London
Auf Lurz ist Verlass

Langstreckenschwimmer holt mit Silber erste Medaille für den DSV

10.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:11 Uhr

London (dapd) Thomas Lurz riss sich die Badekappe vom Kopf und kickte seine Schwimmbrille weg, wenig später bei der Siegerehrung lächelte er gequält: Der erfolgreichste Freiwasserschwimmer aller Zeiten hat sich über 10 Kilometer mit der olympischen Silbermedaille begnügen müssen – bezwungen vom früheren Dopingsünder Oussama Mellouli. Der Olympiasieg bleibt für Lurz ein Traum, das sportliche Lebenswerk unvollendet.

„Natürlich bin ich nach London gekommen, um Gold zu gewinnen. Aber am Ende muss ich zufrieden sein“, sagte der 32 Jahre alte Würzburger. In der letzten von sechs Runden konnte er Mellouli nicht mehr folgen. Im Ziel hatte Lurz 3,4 Sekunden Rückstand auf den Tunesier, der in 1:49:55,1 Stunden anschlug. „1200 Meter vor dem Ziel habe ich Gold abgehakt, und Silber verteidigt“, sagte Lurz: „Ich denke, es war eine clevere Entscheidung.“

Für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) war es nach dem Debakel der Beckenschwimmer die erste Medaille in London. 1,8 Sekunden hinter Lurz gewann der Kanadier Richard Weinberger Bronze. Andreas Waschburger aus Saarbrücken belegte Rang acht.

Lurz zeigte sich als fairer Zweiter. „Mellouli war der Stärkste und hat verdient gewonnen. Er ist nach Michael Phelps und Ryan Lochte der kompletteste Schwimmer. Für ihn war es natürlich auch ein Vorteil, dass das Rennen im stillen Gewässer stattfand. Das waren fast Bedingungen wie im Pool“, sagte der Rekord-Weltmeister.

Mellouli hatte vier Jahre nach seinem Olympiasieg in Peking über 1500 Meter Freistil im Aquatics Centre zunächst Bronze geholt. Im Serpentine-See im Hyde Park spielte Mellouli, der vor Peking wegen eines Dopingvergehens 18 Monate gesperrt worden war, seine Klasse aus.

Stefan Lurz stufte den zweiten Platz seines Bruders als Erfolg ein. „Wehmut? Quatsch. Silber ist stark“, sagte der Trainer der deutschen Freiwasserschwimmer.