2. Frauen-Bundesliga
Stürmerin Melike Pekel sieht bei sich und ihrem FC Ingolstadt noch viel Potenzial – Nun gegen Frankfurt

27.04.2024 | Stand 27.04.2024, 5:00 Uhr
Sabine Kaczynski

Hat in der Vorwoche ihren ersten Treffer für den FC Ingolstadt erzielt: „Tore schießen kann ich definitiv“, sagt Offensivspielerin Melike Pekel selbstbewusst. Foto: Meyer

Am 22. Spieltag der 2. Bundesliga empfangen die Fußballerinnen des FC Ingolstadt die U20 der Eintracht Frankfurt (Sonntag, 11 Uhr) im heimischen MTV-Stadion. Nach dem erlösenden ersten Erfolgserlebnis vor zwei Wochen verloren die Schanzerinnen am vergangenen Wochenende gegen Gütersloh wieder und stagnieren auf Rang neun der Tabelle.

„Mit der Platzierung ist keine von uns zufrieden. Nach der erfolgreichen Hinrunde müssten wir viel weiter oben stehen. Es ist sehr enttäuschend, dass wir so viele Punkte eingebüßt haben“, beschreibt Offensivspielerin Melike Pekel die Stimmung im Team. Grund für die bislang enttäuschende zweite Saisonhälfte ist hauptsächlich die Umstellung des Spielsystems auf mehr Ballbesitzphasen, verbunden mit einem ambitionierteren Offensivfußball, den die Ingolstädterinnen aber nicht erfolgreich genug auf den Platz bringen. Kam die Umstellung zu früh? „Ich bin gar kein Fan von defensivem Auftreten, man sollte selbstbewusst agieren – aber das müssen alle elf Spielerinnen tun. Ich habe schon viel gesehen und weiß, wie ich auf welcher Position zu agieren habe, muss aber akzeptieren, dass bei mancher jungen Spielerin das taktische Verständnis noch nicht so ausgebildet und sie daher logischerweise noch ein bisschen überfordert ist“, sagt Pekel. Die 29-Jährige blickt auf eine langjährige Erstliga-Erfahrung in Deutschland (Bayern München/5 Einsätze) und vor allem Frankreich (Paris Saint-Germain/18, FC Metz/8, Le Havre/11, Girondins Bordeaux/6 und Stade Reims /5) zurück und hat überdies auch dreimal in der Champions League (Paris) und 13-mal für die türkische Nationalmannschaft gespielt.

Pekel ist überzeugt, dass der beim FC Ingolstadt eingeschlagene Weg der richtige ist: „Ohne die Systemumstellung können wir uns nicht weiterentwickeln“, findet die Offensivspielerin, die noch ein bisschen mit ihrer Rolle im Team kämpft: „Ich würde den jungen Spielerinnen gerne etwas von meiner Erfahrung weitergeben, habe aber manchmal das Gefühl, es wird falsch verstanden“, sagt Pekel, die inzwischen wieder bei ihrer Familie in Schrobenhausen lebt und in ihrem erlernten Beruf als Optikerin arbeitet.

Von Trainer Miren Catovic, der sie als künftige Führungs- und Unterschiedsspielerin sieht, wurde Pekel zuletzt vom offensiven Mittelfeld in die Sturmspitze beordert. „Ich spiele jede offensive Rolle gern, baue das Spiel auf oder gebe den letzten Pass. Zudem bin ich beidfüßig, kann also auf beiden Flügeln agieren. Meine beste Zeit hatte ich als Stürmerin, ich habe immer viele Treffer erzielt – und da will ich auch wieder hin, denn Tore schießen kann ich definitiv“, sagt sie selbstbewusst, gibt aber auch zu: „Nach meiner langen Verletzung hat mir die Bissigkeit ein wenig gefehlt, auch jetzt ist noch Luft nach oben. Das ärgert mich, weil ich ein ungeduldiger Mensch bin – und ich warte schon so lange darauf, dass ich wieder komplett fit werde. Aber das kommt nicht auf Knopfdruck. Seit der Knieverletzung ist mein ganzer Körper verletzungsanfälliger – und das ist dann auch auf dem Platz sichtbar.“

Dass die 29-Jährige ihre Klasse beim FCI bislang noch nicht überzeugend auf den Platz bringen konnte, bestätigt auch Catovic, relativiert aber: „Man muss geduldig sein, sie hat zwei Jahre nicht gespielt. Zu erwarten, dass sie innerhalb weniger Monate auf dem alten Level agiert und in jedem Spiel trifft, wäre unrealistisch. Aber ihre Entwicklung geht in die richtige Richtung“, sagt der Trainer – auch angesichts ihres ersten Ligatreffers beim 1:2 in Gütersloh. „Dieses Tor hat mir richtig gutgetan“, sagt Pekel.

Die Pleite gegen Gütersloh ist abgehakt, „jetzt wollen wir gegen Frankfurt drei Punkte holen“, kündigt die Stürmerin an. Catovic ergänzt: „Wir müssen defensiv stabil stehen, um dann nach vorn agieren zu können. Es muss unser Anspruch sein, nicht nur das Spiel gegen Frankfurt, sondern auch die restlichen Partien für uns zu entscheiden“, fordert der Coach. „Wenn alle mitziehen, ist das auch machbar“, sagt Pekel.

DK