Nürnberg
Bei diesen Büchern geht es ausnahmsweise um den Einband

21.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:55 Uhr
Um die Kunst des Einbands geht es in der Nürnberger Stadtbibliothek. −Foto: Söllch/Stadt Nürnberg

Nürnberg (HK) Fast 40 Beispiele moderner Einbandkunst aus den Materialbereichen Leder, Pergament und Buntpapier präsentieren die Meister der Einbandkunst (MDE) bis zum 10. August im Ausstellungskabinett der Stadtbibliothek Nürnberg am Gewerbemuseumsplatz.

Die Ausstellung ist geöffnet von Montag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.

An die Seite der kunstvollen Unikate treten mittelalterliche und frühneuzeitliche Einbände Nürnberger Buchbinder aus den historischen Beständen der Bibliothek, die eine vergleichende Betrachtung und eine Reflektion über Tradition und Innovation in dieser Handwerkskunst erlauben. Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Rundgang zu Materialien und Herstellung eines handgebundenen Einbands.

Mit der Kooperation möchten MDE und Stadtbibliothek ein Forum für die zeitgenössische Bucheinbandkunst bieten und der Einbandkunst mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung verschaffen.

In der Gruppe der Werke mit Ledereinbänden sticht beispielsweise ein roter Einband aus Maroquin hervor. Das Kunstwerk stammt aus dem Jahr 1594 und ist mit filigranen Mauresken-Motiven in strahlender Vergoldung gestaltet. Eine spezielle, aufwendige Technik des Buchbindens ist der sogenannte Franzband, bei dem die Buchdeckel auf tiefen Falz gesetzt werden. Einen Franzband mit Schuber und Chemise (Schutzumschlag) aus Papier schuf Ireen Kranz beispielsweise für die "Reisebilder" von Hugo von Hofmannsthal.

Die Reichsstadt Nürnberg war ein Ort, an dem Buntpapiere in verschiedenen Verfahren hergestellt wurden. Diese Tradition wird in Gewändern aus Papieren in modernen Veredelungsverfahren aufgegriffen: Einen (Edel-)Pappband mit Kassette schuf Anett Arnold zu Jean Pauls "Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch", erschienen im Jahr 2013 im Wallstein Verlag. Die Gruppe von Einbänden mit unkonventionellen und experimentellen Bindungen flankieren ein alter Holzdeckeleinband aus dem Jahr 1449, an dessen Beispiel die mittelalterliche Bindetechnik anschaulich nachvollzogen werden kann, und eine Auswahl von spätmittelalterlichen Koperten.