Olympia-Tagebuch: Zu Gast bei Bianca

27.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:13 Uhr
Ein wahrhaft olympisches Frühstück. −Foto: König

Gestern Morgen waren wir das erste Mal bei Bianca. Der Kühlschrank in unserem Appartment gab noch nichts her. Deshalb fiel der Beschluss einstimmig: Frühstück außer Haus.

Die Hauptstraße überquert, den Linksverkehr dabei souverän gemeistert, waren meine Kollegen aus Darmstadt und Bielefeld nebst mir schon am Ziel.
 
Äußerlich macht das kleine Cafè mit dem Mädchennamen an der Deptford Bridge einen passablen Eindruck. Die Plätze sind um kurz nach halb neun auch schon gut besetzt. Vom Rentner über die Mutter mit Kindern bis zum Straßenarbeiter trifft sich hier das einfache Volk. Andere Länder, andere Sitten. Das trifft vor allem bei der Ernährung zu. Ein Burger als erste Mahlzeit ist hier nichts Ungewöhnliches. Selbst ein hastig eingeworfenes „no milk, please“ hilft nichts. Die Tasse Tee gibt es nur mit Milch. Alles andere würde schwere diplomatische Verwirrungen hervorrufen.
 
Und davon gibt es im Moment in Europa ja ohnehin schon genug. Also schlucke ich den Tee artig runter. Deftiges Essen ist man als Bayer gewohnt. Aber den Tag mit Bohnen, Speck, Tomaten, Bratwurst und Pommes zu beginnen, gefällt nicht jedem Journalistenmagen. Für fünf Pfund ist das Angebot sehr üppig. Trotzdem: Liebe auf den ersten Blick schmeckt anders.
 
Bianca, wir werden uns wohl nicht mehr sehen. Im Kühlschrank steht seit gestern ein Glas Erdbeermarmelade. Nur für den Notfall.