Schamhaupten
Gesund, regional und einfach gut

Kindergarten Mäusenest schließt einjähriges Projekt zum Thema Verpflegung ab - Sehr positives Resümee

03.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:38 Uhr
  −Foto: Ammer, Schmeizl

Schamhaupten (DK) Der Kindergarten Mäusenest in Schamhaupten hat ein Jahr lang an einem Projekt zum Thema Kitaverpflegung vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) teilgenommen.

Mit Erfolg, wie alle Verantwortlichen nun zum Abschluss mit Begeisterung feststellen - der Zeitaufwand habe sich ganz klar gelohnt.

"Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass wir genommen werden", erzählt Mäusenest-Leiterin Christine Jäger rückblickend. Mit Unterstützung von Bürgermeister, Koch und Elternbeirat habe sich der Kindergarten auf das "Coaching Kitaverpflegung" beworben. Mit Erfolg. Neben einer Einführungsveranstaltung und Fortbildungen außer Haus gab es im Laufe des Jahres auch fünf Termine in Schamhaupten. "Dass jemand einen Blick von außen darauf wirft, war am besten. Wir haben da wirklich viel rausgezogen und umgestellt - mit gutem Ergebnis", zeigt sich Christine Jäger begeistert. "Auch die Kinder haben sehr gut mitgemacht - das Coaching ist zeitaufwendig, aber empfehlenswert", resümiert sie.

Coach im Kindergarten war für dieses eine Jahr Katharina Schwab vom Fachzentrum Ernährung und Gemeinschaftsverpflegung des AELF. Zunächst sei man beim Mittagessen dabei, schaue, was man verbessern könnte, beschreibt sie. Bei Treffen mit dem Speisenanbieter - in diesem Fall Heinrich Faulstich von der Klause in Sollern - sowie Elternvertretern setze man sich dann im Kindergarten gemeinsam Ziele, die man im Laufe des Jahres umsetzen will.

Recht schnell sei in Schamhaupten schon mit einigen Umstellungen begonnen worden, erzählt Erzieherin und Verpflegungsbeauftragte Anja Barth. So seien die Tische zusammengeschoben worden, sodass man nun in großer Runde viel familiärer essen könne. Dafür essen die 40 bis 45 Kinder nun in zwei Etappen. "Es ist viel ruhiger", beschreibt Barth. Natürlich sei es eine organisatorische Frage, da man mehr Personal benötige, wenn zwei Gruppen nacheinander statt gleichzeitig essen - "aber das war alles im Rahmen des Machbaren und es funktioniert super". Eine weitere Umstellung beim Mittagessen im Mäusenest betrifft die Abläufe. Vorher habe Faulstich das Essen geliefert und die Kinder seien quasi bedient worden. Nun nehmen sich die Kinder ihr Essen selbst aus Schüsseln, die herumgereicht werden. Das sogenannte Schüsselsystem. "Einen Löffel voll muss jeder nehmen", sagt Barth. Doch wie groß der Nachschlag ist oder wie viel sie sonst wovon nehmen, entscheiden die Kinder selbst. Zwar sei es zunächst viel mehr Sauerei gewesen, wenn sich die Kidner selbst bedienen, aber das sei eben ein Lernprozess, den es langsam aufzubauen gelte. Und die Kleinen, die dann zum neuen Jahr in den Kindergarten nachkommen, können schon von den Größeren lernen. Die Kinder sind es übrigens auch, die den Tisch decken und nach dem Essen wieder abräumen. "Man spürt die Veränderungen auch zu Hause", bestätigt Sandra Schnabel vom Elternbeirat den positiven Effekt auch außerhalb des Kindergartens.

Auch die Ernährung selbst ist beim Coaching genau unter die Lupe genommen worden. So fiel die Nachspeise weg - aus dem Grund, dass Kinder dabei gewesen seien, die nur auf die Nachspeise gewartet und sonst kaum etwas gegessen hätten, beschreibt Anja Barth. In den Konflikt will man im Mäusenest nicht mehr kommen. Für die Kinder gibt es jetzt eine Suppe zur Vorspeise, ein Hauptgericht und gerne auch mal Obst. "Und das ist auch in Ordnung. " Der neue Speiseplan sieht zudem höchstens zweimal die Woche Fleisch vor und mindestens einmal Fisch. Süßes, Frittiertes und Paniertes gibt es nur selten, dafür täglich Gemüse und eine Sättigungsbeilage, dazu immer ungesüßte Getränke. Mindestens einmal die Woche soll Vollkorn im Essen sein, mindestens zweimal Rohkost oder Salat. Für die Erfüllung der Kriterien gibt es Punkte - Ziel sei es, mindestens 60 Prozent davon zu erreichen, erklärt Katharina Schwab das Konzept. Im Dezember konnte das Mäusenest sieben von 15 Kriterien abhaken, im Januar waren es schon zehn. Und inzwischen sind die 60 Prozent weit übertroffen.

"Beim Kochen war es kein großer Unterschied, aber in der Planung", beschreibt Heinrich Faulstich. Denn regional werde bei ihm sowieso so viel wie möglich eingekauft. Ein weiteres Kriterium, auf das man beim Coaching achtet.

"Wir werden die Änderungen beibehalten und weiter vertiefen, außerdem wollen wir mit dem Koch in regem Austausch bleiben", fasst Christine Jäger zusammen - und Sandra Schnabel bestätigt aus Elternsicht: "Es ist ein schönes positives Ergebnis. "
 

Isabel Ammer