Mit dem Glauben an sich selbst

Nach Spektakel gegen Düsseldorf: ERC-Spieler betonen Charakter und Moral der Mannschaft

26.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:25 Uhr

Ekstase in der Saturn-Arena: Die ERC-Fans in der ausverkauften Halle pushten die Panther gegen die Düsseldorfer EG zum Sieg. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt steht zum achten Mal im Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) und trifft dort auf die Adler Mannheim. Der entscheidende 7:6 (1:2, 2:4, 3:0, 1:0)-Viertelfinalsieg gegen die Düsseldorfer EG geriet am vergangenen Freitag in der ausverkauften Saturn-Arena zu einem unvergesslichen Spektakel.



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Das Thema Selbstvertrauen boomt. Es gibt entsprechende Kurse und Seminare, Coaches und Videos und unzählige Bücher zu diesem Thema. Wer lernen möchte, wie man auch nach Rückschlägen den Glauben an sich selbst nie verliert, sollte sich aber einfach das anschauen, was der ERC am Freitagabend vollbrachte. „Wir haben nie aufgegeben, wir haben immer dran geglaubt, dass wir zurückkommen können“, meinte Kapitän Fabio Wagner. Auch Mirko Höfflin hob Moral und Charakter der Mannschaft hervor. „Egal was passiert ist, egal wer auf dem Eis steht, wir geben alles und kämpfen uns wie eine Familie da durch.“

Auch drei Tage später reichen kaum Superlative, um das Spektakel in der ausverkauften Saturn-Arena zu beschreiben. Noch eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff schallte der Klassiker „Oh, wie ist das schön“ von den Rängen, während die Spieler auf dem Eis tanzten. Matchwinner Stefan Matteau sprach anschließend von einer „emotionalen Achterbahnfahrt“, Trainer Mark French hatte das Gefühl, in drei verschiedenen Spielen gewesen zu sein. Und die meisten Fans waren mit den Nerven völlig am Ende, als sie nach Hause gingen.

Drei Powerplay-Treffer der Panther



Denn die Panther hatten zwei Drittel lang gegen die DEG, die mit dem Rücken zur Wand stand und entsprechend enormen Druck machte, einen Rückschlag nach dem anderen verkraften müssen. Selbst drei Powerplay-Treffer der zuletzt so schwächelnden Überzahlformationen durch Ty Ronning, Wayne Simpson und Frederik Storm reichten nicht zur Führung, denn die Rheinländer hatten jedes Mal die passende Antwort parat, wirbelten die Defensive der Ingolstädter zeitweise komplett auseinander und gingen so mit einer 6:3-Führung in den Schlussabschnitt.

In dem allerdings starteten die Panther mit Kevin Reich als neuem Rückhalt im Tor eine völlig verrückte Aufholjagd, die auf ewig als eines der größten Highlights in der Geschichte des ERC verankert sein wird: Nach Toren von Höfflin und Simpson brachte Ronning die Halle winzige neun Sekunden vor dem Abpfiff mit dem 6:6 zum Beben. „Die Atmosphäre geht bis ins Mark“, meinte der Stürmer.

Matteaus Karussell der Emotionen



Der Wahnsinn hatte da allerdings noch immer kein Ende, denn dann stieg Matteau ein in das Karussell der Emotionen und wurde innerhalb weniger Minuten vom Sündenbock zum Helden: Der 29-Jährige musste gleich im ersten Wechsel der Verlängerung nach zehn Sekunden aufgrund einer umstrittenen Strafe vom Eis. „Das ist entsetzlich, das schlimmste Gefühl, in so einer Situation auf der Strafbank zu sitzen“, meinte der Stürmer. Doch seine Teamkollegen um Reich kämpften, überstanden das Unterzahlspiel mit Bravour, und 14 Sekunden nach Ablauf seiner Strafe machte ausgerechnet Matteau nach einem tollen Zuspiel von Daniel Pietta das 7:6 und damit in einer völlig ekstatischen Halle den Einzug ins Halbfinale perfekt. „Ich habe noch nie erlebt, dass eine Mannschaft so zurückgekommen ist“, meinte der Stürmer. „Aber wir haben immer an uns geglaubt.“

Reich und Matteau die Helden des Abends



Neben Matteau avancierte an diesem Abend Reich zum Helden, der nach einer persönlich äußerst schwierigen Saison erstmals in dieser Viertelfinalserie aufs Eis kam und seiner Mannschaft gleich zum Sieg verhalf. „Der Schlüssel war eine Kombination einer Mannschaft, die nie aufgegeben hat, und einem Jungen, der reinkam und alles gegeben hat“, lobte French. „Er hat sich super vorbereitet auf die Möglichkeit. Und als sie kam, hat er es richtig gut gemacht.“

Als Belohnung für den 4:1-Sieg in dieser Viertelfinalserie gab der Trainer seinen Spielern zwei Tage frei, ehe sie sich ab diesem Montag auf das Halbfinale vorbereiten, in dem sie ab dem 31. März auf die Adler Mannheim treffen. „Wir drehen alle durch und sind euphorisch ohne Ende“, meinte Höfflin. „Aber ab Montag schauen wir, dass wir Vollgas geben in der nächsten Runde.“

DK

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