Gerolsbach
Licht und Schatten

Dieter Bauer stellt in Gerolsbach aus

19.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:56 Uhr

Gerolsbach (bsy) Betritt man derzeit das Gerolsbacher Rathaus und hat im oberen Stockwerk zu tun, so blickt man in ein riesiges Clownsgesicht, und obwohl er knallrote Haare hat und bunte Kleidung, ist da etwas Irritierendes im Blick des Clowns.

Nicht umsonst trägt dieses Werk den Titel "Verflogen". Es geht um eine Fliege, und die Lage, in die sie sich und den Clown gebracht hat. Gemalt wurde das Bild vom Aresinger Maler Dieter Bauer. Seine Ausstellung mit dem Titel "Vielfalt" wurde vergangene Woche offiziell mit einer Vernissage eröffnet.

Gerolsbachs zweite Bürgermeisterin Gerti Schwertfirm FWG) konnte den Hausherrn Martin Seitz (CSU) begrüßen, den Alt-Bürgermeister der Gemeinde Aresing, Horst Rössler (SPD), und Claudia Jung (AUL), Sängerin und Mitglied des Kreistags. Das Trauzimmer, in dem die Gerolsbacher Ausstellungen regelmäßig feierlich eröffnet werden, war gut gefüllt, auch viele Künstler, die bereits hier ausgestellt haben, waren gekommen.

Besonders freute sich Dieter Bauer über das Kommen seines Freundes und Lehrers Dieter Wührl, Maler und Bildhauer, außerdem Kunst- und Kulturpreisträger. Wührl, selbst Mitglied in diversen Kunstvereinen, versuchte, den Zuhörern den Künstler Dieter Bauer etwas näher zu bringen. "Was man in den Bildern sehen kann", so Wührl, "das ist schwer erarbeitet". "Denn", so Wührl weiter, es werde nicht Reales in Bilder übertragen, sondern es seien realistische Bilder, die aus Gedanken und Ideen zu übertragen seien. "Alles entsteht zunächst im Kopf und dem Unterbewusstsein". In dem, was an Werken entstanden und nun in der Ausstellung zu sehen sei, erkenne man "Idealismus, Freude und Leidenschaft. ".

Der Besucher trifft dann bei seinem Rundgang auf eine weite Palette von Kunstwerken, so etwa Bleistift-Portraitzeichnungen, Holzarbeiten, Landschaftsölmalereien ebenso wie Acrylarbeiten, mal auf Stoff, auf Holz, mal auf Leinwand, mal surrealistisch, mal vorbildgetreu. Es finden sich Menschen, Gebäude, Landschaften, Gesichter, bisweilen auch Tiere. Da gibt es ein Bild mit dem Titel "Analog bröckelt, digital kommt" - sehr wörtlich genommen vom Künstler. Aufgeklebte Teile erzeugen einen 3-D-Effekt, der sich je nach Blickwinkel für den Betrachter verändert. Da bröckelt die altbekannte Welt, Vertrautes löst sich auf oder verschwindet. Die Gegensätze existieren im Bild parallel, scheinen in einem Zwiegespräch oder gar Zweikampf zueinander zu stehen. Ähnliches findet sich auch in anderen Werken: Das Düstere und das Helle, Lichteinfall und dunkle Wolken, Amüsantes und Erschreckendes - Freud und Leid, so auch der Titel eines Werkes, das zwei sehr unterschiedliche Clownsgesichter zeigt. Dieter Bauer sagt über sich selbst, er habe seinen Stil noch nicht gefunden, er sei noch nicht soweit, dass man ihn sofort in jedem Werk erkennen könne und dafür sei er auch "noch viel zu neugierig". Dennoch ist es das Realistisch-Surrealistische, das Spiel mit Licht und Schatten, das den Künstler in seinen Werken erkennbar macht. Dies gilt auch für die Werke, die er mit nach Gerolsbach gebracht hat. Alle sind sie in den vergangenen 10 Jahren entstanden sind und geben so einen repräsentativen Einblick in seine vielfältige Arbeit.

Die Ausstellung ist noch bis etwa Mitte oder Ende August im Gerolsbacher Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.