Ingolstadt
Kunterbunte Kleidung

Schuhe, Shirts und Hosen: Wir geben Tipps zur richtigen Ausrüstung für den Ingolstädter Halbmarathon

14.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:04 Uhr

Im Trend: Said Azouzi, der im Vorjahr den Ingolstädter Halbmarathon gewonnen hat, setzt auf neongelbe Schuhe mit dem passenden Laufshirt. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Der Countdown läuft: In 70 Tagen werden beim Ingolstädter Halbmarathon (26. April) mehrere Tausend Läufer an den Start gehen. Im Rahmen der Vorbereitungsserie „Fit für den Halbmarathon“ geben wir in Zusammenarbeit mit SportIN Tipps für die richtige Ausrüstung – von der Unterwäsche bis zur Pulsuhr.

LAUFSCHUHE

Was bei einem Skirennläufer die gewachsten Ski, sind beim Läufer die passenden Laufschuhe. Um die richtigen Treter zu finden, ist eine persönliche Beratung ein Muss. Nur so könne laut Sylvia Herbold garantiert werden, dass der Schuh perfekt sitzt. „Es kommt immer darauf an, welche Fußform der Läufer hat“, sagt die Verkäuferin von SportIN.

Dementsprechend gibt es verschiedene Arten von Laufschuhen. Einem Sportler, der zu einem Plattfuß neigt, empfiehlt Herbold einen Stabilitätsschuh. „Leute mit einem Plattfuß kippen mit dem Fuß meist nach innen, die Überpronation. Mit entsprechenden Schuhen kann dies verhindert werden“, erklärt die Ingolstädterin. Die aktuelle Entwicklung gehe aber in Richtung des sogenannten Natural-Running-Schuhs. Dieses Modell soll dem Sportler das Gefühl vermitteln, barfuß zu laufen. Herbold warnt allerdings, dass nicht jeder Sportler diesen Trend mitmachen könne: „Da diese Modelle eine Fehlstellung der Füße nicht korrigieren, können schnell ungewollte Belastungen und Schädigungen auftreten.“ Einsteigern empfiehlt sie deshalb, beim Schuhkauf beide Modelle, also einen Stabilitätsschuh und Natural-Running-Schuh, zu probieren. Für die wenigsten Sportler seien die sogenannten Wettkampfschuhe zu empfehlen. „Diese Schuhe sind wirklich nur für Läufer, die Wert auf ihre Schnelligkeit legen“, sagt Herbold.

Zudem betont die Verkäuferin, dass man beim Neukauf unvoreingenommen sein sollte. „Es bringt nichts, wenn man sich vorher auf eine bestimmte Marke oder Farbe festlegt. Dafür fallen die Größen und Schnittformen der verschiedenen Hersteller zu unterschiedlich aus“, sagt die Verkäuferin. Ohnehin biete inzwischen jede Firma Schuhe in fast allen erdenklichen Farben an. Das Motto lautet: Auffallen um jeden Preis. Denn während früher eher gedeckte Töne dominierten, sind Laufschuhe heutzutage neongelb, giftgrün oder türkis.

Und wann sitzt nun ein Laufschuh optimal? Laut Herbold gilt die Faustformel, dass vor den Zehen noch etwa „ein halber bis ganzer Zentimeter Luft“ sein sollte. Damit man beim Laufen keine Blasen bekommt, sind darüber hinaus entsprechende Socken empfehlenswert. „Laufsocken sind ergonomisch geformt, bieten eine zusätzliche Dämpfung und trocknen schnell“, erklärt Herbold.

Preislich würden gute Laufschuhe bei knapp über 100 Euro losgehen. „Das ist ein Niveau, auf dem man einen guten Schuh bekommt. Und nach oben sind dann natürlich keine Grenzen gesetzt“, sagt die Ingolstädterin. Im Paket mit entsprechenden Socken werden für den Einsteiger also rund 120 Euro fällig.
 

 LAUFHOSE

„Der Trend geht dahin, dass die Kleidung immer legerer wird“, sagt Herbold. Demnach gebe es inzwischen auch locker sitzende Shorts, die ebenfalls alle Vorteile erfüllen würden, auf die Läufer Wert legen – nämlich Leichtigkeit und Atmungsaktivität. „Schließlich will beim Joggen niemand zusätzliches Gewicht mit sich herumschleppen“, stellt Herbold fest.

Die hautengen Hosen, sogenannte Tights, sind deshalb aber noch lange nicht aus der Mode gekommen. Vielmehr kombinieren Sportler inzwischen eine eng anliegende Hose mit einer locker sitzenden Shorts. „Das Vorbild sind vielleicht die Fußballer, die das auch schon länger machen“, spekuliert die Ingolstädterin.

Eine Tight erfüllt aber nicht nur modische Bedürfnisse, sondern könne durch gewisse Schnittformen auch die Leistung des Läufers beeinflussen. Das Zauberwort heißt Kompression. Viele Hersteller bieten inzwischen nämlich Hosen an, die durch ihre hautenge Schnittform die sogenannte Muskelvibration verringern. Somit wird die Energie gebündelt und da genutzt, wo sie der Sportler braucht – um möglichst schnell vorwärtszukommen. Da durch die Kompression ein leichter Druck auf die Muskeln und damit auch Blutgefäße ausgeübt wird, wird auch der Sauerstofftransport gefördert. „Man darf aber nicht glauben, dass man um einige Sekunden schneller wird, wenn man beispielsweise solche Hosen trägt“, scherzt Herbold.

Eine kurze Laufhose gibt es im Handel bereits ab rund 40 Euro. Läufer, die auf die Kompressionswirkung Wert legen, müssen etwa das Doppelte bezahlen.

 

LAUFSHIRT/-JACKE

Was für die Laufhose gilt, findet auch bei den Shirts Anwendung: Statt eng anliegender Trikots bieten die Hersteller inzwischen vermehrt locker sitzende, modische T-Shirts an. „Hier kann man eigentlich gar keine Empfehlung aussprechen“, sagt Herbold, „denn es kommt dabei hauptsächlich auf die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben an“. Auch hier gibt es die gesamte Farbpalette.

Das gleiche gelte für Laufjacken, wobei hier besonders auf die Qualität geachtet werden sollte. Die Expertin spricht ansonsten von dem sogenannten „Plastiktüteneffekt“. Demnach geben schlecht verarbeitete Laufjacken den Schweiß und die Wärme kaum nach außen ab, womit sich die Hitze am Körper staut. Darunter leidet wiederum die Leistung des Läufers.

Grundsätzlich empfiehlt die Ingolstädterin eine Schicht, das sogenannte First Layer, die unter das Laufshirt gezogen wird. „Diese sollte eng anliegen, damit der Schweiß von der Haut abtransportiert werden kann“, sagt sie. Das Baumwollunterhemd solle es nicht unbedingt sein, scherzt die Expertin. Stattdessen setzt sie auf Funktionsunterwäsche aus leichtem Synthetikmaterial. Für Frauen sei darüber hinaus ein Sport-BH ratsam, um die Brust bei den Erschütterungen beim Laufen zu stützen. Um eine leichte Laufjacke für den Frühling und den Sommer zu bekommen, werden rund 90 Euro fällig. Funktionelle Shirts gibt es ab 30 Euro.

PULSUHR

„Eine Pulsuhr ist eigentlich unabdingbar, wenn man sein Training und seine Leistung steuern will“, sagt Herbold. Dabei muss es aber nicht gleich das Hightech-Gerät für mehrere Hundert Euro sein. Für Einsteiger gibt es bereits Modelle um 50 Euro. In den vergangenen Jahren haben sich die Uhren laut der Ingolstädterin aber immer mehr zu „kleinen Computern“ entwickelt. Die Bandbreite der Funktionen reicht von der Temperaturmessung über die Trainingssteuerung hin zur Positionsbestimmung mittels GPS (Globales Positionsbestimmungssystem).

Während man einst einen Brustgurt tragen musste, damit die Herzfrequenz erfasst wird, kann der Puls inzwischen auch direkt über die Uhr am Handgelenk ermittelt werden. „Das ist zwar komfortabler, genauer ist aber die Messung mit einem Brustgurt“, sagt Herbold.

 

SONSTIGES

Wer möglichst lange etwas von seiner Kleidung und seinen Schuhen haben will, dem empfiehlt Herbold einen sorgfältigen Umgang bei der Pflege. „Die Schuhe beispielsweise sollte man nur mit Wasser und einer Bürste reinigen“, sagt sie. Auf keinen Fall soll man die Treter in die Waschmaschine stecken. „Dadurch geht die Form der Schuhe kaputt.“

Für die Kleidung aus Synthetikmaterial gibt es zudem spezielle Waschmittel, die ohne Weichspüler auskommen. „Das ist empfehlenswert, weil ansonsten die Fasern zusammenkleben und damit die atmungsaktive Funktion verloren gehen kann“, erklärt Herbold.

Je nach Wetterlage sei darüber hinaus eine Kopfbedeckung ratsam. „Es kommt auch immer darauf an, wie licht das Haar ist“, sagt die Ingolstädterin und grinst.