Ingolstadt
"Das ist eine existenzielle Geschichte"

Aufgrund der Theatersanierung ist der Ingolstädter Halbmarathon im nächsten Jahr bedroht

27.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Wo endet der Halbmarathon 2016? In diesem Jahr lief Gesamtsieger Said Azouzi im Klenzepark ins Ziel. - Fotos: Meyer, Bösl

Ingolstadt (DK) 2900 Läufer haben am Samstag beim Ingolstädter Halbmarathon ihr Bestes gegeben, am Streckenrand feuerten knapp 10.000 Zuschauer die Teilnehmer an. Für das Veranstaltungsteam um Roland Muck und Roland Knoll war der Lauf erneut ein großer Erfolg. Trotzdem wird es den Halbmarathon im kommenden Jahr in dieser Form aufgrund der Theatersanierung wohl nicht mehr geben. Roland Muck will erst abwarten.

Herr Muck, 14-mal hatten Sie Glück, nun hat es das erste Mal beim Halbmarathon geregnet. Sind Sie trotzdem zufrieden?

Roland Muck: Wir hatten nicht damit gerechnet, dass es das erste Mal regnen wird. Wir dachten immer, der Halbmarathon hat das schöne Wetter gepachtet (lacht). Doch irgendwann erwischt es einen. Aber ich denke, die Stimmung war trotzdem sehr gut. Wir sind sehr zufrieden, es ist alles reibungslos abgelaufen. Auch mit den Teilnehmerzahlen waren wir sehr zufrieden.

 

Immerhin mussten die Läufer dadurch nicht so sehr schwitzen.

Muck: Für die Läufer war das Wetter ideal. Viele haben ihre persönliche Bestzeit erreicht oder diese sogar verbessert.

 

Dafür kamen weniger Zuschauer als in den Vorjahren.

Muck: Es war in der Stadt ein bisschen weniger los als sonst. Das war einfach dem kühleren Wetter geschuldet. Wenn es regnet, stellt man sich natürlich nicht so gerne an die Strecke.

 

Kristin Möller vom SC Delphin stellte einen neuen Streckenrekord bei den Frauen auf. Wie bemerkenswert ist diese Leistung?

Muck: Es ist eine enorme Leistung, den Streckenrekord um 55 Sekunden zu verbessern. Gerade bei den Frauen wurden an der Spitze sehr gute Zeiten gelaufen. Auch für Said Azouzi ist die Zeit absolut top vor dem Hintergrund, dass es erst sein zweiter Lauf nach seiner langen Verletzungspause war. Die beste Leistung lieferte aber eigentlich der zweitplatzierte Endisu Getachew ab. Er stand ohne Hose und ohne Startnummer an der Startlinie und hatte Schuhe an, die ihm zwei Nummern zu groß waren. Ein Betreuer hatte wohl die Sachen im Auto deponiert und da gab es Missverständnisse. Er stand mit Tränen in den Augen an der Startlinie. Unter diesen Umständen eine solche Zeit zu laufen, das ist richtig toll.

 

Einige Ladenbetreiber haben sich erneut über Umsatzeinbußen beschwert. Sie wünschen sich den Halbmarathon am Sonntag. Ist das eine Option?

Muck: Wir haben uns lange genug Zeit genommen. Wir waren mit der Stadt und mit IN-City zusammengesessen und haben das im Sommer 2014 unter anderem mit dem Oberbürgermeister und dem Sportamt geklärt. Wenn es einen Halbmarathon geben soll, dann bleibt es so, wie es ist.

 

Im kommenden Jahr wird es allerdings eine Änderung geben müssen, denn das Stadttheater plant während der Sanierung eine Ausweichspielstätte im Klenzepark. Was bedeutet das für den Halbmarathon?

Muck: Wir werden wieder das Gespräch mit der Stadt aufnehmen, um Klarheit zu haben, wie es mit der Exerzier- und der Reithalle aussieht. Das ist für uns eine existenzielle Geschichte, wir brauchen die Räumlichkeiten dringend. In der Exerzierhalle finden die Zielverpflegung und Massagen statt. In der Reithalle ist die Taschenaufbewahrung, außerdem treffen wir dort unsere Vorbereitungen. Das ist im Prinzip unser Anlaufpunkt für die gesamte Logistik. Und es gibt noch ein weiteres Problem: Wenn es im Klenzepark mit dem Umbau zum Theater richtig losgehen würde, wird auch die Halle gegenüber der Reithalle weggerissen. Das ist dann eine riesige Baustelle. Und dort steht beim Halbmarathon immer das Rote Kreuz. Dieser Platz wäre also auch nicht mehr da.

 

Haben Sie bereits über eine Streckenverlegung nachgedacht?

Muck: Es gibt momentan überhaupt keine Überlegung dazu, denn wir können uns erst Gedanken machen, wenn wir definitiv wissen, dass die Hallen nicht zur Verfügung stehen. Sollten wir sie nicht bekommen, setzen wir uns zusammen und überlegen, ob es weitergeht und wie es weitergehen kann. Wir werden versuchen, bis Ende Mai eine Lösung zu bekommen, um Klarheit zu haben. Aber bevor nicht die klare Aussage da ist, machen wir uns auch keine Gedanken über ungelegte Eier.

 

Das Interview führte

Julia Pickl.