Ingolstadt
Der erste Sieg ist geschafft

Deutschland bezwingt Slowenien mit 7:5 und trifft im Viertelfinale auf Titelverteidiger Tschechien

03.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:25 Uhr

Im letzten Moment zu Fall gebracht: Deshalb scheitert Michael Wolf (Mitte) hier knapp, aber dennoch traf der Torjäger auch gestern wieder zweimal ins Schwarze und hatte damit maßgeblichen Anteil am deutschen 7:5-Sieg gegen Slowenien. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Es geht doch! Mit 7:5 gegen Slowenien feierte Deutschland bei der Inline-Hockey-WM in Ingolstadt zum Abschluss der Vorrunde den ersten Sieg. 2850 Zuschauer sahen gestern Abend ein starkes DEB-Team, das nun am Dienstag (20 Uhr) im Viertelfinale auf Titelverteidiger Tschechien trifft.



„Die Mannschaft hat schnell gelernt und vieles besser gemacht. Wir haben die Scheibe gut kontrolliert und auch die Zweikämpfe angenommen“, sagte Bundestrainer Georg Holzmann. „Jetzt hoffe ich, dass sich das Team weiter steigern kann und wir unsere kleine Chance gegen den Weltmeister wahrnehmen.“

Unter dem Jubel der Fans hat sich die DEB-Auswahl als letztes Team im Pool A einen Sieg und Selbstvertrauen für das Viertelfinale geholt. Dabei starteten Lokalmatador Thomas Greilinger und Co. beherzt in die Partie gegen Slowenien und führten durch einen Doppelschlag von Steffen Tölzer und Patrick Seifert nach 100 Sekunden bereits mit 2:0. Seifert fälschte kurz darauf zwar einen Schuss unglücklich mit dem Rollschuh ins eigene Tor ab, doch der Deggendorfer Stefan Ortolf (6.) und Kapitän Michael Wolf nach Pass von Greilinger (21.) sorgten für eine 4:1-Pausenführung.

Das wesentlich konzentrierter spielende Holzmann-Team musste nach Matic Podlipniks Treffer zum 4:2 zwar noch etwas bangen, aber Wolf nach herrlichem Solo mit seinem sechsten Turniertreffer (31.) und der beste DEB-Verteidiger, der Ingolstädter Stephan Daschner (36.), stellten die Weichen auf Sieg.

Auch als im letzten Viertel der wiederum gute Goalie Joey Vollmer für den jungen Dennis Berger Platz machte, blieben die Gastgeber am Drücker. Daniel Menge erzielte sogar noch das 7:2 (39.), ehe Ales Remar (39. und 43.) und Anze Kuralt (42.) noch eine Ergebnisverbesserung gelang.

„Vielleicht waren wir uns am Ende zu sicher. Wir hatten ja vorher im Turnier noch keine so hohe Führung“, sagte Verteidiger Stephan Daschner entschuldigend.

Am Samstag hatte Deutschland wie schon beim 4:5 zum Auftakt gegen die USA abermals den ersten Punkt nur knapp verpasst. Gegen Kanada lag das DEB-Team zwar stets in Rückstand, nach einem Doppelschlag innerhalb von 26 Sekunden nach exakt 28 Minuten sogar mit 1:3, doch die Mannen um Michael Wolf kämpften sich zurück. Nicht zuletzt dank des Kapitäns selbst, der alle drei Treffer erzielte. Doch 13 Sekunden vor Schluss glückte David Hammond mit einem verdeckten Schuss in den Winkel der Siegtreffer für Kanada. Der Jubel bei den Ahornblättern, die gehörigen Respekt vor dem DEB-Team hatten (Hammond: „Es ist eine Ehre für mich, gegen Olympiateilnehmer wie Wolf oder Greilinger spielen zu können“), war riesig. Die Enttäuschung bei den Deutschen, die auf den privat verhinderten Verteidiger Steffen Tölzer verzichten mussten, ebenfalls. „Wir wollten unbedingt gewinnen, um uns eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen. Aber vielleicht müssen wir etwas lockerer werden“, mutmaßte Wolf.

In dem sehr ausgeglichenen Turnier kann das deutsche Team nun im K.-o.-Spiel gegen Tschechien seine Klasse zeigen. An der Unterstützung der Fans wird es nicht mangeln, denn bisher schon sorgten die Zuschauer für großartige Stimmung in der Saturn-Arena. „Wir wissen, dass das ein richtiges Kaliber ist, aber wir lernen auch dazu. Als Eishockeyspieler sucht man immer den direkten Weg zum Tor. Das ist beim Inline-Hockey ein bisschen anders, da kann man auch öfters mal abdrehen und die zweite Chance suchen“, meinte Daschner. Vielleicht gelingt es dem DEB-Team ja ausgerechnet gegen den Weltmeister.