Teil der Pappeln, die entfernt wurden, wird wieder eingepflanzt. „Es ist keine Traumlage“, räumte Einödshofer ein. „Aber wir brauchen gut erschlossene Grundstücke in städtischer Hand.“ Da sei die Auswahl nicht groß.

Die Nachricht, die der eine oder andere besorgte Bürger in dem Ortsteil wohl mit gewisser Erleichterung aufnahm, sickerte im Laufe des Abends allmählich bis in die letzte Zuhörerreihe durch: die Aufnahmeeinrichtung am Audi-Ring ist eine Außenstelle des Rückführungszentrums in der Max-Immelmann-Kaserne. Dies bedeute, dass sich dort Asylbewerber aufhalten, die keine Aussicht auf Anerkennung haben – zum großen Teil Familien vom Balkan und keine Einzelpersonen. Voraus gingen dieser erneuten Veranschaulichung – Einödshofer hatte den Zweck der Anlage bereits zuvor in ihren Ausführungen erwähnt – besorgte Fragen von Zuhörern. Was machen die Flüchtlinge tagsüber und wie werden sie beschäftigt, wollte ein Mann wissen. Sind in der Nähe doch eine Grundschule und ein Kindergarten angesiedelt? Ob es für die Leute dort einen Seelsorger gäbe, fragte eine Frau. Die Nähe zum Westpark müsse für viele doch ein „harter Kontrast“ zu ihrer verzweifelten Lage sein. Eine Mutter befürchtete sogar, dass der „Strom“ der Flüchtlinge sich in den nahen Haslangpark aufmache und fragte, ob man da die Kinder noch alleine lassen könne. „Was tut die Stadt für die Sicherheit“

In der Einrichtung befinde sich ein Sicherheitsdienst, sagte Einödshofer. Der von der Regierung von Oberbayern für die Betreuung beauftragte kommerzielle Dienstleister Fair Price Hostels habe darüber hinaus auch die Aufgabe, den Menschen eine Tagesstruktur anzubieten. Außerdem habe es laut Polizei keine relevante Zunahme von Delikten im Zusammenhang mit Asylbewerbern gegeben. Zu Auseinandersetzungen komme es, so wie zuletzt in der Einrichtung an der Jahnstraße, mehr untereinander. Es sei darüber hinaus geplant, WLAN zur Verfügung zu stellen, damit die zugewiesenen Personen ihre Handys auf dem Gelände nutzen können und nicht in den Westpark müssen. Es kamen aber auch Fragen danach, wie die Bürger sich einbringen können. Kleiderspenden brauche man nicht, so Einödshofer. „Die Lager sind voll.“ Was im Ehrenamtsbereich außerdem möglich sei, wisse man derzeit noch nicht. Bereits zuvor ging Einödshofer ausführlich auf die aktuelle Gesamtsituation in Ingolstadt ein. Demnach rechne man bis Ende des Jahres mit rund 2500 Asylbewerbern in der Schanz. Ingolstadt belege derzeit mit einer Aufnahmequote von 3,3 Prozent den siebten Platz unter den oberbayerischen Städten und Gemeinden. Würde der dafür ausschlaggebende Königsteiner Schlüssel, der die Verteilung der Flüchtlinge unter anderem über die Wirtschaftskraft regelt, neu berechnet, dann würde die Quote auf das Doppelte ansteigen, schätzte Einödshofer. „Aus unserer Sicht ist das nicht erstrebenswert“, sagte sie.

Weiteres Thema der Sitzung waren die Probleme mit dem ruhenden Verkehr Am Dachsberg. Auf Vorschlag der Stadt soll dort nun eine Parkzeitregelung vor den Geschäften eingeführt werden. Diese sieht von 7.30 bis 18 Uhr eine maximale Parkzeit von einer halben Stunden vor. Damit wären die Dauerparker ausgeschlossen, erklärte BZA-Vorsitzender Rainer Mühlberger. Um die Parksituation zusätzlich zu entzerren, kam aus dem Publikum der Vorschlag, die Kirche solle von ihrer Grünfläche Parkplätze für die Kindergartenmitarbeiter abtreten. Außerdem will der BZA den Stellplatzschlüssel überprüfen lassen.