Bourg-en-Bresse
Im Kreis der Großen

Radprofi Haller startet bei Tour de l'Ain mit Pollit und Pinot und setzt mit dem Gewinn einer Bergwertung eine erste Duftmarke

29.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:51 Uhr

Bourg-en-Bresse (tis) Der Ingolstädter Radprofi Patrick Haller war mit der deutschen U23-Nationalmannschaft erneut in Frankreich bei der dreitägigen Tour de l'Ain (UCI 2.1) am Start.

Er belegte am Ende der anspruchsvollen Etappen den 76. Gesamtrang.

1. Etappe, Bourg-en-Bresse nach Saint-Vulbas, 163 Kilometer: Die erste Etappe führte über ein welliges Profil im mittleren Teil, war ansonsten aber flach. Die großen Teams kontrollierten das Geschehen. An den kurzen Anstiegen zwischendurch wurde aber richtig schnell gefahren. Nach 70 Kilometern setzten sich zwei Fahrer ab, die kurz vor dem Ziel wieder gestellt wurden. So kam es zum Sprint. "Die Anfahrt war sehr technisch, also eigentlich genau unser Ding", sagte Haller. "Wir fuhren für Marcel (Franz, d. Red. ) den Sprint, am vorletzten Kreisverkehr aber fuhr mir ein Fahrer vors Rad und ich verlor wichtige Positionen. So konnte ich ihm nicht mehr helfen in die Zielkurve weiter vor zu kommen. " Franz belegte so den zehnten Rang. Haller fuhr als 20. über die Ziellinie, zeitgleich mit Etappensieger Stefan Bissegger aus der Schweiz. "Da wäre noch mehr drin gewesen für uns heute", sagte Haller abschließend.

2. Etappe, Bellignat nach Col de la Faucille, 123 Kilometer: Die zweite Etappe hatte es mit 123 km und 3200 Höhenmetern in sich. "Es ging den ganzen Tag hoch und runter", sagte Haller. Am Anfang setzte sich eine Gruppe um Nils Politt ab. "Ich fühlte mich die erste Hälfte gut, aber am vorletzten Anstieg war der Tank leer und ich konnte dem hohen Tempo nicht mehr mitgehen", sagte Haller. "So fuhr ich im Gruppetto im Regen in Richtung Ziel. " Haller belegte am Ende den 82. Rang, mit über 20 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Alexandre Geniez aus Frankreich.

3. Etappe, Parc des Oiseaux (Villars-les-Dombes) nach Col du Grand Colombier, 119 Kilometer: Auch die dritte Etappe wartete mit harten Anstiegen auf die Fahrer: mit einem Berg zur Mitte der Etappe und dem schweren Anstieg zum Col du Colombier am Ende. "Ich wollte heute in die Gruppe gehen", sagte Haller. "Das schaffte ich dann nach zehn Kilometern auch. " Mit fünf Pro-Continental-Profis (2. Liga) setzte sich Haller ab. Mit dabei war auch Brice Feillu der 2009 schon einmal eine Tour-de-France-Etappe gewonnen hatte. "Das Feld gab uns aber nie mehr als 3:30 Minuten Vorsprung", sagte Haller. "Was mich aber freute: Die erste Bergwertung konnte ich gewinnen. " 40 Kilometer vor dem Ziel erhöhte das Feld dann das Tempo und der Abstand wurde immer kleiner. Mit circa einer Minute Vorsprung fuhr die Spitzengruppe um Haller in den steilen Schlussanstieg. "Ich versuchte gleich meinen eigenen Rhythmus zu fahren, aber schon bald kam das Team FDJ von hinten angeflogen", sagte Haller. "So war die Flucht beendet und ich durfte mich noch die restlichen 14 Kilometer bergauf quälen. Da war ich froh, als ich im Ziel war, aber eine tolle Erfahrung bei so einem großen Rennen vorne mitzumischen. " Haller überquerte die Ziellinie auf Platz 77, mit knapp 18 Minuten Rückstand auf den Etappensieger Thibaut Pinot aus Frankreich. In der Gesamtwertung bedeutete dies den 76. Platz für den Ingolstädter, mit 38:23 Minuten Rückstand auf den Gesamtsieger Pinot, der schon bei der Vuelta oder dem Giro d'Italia Top-Ten-Plätze in der Gesamtwertung errang.

Hallers nächstes Rennen ist nun das renommierte "Rund um Köln" am 2. Juni.