Neuburg
Noch nicht auf der Zielgeraden

Heike Priess und ihre Mitstreiterinnen brauchen Sponsoren für das Race Across America

04.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:28 Uhr
Triathletin Heike Priess freut sich auf das Race Across America - auch wenn eine Teilnahme der gebürtigen Neuburgerin noch ungewiss ist. −Foto: Priess

Neuburg (DK) Es ist ein ehrgeiziges Ziel, dass sich die Gruppe „Quattra Bavariae“ da gesteckt hat: Die vier Frauen aus Bayern wollen am Race Across America (RAAM), dem prestigeträchtigen Radrennen quer durch die Vereinigten Staaten, teilnehmen. Eine von ihnen ist die gebürtige Neuburgerin Heike Priess.

Die Frauentruppe will im kommenden Jahr einen neuen Rekord aufstellen. Es kostet die Sportlerinnen freilich Kraft, wenn sie sich auf die 4800 Kilometer lange Strecke machen – und eine Menge Geld, damit es überhaupt so weit kommen kann. Die 38-jährige Priess hofft, dass noch ein paar Sponsoren aufspringen. „Im Moment sieht es nicht so rosig aus“, berichtet sie. „Wir haben zwar einige kleine Sponsoren, aber die können nicht so viel Geld geben.“ Was fehle, seien größere Betriebe oder Firmen. „Wir haben ein Fünftel des Geldes beisammen.“ Bis Weihnachten muss eine Entscheidung fallen, muss das Geld beisammen sein. Sonst klappt es mit der Anmeldung nicht mehr, Mitte Juni ist bereits Start zum Rennen.

Ihre drei Teamkameradinnen Nicole Bretting (Hohenwart), Christine Waitz (Roth), Monika Dietl (Freising) und Priess rühren deshalb weiter kräftig die Werbetrommel. In allen sozialen Netzwerken ist das Team „Quattra Bavariae“, was so viel wie „Vier Bayerinnen“ bedeutet, vertreten, hat einen ausführlichen Katalog mit seinem Vorhaben online gestellt und Videos gedreht.

Das Ziel der Individualistinnen ist, einen neuen Rekord für ein Frauen-Viererteam aufzustellen. Sie wollen die Strecke von Oceanside in Kalifornien (Westküste) nach Annapolis in Maryland (Ostküste) in sechs Tagen, neun Stunden und 59 Minuten oder weniger schaffen. Eine Herausforderung für Fahrer, Begleitteam und Material.

„Bis jetzt lautet der Plan, dass wir uns in zwei Zweierteams aufteilen. Wer genau mit wem gepaart wird, steht aber noch nicht fest“, erklärt Heike Priess. Eines wird deutlich: Auch wenn die Frauen die benötigten 60 000 bis 80 000 Euro noch nicht zusammenhaben, sie planen weiterhin mit einer Teilnahme am RAAM. Kein Wunder, schließlich ist die Vorfreude groß – ganz besonders bei der gebürtigen Neuburgerin. „Ich glaube, das Death Valley wird der Hammer“, sagt Priess. Einen Lieblingsabschnitt hat die 38-Jährige auch schon ausgespäht: „In den Rocky Mountains gibt es eine sehr lange Abfahrt. Da geht es ewig nur nach unten. Aber die Strecke würde jede von uns gerne fahren“, sagt sie und lacht. Die Triathletin, deren stärkste Disziplin das Radfahren ist, fürchtet Abschnitte mit Steigungen aber nicht. „Da müssen die Wechsel eben kürzer gehalten werden.“

Neben der 4800 Kilometer langen Strecke müssen die Frauen auch 52000 Höhenmeter überwinden, der Temperaturunterschied der verschiedenen Klimazonen entlang des Kurses beträgt 40 Grad zwischen kältestem und wärmstem Ort. Wer wann schläft und fährt, können sich die Fahrerinnen selbst einteilen. Entlang des Kurses gibt es lediglich 53 Kontrollstellen, die sie passieren müssen. Das Zeitlimit für Teams wie auch für Einzelfahrer beträgt zwölf Tage.

Alle Informationen über das Team gibt es auch unter www.quattra-bavariae.de im Internet.
 

Zur Person

 

Heike Priess wurde 12. April 1977 in Neuburg geboren. Ihre ersten sportlichen Erfolge feierte sie im Schulalter beim TSV Neuburg als Schwimmerin und beim Donau- Ruder-Club als Rennkanutin. In beiden Sportarten wurde sie Bayerische Meisterin. Nach der Schule ging sie 1995 als Soldatin zur Bundeswehr. Anschließend machte sie ihr Abitur an der Berufsoberschule zwischen 2000 und 2002. Sie studierte Philosophie in München. In dieser Zeit rückte der Sport wieder mehr in ihren Fokus, nach vier Jahren Training absolvierte sie ihren ersten Triathlon über die Ironman- Distanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen). Beim legendären Ironman auf Hawaii 2008 holte sie Platz eins in der Altersklasse 30 bis 35 Jahre. Ihre sportlich erfolgreichste Zeit war bislang das Jahr 2011, als sie bei der Challenge Roth den 6. Platz erreichte. Heike Priess arbeitet als Trainerin und lebt in Dietramszell (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen).