Pfaffenhofen
Spannung bis zur letzten Steigung

Pasztor muss sich mit Platz zwei anfreunden, Ugele wird Dritte auf ihrer alten Hausstrecke

04.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr

Seite an Seite bis kurz vor Schluss: Florian Pasztor (links) musste sich Felix Zimmermann (rechts) nur knapp geschlagen geben. - Fotos: Kramer

Pfaffenhofen (PK) Es war eines der spannendsten Nikolausrennen der letzten Dekade, dieser 27. Nikolaus-Crosslauf des MTV Pfaffenhofen - und noch dazu einer der am besten besuchten. Bei den Frauen triumphierte die letztjährige Siegerin Regina Högl, bei den Männern jubelte Felix Zimmermann.

Bei den Männern hatten die Fans und Kenner auf ein Duell zwischen dem Schrobenhauser Heiko Middelhoff und dem heimischen Dreifach-Sieger Florian Pasztor gehofft. Middelhoff hatte sich angemeldet - war aber nicht erschienen. Pasztor ließ vorab nichts von sich hören - lief jedoch am Sonntag auf dem Gelände auf. Im Vorfeld hatte Organisator Bernhard Ugele noch darauf gehofft, dass sich Pasztor kurzfristig anmeldet, der Athlet schickte noch am Freitagabend eine E-Mail an Ugele: "Ich freue mich auf den Sonntag."

Das Feld war auch ohne Middelhoff bestens besetzt. Mit dabei: der Vorjahreszweite Felix Zimmermann, der damals noch für den TSV Penzberg startete, inzwischen aber für LG Region Landshut unterwegs ist. Mit Martin Stier (MTV Ingolstadt) und Thomas Mittag (TSV Jetzendorf) waren zwei alte Bekannte vor Ort. Eine Unbekannte stellte indes Michael Biesenberger (LG Stadtwerke München), ein Mittelstreckler mit Berg- und Crosslauferfahrungen.

Schon in der ersten von drei Runden gaben Pasztor und Zimmermann den Ton einer Siebener-Gruppe an, bei der auch Mittag und MTV-Talent Christoph Heckmeier mitmischten. In der zweiten Runde bildete sich ein Führungsquartett mit Pasztor, Zimmermann, Stier und Biesenberger. Mittag folgte mit 15 Metern Abstand, Heckmeier war Achter. In der dritten Runde griff Zimmermann an, Pasztor blieb ihm auf den Fersen. "Ich wollte an der langen Steigung kontern", berichtete der 33-Jährige. Doch sein sechs Jahre jüngerer Kontrahent hielt dagegen, auch noch beim Schlussspurt am Waldspielplatz. Zimmermann riss nach 23:34 Minuten das Zielband, Pasztor kreuzte die Linie drei Sekunden später. Der Lokalmatador war enttäuscht, keine Frage, viele heimische Fans auch. Eine Pfaffenhofenerin allerdings nicht: die Frauen-Siegerin Regina Högl. Kein Wunder - sie und Zimmermann sind ein Paar.

Thomas Mittag hatte auf der Schlussrunde noch Biesenberger hinter sich gelassen und wurde Vierter in 24:16 Minuten. Heckmeier konnte seinen achten Rang verteidigen und lief nach sehr guten 25:36 Minuten ein. Zum Vergleich: MTV-Ikone Christian Dirscherl hatte 2016 als Vierter 25:06 Minuten benötigt. Im Ziel wurde er von seinem überglücklichen Coach Georg Krippner in die Arme genommen. Schon auf Platz 15 und damit bester M 45-Athlet folgte mit Herbert Jany ein weiterer MTV-Mann in 26:35 Minuten.

M 60-Athlet Hans Brigl (MTV Pfaffenhofen, 27:11) und der M 75-Dauerläufer Albert Walter (MTV Ingolstadt, 34:17) holten die erwarteten Altersklassensiege.

Krippner war nicht nur mit Heckmeier sehr zufrieden, sondern auch mit seinen weiblichen Schützlingen. Ines Ugele hatte sich auf ihrem 5,1-Kilometer-Heimatkurs ausgerechnet, die Högl-Kameradin Nadja Krumm von der LG Region Landshut bezwingen und einen Stockerlplatz ergattern zu können. Tatsächlich bildeten die beiden schon in der ersten von drei Runden ein Pärchen, Ugele verschärfte an der schon erwähnten Steigung gezielt das Tempo. Vielleicht auch, um den Attacken des berühmten MTV-Krampus zu entgehen, der an dieser Stelle gerne den Aktiven auflauert. Am Ende wurde Ugele Dritte in 23:42 Minuten, Krumm (23:59) wurde noch von der Koblenzerin Lena Weiland (23:58) überspurtet.

Ein ähnliches Duell spielte sich auch zwischen Bianca Archut, die seit Kurzem von Krippner betreut wird, und der Freisingerin Bettina Breitenfeld ab. Beide beharkten sich zwei Runden lang. Zwei Kilometer vor dem Schluss gab Breitenfeld nach, erzählte Archut im Ziel: "Lauf zu. Ich kann nicht mehr dagegenhalten." Was nicht ganz richtig war, denn die Domstädterin blieb der Pfaffenhofenerin bis zum Schluss auf den Fersen. Archut wurde Siebte und damit beste W 40-Sportlerin in 24:55 Minuten, Breitenfeld Achte in 25:05 Minuten. Den Sieg holte sich wie im Vorjahr Regina Högl mit einer Zeit von 20:46 Minuten, Zweite wurde die nachgemeldete Theresa Ortenreiter (LG Stadtwerke München) in 22:32 Minuten.

In die Top 15 liefen außerdem die Koppenbacherin Roswitha Schruf (Rang zehn, 26:14) und die beiden Geisenfelder Triathletinnen Kathrin Stark (Rang zwölf, 27:04) und Kerstin Biederer (Platz 15., 28:28). Högls Siegerzeit lag bei 20:46 Minuten - fünf Sekunden schneller als vor zwölf Monaten.

Den Hobbylauf über 3400 Meter entschieden Sophia Knallinger (TSV Gräfelfing, 16:45) und Gunter Thiel (TC Pfaffenhofen, 18:25) für sich. Die neu ausgetragene Mannschaftswertung ging an den TSV 1881 Neuburg, der einen Starter mehr ins Ziel gebracht hatte als das TriTeam Geisenfeld. Der MTV Pfaffenhofen nahm an dieser Wertung nicht teil.

Insgesamt gab es mehr als 350 Voranmeldungen sowie Nachmeldungen, exakt 330 Sportler erreichten das Ziel. Die Zahlen bewegen sich auf Höhe der bisherigen Bestmarke aus dem Jahre 2015. Mit einem signifikanten Unterschied: Vor zwei Jahren trug der MTV dabei auch die Kreis-Crossmeisterschaften aus - heuer nicht. "Wir befinden uns seit Jahren im Aufwind", freute sich daher MTV-Organisator Bernhard Ugele. Trotz harter Konkurrenz: Am Tag zuvor gingen läuferische Großveranstaltungen in München und Augsburg über die Bühne. "Der Laufsport glänzt seit Jahren mit Zuwachsraten, von denen viele andere Sportarten nur träumen." Die vielen Novizen stellen die Organisatoren allerdings auch vor Herausforderungen - das Männerrennen ging rund 30 Minuten später über die Bühne als geplant, weil einige Frauen länger unterwegs waren als die MTV-Planer gedacht hatten.