London
Partystimmung wie im Stadion

Die deutschen Olympiastarter fahren auf der MS Deutschland von London nach Hamburg zurück

14.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:10 Uhr

London (dapd) Party am Pool: Die deutschen Olympia-Starter gaben auch auf der Rückreise noch einmal alles. Für die Bord-Party auf der MS Deutschland hätten die Sportler glatt Gold verdient. Über Nacht wurde das Traumschiff zur MS Olympia.

Am Dienstagmorgen, bei der Sicherheitsübung, sah der eine oder andere doch recht zerzaust aus. Olympiateilnehmer ebenso wie Olympiafunktionäre. Sammelpunkt C, nicht leicht zu finden. Und wie bekommt man diese Weste über den schweren Kopf? Es war spät geworden in der Nacht zuvor, oder früh. „Those were the best days of our lives“, sang Bryan Adams in der Open-Air-Disco der MS Deutschland – die besten Tage des Lebens, für viele war es so bei den Spielen in London, und die Heimfahrt nach Hamburg mit dem Luxusdampfer ist das Sahnehäubchen.

Vor Belgien kam dann Dienstagmittag auch noch die Sonne raus. Man lag draußen, den Blick aufs weite Meer gerichtet. „Es ist einfach toll“, freute sich Fahnenträgerin Natascha Keller. „Ich habe so eine Fahrt noch nie gemacht, es ist großartig“, sagte Fechterin Britta Heidemann. Ulrike Nasse-Meyfahrt, Hochsprung-Olympiasiegerin von 1972 und ’84, bereitete sich im Deckchair auf ihren Auftritt am Abend auf, wo sie von ihren olympischen Erinnerungen erzählen sollte.

Bei der spektakulären Abfahrt aus den nächtlichen Londoner Docklands hatten sich die 215 Sportler gemeinsam mit der DOSB-Führung um Präsident Thomas Bach und Generalsekretär Michael Vesper an die Decks begeben. London glitzerte im Nachtlicht und verschwand langsam aber unaufhaltsam hinter dem Heck. „Heute wollen wir nur genießen und abschalten“, sagte Bach. Keine Aussagen zur Sportpolitik oder ähnlich Schwerverdaulichem – keinen Gedanken daran.

In der Bar „Alter Fritz“ spielte und sang Alleinunterhalter Joachim Kuipers an Piano und Schifferklavier auf. Vor ihm ein Großteil der Hockey-Sieger. Das gesamte bekannte Programm populärer Mitsing-Lieder wurde angestimmt.

Irgendwann schob sich eine Polonaise über das Deck, Sportler, Trainer, Partner und Funktionsträger fassten sich von hinten an die Schulter. Zu „Barbara Ann“ von den Beach Boys tanzte Bach schließlich einen flotten Rock’n’Roll. Das Abschalten war ihm offenbar gelungen. Auch Kapitän Andreas Greulich war zufrieden: „Es ist ganz wunderbar gewesen und großartig gelaufen. Es ist toll für uns, solche Gäste an Bord zu haben.“ Eine Etage, die hier Deck heißt, höher, rund um den wasserlosen Outdoor-Pool tobte derweil der Disco-Bär. Bei Hip-Hop-Klängen und Rock-Klassikern wogten die sportlichen Körper über die Deckplanken. Gerüchteweise ist es bis 5.30 Uhr am Morgen gegangen. Und dann sollte man am Morgen um 10.30 Uhr zur Sicherheitsübung wieder frisch an Deck stehen. Da sah der eine oder andere doch zerzaust aus.