Panther im Halbfinale
ERC Ingolstadt gewinnt spektakuläres Duell gegen DEG mit 7:6 nach Verlängerung

24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:29 Uhr

Im Halbfinale: Frederik Storm (links) gewann die Partie und die Serie gegen die Düsseldorfer EG. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt hat ein völlig verrücktes fünftes Viertelfinalduell gegen die Düsseldorfer EG mit 7:6 (1:2, 2:4, 3:0, 1:0) nach Verlängerung gewonnen und damit seinen ersten Matchball für das Halbfinale genutzt.



Die Panther zeigten sich am Freitagabend in der ausverkauften Saturn-Arena vor allem im zweiten Drittel defensiv völlig von der Rolle, retteten sich dank einer spektakulären Aufholjagd im Schlussabschnitt aber in die Verlängerung und machten dort die Sensation perfekt.

Mark French hatte es schon geahnt: Der ERC-Trainer erwartete enormen Druck von den Düsseldorfern. Mit einer weiteren Niederlage wäre die Play-off-Reise der Rheinländer zu Ende gewesen, die Mannschaft stand vor der Partie mit dem Rücken zur Wand. „Wir werden heute alles aufs Eis legen“, versprach DEG-Coach Roger Hansson – und genau so gingen seine Spieler mit neu formierten Sturmreihen das fünfte Duell beider Mannschaften in dieser Viertelfinalserie an.

Fehlpass führt zur Düsseldorfer Führung



Nach nur 29 Sekunden setzte Düsseldorfs Kapitän Alexander Barta den Ton. Seinen Schuss konnte ERC-Torhüter Michael Garteig nur abprallen lassen, den Nachschuss brachten die Gäste um ein Haar nicht im Tor unter (1.). Im Anschluss kamen die Panther zwar besser in die Partie und einige Male gefährlich vor DEG-Goalie Henrik Haukeland, doch die Führung erzielten die Rheinländer: Nach einem kapitalen Fehlpass von Leon Hüttl gelangte der Puck über Umwege zu Josef Eham, der Garteig zum 0:1 überwand (6.). Die Ingolstädter, die im Vergleich zum 2:1-Sieg am vergangenen Dienstag in Düsseldorf mit der identischen Aufstellung antraten, kassierten damit zum ersten Mal in dieser Serie einen Gegentreffer im ersten Drittel.

Die Panther hatten am Donnerstag noch einmal ein Powerplay-Training eingelegt, um das zuletzt so katastrophale Überzahlspiel zu verbessern. Das zeigte tatsächlich Wirkung: Gleich in ihrem ersten Versuch gelang ihnen nach einer tollen Kombination über Frederik Storm, der seinen ersten Scorerpunkt der Serie erzielte, Justin Feser und Ty Ronning der 1:1-Ausgleich (12.). Drei Minuten später verhinderte Haukeland mit einer Riesenparade gegen Feser die Führung des ERC (15.).

Emotionen in der Saturn-Arena kochten hoch



Allerdings hakte es aufseiten der Gastgeber am Freitag umso mehr in Unterzahl. Zwei Minuten vor der Pause fälschte Stephen MacAulay ein Zuspiel von Victor Svensson zum 1:2 ab (18.). Nach einem unglücklichen Schuss von Enrico Henriquez über das Plexiglas nutzten die Düsseldorfer auch ihr zweites Powerplay mit dem Treffer von Daniel Fischbuch zum 1:3 (24.).

Und dann entwickelte sich die Partei endgültig zum Spektakel: Wieder in Überzahl, traf Ronning zunächst den Pfosten und Wayne Simpson mit einem Schuss von der rechten Seite zum 2:3 (27.). Doch nur 15 Sekunden später brachte Barta einen Pass vors ERC-Tor, und Philip Gogulla erhöhte zentral zum 2:4 (27.).

Feser scheiterte einmal mehr an Haukeland (29.), und schon fiel die Defensive der Ingolstädter ein weiteres Mal komplett auseinander: Diesmal nutzte Barta einen Pass von Gogulla zum 2:5 (31.). Die Panther schienen völlig von der Rolle, ein fuchsteufelswilder French rief zur Auszeit, und in der Saturn-Arena kochten nach einer umstrittenen Strafe gegen Philipp Krauß die Emotionen hoch.

Tatsächlich überstanden die Gastgeber ihr erstes Unterzahlspiel ohne Gegentor und gaben ihrerseits nach einem bösen Ellbogencheck von Mikko Kousa gegen Mat Bodie mit dem 3:5 durch Storm im Powerplay die passende Antwort (36.). Doch nur 19 Sekunden später erhielten die aufkeimenden Hoffnungen der ERC-Fans einen weiteren herben Dämpfer, als Tobias Eder auf 3:6 erhöhte (36.).

Matteau gelingt der Siegtreffer



Mit Kevin Reich als neuem Rückhalt im Tor versuchten die Panther im letzten Drittel, zu ihrer Struktur zurückzufinden _ und starteten eine völlig verrückte Aufholjagd: Mirko Höfflin schnappte sich den Puck, der zuvor auf dem Tor der DEG lag, und beförderte ihn aus der Luft zum 4:6 in den Kasten (50.). Die Düsseldorfer schlugen beinahe gleich wieder zurück, doch der Treffer von Gogulla wurde wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben (51.). Noch besser lief es ohne Reich, als Simpson zwei Minuten vor dem Ende auf 5:6 verkürzte (58.). Und die Panther schafften das Unmögliche: Winzige neun Sekunden vor dem Abpfiff erzielte Ronning den 6:6-Ausgleich (60.).

Die Arena bebte, die Ingolstädter wollten den Schwung mit in die Verlängerung nehmen, doch schon nach zehn Sekunden musste Stefan Matteau wegen Behinderung auf die Strafbank. Die ERC-Fans protestierten mit „Schiebung-“Rufen, die Panther kämpften – und Matteau gelang wenig später von der Bank kommend die Sensation: Mit dem 7:6 in der 63. Spielminute machten die Panther den völlig verrückten Sieg und damit den Einzug ins Halbfinale perfekt.

DK


ERC Ingolstadt: Garteig (41. Reich) – Hüttl, Bodie; Edwards, Quaas; Wagner, Jobke – Ronning, Pietta, McGinn; Krauß, Stachowiak, Friedrich; Storm, Feser, Matteau; Bertrand, Höfflin, Simpson; Henriquez.
Düsseldorfer EG: Haukeland – Kousa, Järvinen; Zitterbart, Ebner; McCrea, Geitner – Harper, Barta, Gogulla; Fischbuch, Svensson, Ehl; Eder, MacAulay, Eham; Borzecki, Blank, Schiemenz; Junemann.
Schiedsrichter: Ansons/Schukies. – Zuschauer: 4815. – Tore: 0:1 Eham (6.), 1:1 Ronning (12./PP1), 1:2 MacAulay (18./PP1)., 1:3 Fischbuch (24./PP1), 2:3 Simpson (27./PP1), 2:4 Gogulla (27.), 2:5 Barta (31.), 3:5 Storm (36./PP1), 3:6 Eder (36.), 4:6 Höfflin (50.), 5:6 Simpson (58.), 6:6 Ronning (60.), 7:6 Matteau (63.). – Strafminuten: 12/10.