Cali
Weiter auf Olympia-Kurs

Die Schernfelder Radrennfahrerin Anna Knauer wird beim Weltcup in Kolumbien Zehnte

04.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:36 Uhr

In der Spur: Anna Knauer (Archivfoto) hielt beim Weltcup in Kolumbien ihre europäischen Kontrahentinnen in Schach und bleibt damit auf dem Weg zu ihrem großen Ziel: Olympia - Foto: Foto: M. Deines / PROMEDIAFOTO

Cali/Kolumbien (EK) – „Ich war tot, aber immer noch unter den Top Ten!“ – so freute sich Anna Knauer über ihren zehnten Platz beim Weltcup in Kolumbien am Wochenende. Die 20-Jährige kann mit diesem Ergebnis nach einer durchwachsenen Bahnrad-EM in der Schweiz durchaus zufrieden sein.

Ihr Ziel für diesen Wettbewerb war klar abgesteckt: sich mit den europäischen Starterinnen messen und innerhalb dieser Gruppe unter die ersten Acht kommen. Als Sechste in dieser Runde ist ihr das sehr gut gelungen. Einfach war das Erreichen dieses Ziels jedoch nicht. Der Weltcup begann mit der Disziplin Scratch über zehn Kilometer, was nicht zu Knauers Spezialitäten gehört, die ihre Stärken im Sprint hat. Mit einem zehnten Platz am Ende war sie allerdings sehr zufrieden.

Für die Einerverfolgung über drei Kilometer hatte sie sich einen genauen Plan für ihre Rundenzeiten vorgenommen. Zwar mit dem Wissen ausgestattet, dass ihre Wunschzeiten für sie mittlerweile realistisch sind, verschätzte sie sich in der Beschleunigung und musste in den letzten Runden an Geschwindigkeit einbüßen. Mit einer Gesamtzeit von 3:42.497 Minuten reichte es in dieser Disziplin nur für den 13. Platz.

Eine positive Überraschung und Entschädigung für die Einerverfolgung war das anschließende Ausscheidungsfahren. Hierbei starten alle Rennfahrerinnen gemeinsam, und nach jeder Runde scheidet die letzte Fahrerin aus. „Ich bin sicher gefahren und habe bis zum Ende oben den längeren Weg gewählt. Leider ist dann unten doch noch eine vorbeigerutscht“, sagte die Schernfelderin nach dem Wettkampf. Mit dem sechsten Platz erzielte sie aber ihr bisher bestes Ergebnis im Ausscheidungsfahren.

Der Sonntag begann mit dem Zeitfahren über 500 Meter alles andere als gut: Beim Antreten rutschte sie mit dem Fuß aus dem Pedal und musste sich in einer Kurve fallen lassen, sodass sie einen Neustart wegen technischen Defekts bekam – mit nur halbwegs guten Auswirkungen: „Da hatte ich natürlich Bedenken, dass ich wieder raus rutsche, und habe die ersten beiden Tritte verhalten gemacht.“ Mit 36:588 Sekunden reichte es so nur für den zwölften Platz. In der Fliegenden Runde über 250 Meter war Knauer dann aber wieder in ihrem Element. Zwar schoben sich auch Fahrerinnen mit in die Spitze, die sonst nicht so schnell unterwegs sind. Mit einem neunten Platz und einer Zeit von 14:416 Sekunden konnte sie sich aber in der Gesamtwertung auf Platz acht vorarbeiten.

Den Abschluss bildete das Punktefahren, bei dem über bestimmte vorher festgelegte Zeitabstände Punkte für das Erreichen der Ziellinie sowie für Rundengewinne vergeben werden. Diese Punkte gehen direkt auf das Olympia-Konto. Knauer konnte hier zwar nur zwei Punkte holen, jedoch reichte dieses Ergebnis immer noch für einen zehnten Platz und 112 Omnium-Punkte in der Gesamtwertung. „Ich habe nach vorne wenig machen können, weil ich auf die Europäer aufgepasst habe. Wir haben uns gegenseitig eliminiert“, begründet sie das Ergebnis.

In diesem Weltcup konnte sie umgerechnet 66 Punkte einfahren. Gewinnerin ist die Britin Laura Trott mit 150 Punkten, gefolgt von der Französin Laurie Berthon mit 135 Punkten und der Amerikanerin Sarah Hammer mit 120 Punkten.

Für Knauer geht es nun zunächst nach Hause, bevor sie für zwei Wochen zum Training nach Mallorca fliegt. „Sie hat kleine Fehler gemacht hat, die sie am Ende einige Punkte gekostet haben“, sagte ihr Vater Ernst im Anschluss an den Weltcup. „Wichtig ist, dass sie noch Potenzial nach oben hat.“ Auf Mallorca will sie sich eingehend auf den nächsten Weltcup in Neuseeland Anfang Dezember vorbereiten.