Ingolstadt
Strampeln für den großen Tag

05.06.2011 | Stand 03.12.2020, 2:45 Uhr

Treten in einer der Staffeln in die Pedale: Julia Wall (rechts) und Silvia Späth vom Team Schnellervorlauf. - Fotos: Webel

Ingolstadt (vk) Manchmal sind diejenigen die wirklichen Sportler, die sich aufs Rad schwingen, obwohl sie wissen, dass sie so richtig gut nie werden können. Und sich trotzdem für den Ingolstädter Triathlon anmelden. Wie das Team Schnellervorlauf, das schon beim Training Probleme hat.

Julia Wall lacht, aber es schwingt ein wenig Verzweiflung mit. Eigentlich wollte die gebürtige Salzburgerin zusammen mit Silvia Späth die Triathlon-Radstrecke abfahren. Ein bisschen Tempo machen und den Kurs ein wenig genauer ansehen. Späth gibt zwar zu, dass sie die acht Kilometer rund um den Wendepunkt schon einmal absolviert hat. "Aber da bin ich mit dem Auto hingefahren", grinst sie,"das Rad war im Kofferraum und kam erst bei den acht Kilometern zum Einsatz."

Doch diesmal wollen es die beiden Frauen wissen, die im Team Schnellervorlauf beim Ingolstädter Triathlon starten werden. Drei Staffeln schickt die Ingolstädter Kommunikations-Agentur am 17. Juli ins Rennen, neun Sportler, die normalerweise nicht unbedingt sehr sportlich sind. Sie wissen: Ein Dreamteam werden sie nie.

Späth, die aus der Slowakei kommt, aber schon seit zwölf Jahren in Ingolstadt wohnt, hat sich ein bisschen überrumpeln lassen, als ihre Chefin in der Belegschaft eine Radlerin suchte. Die 36-Jährige sagte zu, hatte aber nicht einmal ein Rennrad. "Aber ich habe eines gefunden, beim Radflohmarkt", grinst sie und verweist stolz darauf, dass sie ihr Niveau von anfänglich gut 17 Stundenkilometern inzwischen um zehn Stundenkilometer gesteigert hat.

Ihre Kollegin Julia fährt zwar schon ein bisschen länger Rennrad, hat zuletzt aber trotzdem noch einmal 500 Euro in die Ausrüstung für den Triathlon investiert. "Das Training macht Spaß", sagt sie "und süchtig." Sie erzählt von einer Fahrt von München nach Salzburg. "160 Kilometer, natürlich mit dem Rad" und davon, dass sie ihre Zeit von 1:20 Stunden für die 40 Triathlon-Kilometer noch auf 1:15 steigern will. "Aber dafür fehlen noch ein paar Muskeln", weiß sie: "Es ist etwas ganz anderes, wenn man auf Tempo fährt."

Nico Schroth hat es etwas einfacher. Er ist in einer der Staffeln als Läufer vorgesehen. "Zehn Kilometer, das ist zu schaffen", sagt er: "Außerdem ist die Strecke rund um den Baggersee ohnehin meine Hausstrecke." Nur im Training dürfte er noch ein wenig Gas geben. Er weiß das. "Ich müsste noch ein bisschen ehrgeiziger sein", sagt er und gibt ein bisschen verschämt zu, für die zehn Kilometer 52 Minuten zu benötigen. "45 Minuten, das würde mich glücklich machen", sagt er, und läuft energisch los zu zwei Runden um den Baggersee.

Silvia Späth ist nervös. Das Online-Team des DONAUKURIER ist da und dreht Videos für die Webseite. Die Onliner begleiten die Triathlon-Neulinge bis zum Start im Juli und hätten nun gerne, dass die beiden Frauen zügig auf sie zufahren. Ein unachtsamer Moment nur, Silvia kämpft darum, mit ihrem Schuh aus der Halterung des Pedals, das die Schuhe fixiert, zu kommen. Dann kracht es, und die sympathische Sportlerin liegt mitsamt ihrem Radl am Boden. Kein Grund, aufzugeben. Sekunden später sitzt sie wieder auf dem Sattel und grinst.

Aber auch der große Test misslingt, an diesem Abend erstmals die 40 Kilometer abzufahren. Ein fünf Zentimeter langes Metallteil rammt sich in Julia Walls Reifen. Schon nach drei Kilometern ist Schluss, die beiden müssen sich zähneknirschend abholen lassen. Den Spaß lassen sie sich trotzdem nicht verderben, in ein paar Tagen folgt der zweite Versuch. Echte Sportler halt – seit ein paar Wochen zwar erst, aber jetzt kaum mehr zu bremsen.