Es ist eine Reiseroute mit Strapazen, die Isabella Laböck, Amelie Kober, Selina Jörg und Anke Kartens auf sich nehmen. Die vier deutschen Snowboarderinnen greifen erst spät in den Wettkampf ein, sie wollen so lange wie möglich im Trainingslager in Italien bleiben. Die Eröffnungsfeier zu verpassen, ist für sie aber keine Alternative.
Zu schön sind die Erinnerungen, die Laböck an die Zeremonie vor vier Jahren in Vancouver hat: „Ich hatte Gänsehaut pur am ganzen Körper.“ Russland, Italien, Russland – ein weiter Weg für das besondere Erlebnis Eröffnungsfeier.
Was genau Athleten und Zuschauer an diesem Freitag erwartet, hüten die Organisatoren wie ein großes Staatsgeheimnis. Geprobt wird hinter verschlossenen Türen, nichts soll nach außen dringen. Der Grundablauf ist aber bei allen Auftakt-Zeremonien gleich: Die Olympische Flagge wird gehisst, die Nationalhymne des Gastgeberlandes gespielt – und dann stellt sich der Ausrichter vor. Volkstänze, landestypische Musik und Darstellungen der Sehenswürdigkeiten – die Welt soll die Region von ihrer besten Seiten kennen lernen.
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt: Indianerhäuptlinge in Salt Lake City, ein pulsierendes Herz aus hunderten Menschen in Turin, und eine französische Flugstaffel, die in Albertville die olympischen Ringe in den Himmel zeichnet – jede Eröffnungsfeier hat ihre eigenen emotionalen, denkwürdigen, manchmal auch kitschigen Momente.
Das Größte für alle Athleten ist der Einzug in die Arena. Den Auftakt machen als Erinnerung an die antiken Ursprünge stets die Griechen. Die weiteren Nationen ziehen geordnet nach dem Alphabet in der Sprache des Gastgebers ein. Die größte Ehre besteht darin, die eigene Nation mit der Fahne anzuführen. Beim deutschen Team darf sich diesmal Skifahrerin Maria Höfl-Riesch über die besondere Aufgabe freuen.
Während diese Frage geklärt ist, bleibt eine andere traditionell bis zum letzten Moment unbeantwortet: Wer darf die olympische Fackel auf den letzten Metern tragen und das Feuer in der großen Schale entzünden? Eine Menge Namen flattern durch die Gerüchteküche, eine Auflösung gibt es erst am Ende der Eröffnungsfeier. Für Kremlchef Wladimir Putin gibt es keine falsche Wahl: „Wir haben eine Menge herausragender Personen, die in der ganzen Welt bekannt sind.“
