Allenberg/Gachenbach

Tödliche Fahrerflucht: Tiefe Trauer um 23-Jährige in ihrer Heimat

23-Jährige aus dem Gemeindegebiet Gachenbach stirbt – Polizei sucht nach Zeugen

18.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:54 Uhr

An der Unfallstelle nahe Allenberg erinnern Kerzen und Blumen an die getötete junge Frau. Foto: M. Schalk

Von Verena Heißerer und Isabel Ammer

Nachdem schrecklichen Unglück in der Nacht auf Samstag in Allenberg (Gemeinde Schiltberg, Landkreis Aichach-Friedberg) , bei dem eine 23-jährige Frau vermutlich nach einem Unfall leblos auf einem Radweg liegen gelassen wurde, herrscht große Trauer in der Heimatgemeinde der Toten.

Passanten hatten die 23-Jährige leblos auf dem Radweg liegend gefunden. Der Notarzt konnte die Schwerverletzte nicht mehr retten. Die Polizei geht davon aus, dass die junge Frau aus dem Gemeindegebiet von Gachenbach (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) von einem Auto angefahren und zurückgelassen wurde. Die Polizei fahndet nach dem unbekannten Verursacher.



An der Unfallstelle in der Nähe von Allenberg stehen Kerzen und Blumen in Erinnerung an die getötete 23-Jährige. Laut derzeitigem Ermittlungsstand war sie am Samstag zwischen 0 Uhr und 0.50 Uhr als Fußgängerin auf der Kreisstraße AIC2 zwischen Allenberg und Höfarten unterwegs. Nach der Spurenlage vor Ort wurde sie auf der Straße von einem bislang unbekannten Pkw frontal angefahren, auf den Gehweg geschleudert und tödlich verletzt. Der verantwortliche Fahrzeugführer flüchtete.

Noch in der Nacht leiteten die Beamten umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein, an denen neben zahlreichen Polizeikräften auch ein Polizeihubschrauber beteiligt war. Allerdings ohne Erfolg. Weder das Tatfahrzeug noch der Fahrer konnten ausfindig gemacht werden.

Tiefe Trauer in der Gemeinde Gachenbach

Tiefe Betroffenheit herrscht in Gachenbach. Bürgermeister Alfred Lengler spricht von einem furchtbaren Unglück, das die ganze Gemeinde tief betroffen stimme. Die Trauer sei riesig. „Sie war ein nettes, fröhliches Mädchen“, erzählt er hörbar fassungslos. Beliebt und im Dorfleben engagiert. Der Ort halte natürlich zusammen, doch in den Schmerz mischt sich auch Wut. Man könne nur hoffen, so Lengler, dass der Verantwortliche gefunden und weggesperrt werde.

Innenminister Herrmann äußert sich



„Ob aus Angst vor Konsequenzen, Scham, fehlendem Unrechtsbewusstsein oder Gleichgültigkeit: Man darf sich nicht von der Unfallstelle entfernen, ohne sich um die Unfallfolgen zu kümmern“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der „Bild“-Zeitung. „Ein Unfallopfer gewissenlos zurückzulassen, ist unverzeihlich. Man ist nicht nur gesetzlich, sondern auch moralisch zum Hilfeleisten verpflichtet.“

„Ein solcher Einsatz ist eine sehr schwierige Situation, es wurde ein junges Menschenleben ausgelöscht“, zeigte sich auch der stellvertretende Dienststellenleiter der Aichacher Polizei, Markus Bommler, am Samstagnachmittag betroffen. Dennoch müsse man professionell und sauber arbeiten. „Wir werden nichts unversucht lassen, um diese Straftat aufzuklären“, versicherte er. Staatsanwaltschaft, Polizei und Kripo ermitteln wegen fahrlässiger Tötung und unerlaubtem Entfernen vom Unfallort.

Allerdings konnte Bommler am Samstag zum Unfallhergang kaum etwas sagen. Auch nicht, aus welcher Richtung das Fahrzeug kam. „Wir haben zur Zeit keine Hinweise zum Unfallhergang“, erklärte Bommler. Der auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Augsburg noch in der Nacht hinzugezogene Gutachter konnte bisher nichts dazu berichten. Die Kreisstraße war in der Nacht zur Unfallaufnahme gesperrt, die Feuerwehr Allenberg leuchtete die Unfallstelle aus. Ebenso im Einsatz waren der Notarzt, ein Rettungswagen und die psychosoziale Notfallversorgung. Offenbar war auch eine Angehörige an der Unfallstelle.

In der Nähe fand ein Fest statt

Während am Samstag bereits viele Gerüchte die Runde machten, hielt sich Bommler mit Details zurück, auch aus ermittlungstaktischen Gründen. Er bestätigte lediglich, dass es bereits „dezente Hinweise“ auf das Unfallfahrzeug gebe. Dass in der Nähe der Unfallstelle ein Fest stattgefunden habe, sei richtig, so Bommler. Ob die Frau von dort gekommen sei? Dazu konnte er keine Auskunft geben. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen: Zeugen, die auf dem Fest waren, würden ebenso befragt wie das Umfeld der Frau. Auch nutze man sämtliche technischen Möglichkeiten. „Die Ermittlungen, auch der Kripo, laufen auf Hochtouren“, sagte Bommler am Samstagnachmittag. Da war er selbst seit 2 Uhr nachts im Einsatz.

Zeugen, die Hinweise zum Unfallgeschehen geben können, sollen sich mit der Polizei Aichach unter (08251) 8989-0 in Verbindung zu setzen.

SZ/dpa


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