Gungolding
Trauer um Juma

Fahne auf halbmast gesetzt: Letzter Arbeitstag bei Juma

01.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Gungolding (zba) Bei Juma in Gungolding war am Donnerstag der letzte "Arbeitstag". Gerade mal 13 Mitarbeiter waren in der Früh in den Betrieb gekommen, fünf in die Verwaltung und acht in die Werkstatt. Noch etwas aufräumen, dann war endgültig Schluss, nach 84 Jahren.

Am Abend trafen sich die Ehemaligen im Gasthaus in Gungolding zur letzten "Betriebsfeier", um sich von der gemeinsamen Zeit bei Juma zu verabschieden.

In der Wirtsstube brannte eine Kerze. Ein kleines Plakat hing an der Wand, die "Todesanzeige: "Nach 84 erfolgreichen Jahren wird dieses Unternehmen geschlossen!" - "Juma - Stein Erlebnis Bayern" - "Es trauern 130 Mitarbeiter, viele Kunden und langjährige Partner des Unternehmens."

"Die Würfel sind gefallen", sagte ein ehemaliger Mitarbeiter in der Unterhaltung. "Es hilft uns jetzt nichts mehr, zurückzuschauen." Dennoch kamen Erinnerungen hoch, gute an die gemeinsame Zeit mit den Kolleginnen und Kollegen, aber auch Enttäuschung und Bitterkeit über den letzten Besitzer, die Schabmüller Gruppe aus Ingolstadt.

"Was die mit uns getrieben hat, ist eine echt große Sauerei", war zu hören. "Die haben Juma in Gungolding kaputt saniert." Als Beispiel verfehlter Investition nannten ehemalige Mitarbeiter die Fliesenstraße, 62 Zentimeter breit, die als zehn Jahre alte Maschine gekauft wurde und nie richtig funktioniert habe. Der Steinbruch, so eine weitere Argumentation für den Niedergang, hätte immer Gewinn gemacht und sei trotzdem verkauft worden. In der Diskussion kam man auch auf die hohen Werbungskosten für die Produktlinie "Exklusiv" zu reden. Die hätten dazu beigetragen, Juma "fertigzumachen".

Der Geschäftsführer, der als Sanierer angetreten war, habe von der Produktion fast keine Ahnung und wäre nahezu nur hinter dem Computer gesessen, so die Meinung von Mitarbeitern. Ein weiterer Mann stand an diesem Abend im Visier der Kritiker, nämlich der "Küchenberater aus Holland": "Ein teurer Mann, der mit dem Flugzeug anreiste und im Turnus von 14 Tagen anwesend war. Aber es wurde nichts umgesetzt."

Traurig waren die Ehemaligen, dass die gemeinsame Zeit bei Juma vorbei ist. Viele haben mittlerweile wieder einen Arbeitsplatz gefunden, einige allerdings noch nicht. Gerade die Altersgruppe ab 55, so war zu hören, sei deprimiert und tue sich schwer, wieder Arbeit zu finden.