Pfaffenhofen
Klein Kanada liegt gleich bei Uttenhofen

Dirk Seibert hat sich mit der Fischerhütte den Traum vom ersten Lokal in Eigenregie erfüllt

14.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:34 Uhr
Alles frisch: Dirk Seibert im neu gestalteten Biergarten der Uttenhofener Fischerhütte. Mit "Klein Kanada" hat er in einer schwierigen Zeit den Traum vom eigenen Lokal verwirklicht. −Foto: Bendisch

Uttenhofen - Seinen Traum von Kanada und vom ersten Lokal in Eigenregie hat er in Uttenhofen verwirklicht: Dirk Seibert aus Reichertshausen ist der neue Pächter der Fischerhütte. Und noch im Probebetrieb war der Biergarten voll besetzt, denn viele Ausflügler hatten eine Gastronomie an den schönen Teichen lange vermisst. Da kam der Chef schon mal ins Schleudern: "Ich wusste nicht, dass es gleich so knallt".

Die Gastronomie kenne er schon von Kindesbeinen an, meint Seibert. Mit 14 Jahren begann er in Maria Laach eine Ausbildung zum Kellner und machte gleich danach eine Kochlehre: "Der Beruf ist hart, aber ich liebe ihn". Als Smutje bei der Marine hat er später viel von der Welt gesehen und Kanada gefiel ihm mit Abstand am besten: "Wenn ich damals gekonnt hätte, wäre ich drüben geblieben; es ist ein absoluter Traum".

Auch die Fischerhütte - ganz im Grünen und doch leicht zu erreichen - hat es ihm beim ersten Anschauen gleich angetan: "Die Lage ist wirklich etwas Besonderes". Und so bekam das Vereinslokal des Fischervereins den Untertitel "Klein Kanada". Seibert setzt auf deutsch-französische Küche und natürlich auch auf bayrische Brotzeiten. Und sein eigenes Leibgericht? Da muss der Küchenchef erst überlegen: "Ein Rinderfilet ist sicher nicht zu verachten - aber ich stehe vor allem auf Spinat mit Spiegelei".

Die Coronazeit ist hart für die Gastronomie und Seibert weiß, dass er nicht nur auf Radl-Ausflügler bei Sonnenschein setzen kann. Für den Winter hat er daher schon einige gute Ideen, Vereine sind willkommen und auch bei schlechten Wetter soll sich der Abstecher zur Fischerhütte lohnen - wegen der guten Küche. Aber noch haben wir die schöne Jahreszeit und die Truhe mit Steckerleis für die Kinder steht bereit. "Ich möchte, dass die Leute zufrieden sind und sich wohl fühlen. Wer hierhin kommt, möchte seine Ruhe haben".

Der Einstand hat geklappt; leider nicht ohne Wermutstropfen, denn schnell kursierte eine hässliche - anonyme - Bewertung der neu eröffneten Fischerhütte im Internet. Schon um die Mittagszeit sei der große, dunkelhaarige Koch betrunken zu den Gästen an den Tisch gekommen, noch dazu ohne Mundschutz. "Ich bin weder groß noch dunkel, habe zu arbeiten und halte mich ebenso wie das Personal an die Vorschriften", unterstreicht Dirk Seibert. "Warum macht man so etwas und wie kann man sich dagegen wehren?" "Das ist einfach nur gemein; am besten ignorieren", erklären die ersten Stammgäste, die sich regelmäßig auf der Veranda treffen. Alle haben ihre Zamperl dabei, denn auch brave Vierbeiner sind willkommen.

PK