Roth
Premiere in der Triathlon-Region

Beim Challenge Roth werden erstmals die Langdistanz-Europameister ermittelt

05.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:18 Uhr

Sonntags, halb sieben in Mittelfranken: So sieht es aus, wenn sich einige tausend Triathleten zum Challenge Roth in die Fluten stürzen. Knapp acht Stunden später wird der schnellste Mann im Ziel sein, rund eine Stunde später die schnellste Frau - Foto: DK-Archiv

Roth (DK) Premiere bei der elften Auflage des Challenge Roth: Erstmals ist das traditionsreiche Triathlon-Langdistanzrennen gleichzeitig die offizielle Europameisterschaft der Europäischen Triathlon Union (ETU). Am Sonntag sind viele Spitzenathleten am Start – alle erwarten einen schnellen Wettkampf.

Mit der Startnummer eins geht der siebenfache Ironman-Sieger und aktuelle Hawaii-Fünfte Timo Bracht ins Rennen. Für den 36-Jährigen ist der Challenge in Roth einer der Saisonhöhepunkte. „Ich bin richtig heiß“, sagt Bracht, der sein Training auf Roth ausgerichtet hat. Über die Mitteldistanz beim Challenge Kraichgau vor vier Wochen hatte der Eberbacher eine Platzierung unter den besten Fünf noch verpasst. Das soll sich in Mittelfranken ändern: „Bis Sonntag habe ich alle Rädchen so hingedreht, dass es ein guter Triathlon wird. Ich habe alle taktischen Möglichkeiten, die Beine sehen gut aus“, ist er optimistisch. Bracht erwartet ein schnelles Rennen, sofern das Wetter mitspielt. „Ich habe meine Marschtabelle auf 7:49 Stunden getaktet“, peilt er eine Zeit von unter acht Stunden an.

Einer von Brachts härtesten Konkurrenten um den Sieg dürfte Cameron Brown sein – mit Sicherheit ist er der Erfahrenste. Der Neuseeländer, vor zwei Wochen 40 Jahre alt geworden, feierte vor genau zehn Jahren seine Roth-Premiere. „Mein Sohn war damals neun Monate alt, er hat hier Laufen gelernt“, erinnert er sich. In Deutschland haben es ihm vor allem die Straßen angetan. „Das sind die besten Straßen der Welt – wenn man aus Neuseeland kommt“, scherzt Brown, der ebenfalls die magische Acht-Stunden-Marke knacken will.

Ein Außenseiter möchte die Favoriten zumindest ein bisschen ärgern: Lokalmatador Dorian Wagner aus Allersberg. „Ich werde vorne mitgehen und auf Risiko gehen“, lautet seine selbstbewusste Ansage. Seine Ansprüche hat Wagner bereits eindrucksvoll untermauert: Im Kraichgau belegte er Rang fünf – vor Bracht. Ebenfalls vorne mitmischen wollen der Schweizer Mike Aigroz und der Südafrikaner James Cunnama.

Noch ausgeglichener als bei den Männern geht es auf dem Papier in der Frauenkonkurrenz zu. Erste Anwärterin auf den Sieg ist Julia Gajer – obwohl sie in Roth erst zum zweiten Mal überhaupt über die Ironman-Distanz antritt. Beim Challenge Kraichgau sicherte sich die 29-Jährige den Europameistertitel über die Halbdistanz. „Ich habe durch meinen tollen Saisonstart Selbstvertrauen getankt. Ich erwarte ein sehr spannendes, schnelles und enges Rennen“, sagt Gajer. Dass sie trotz ihrer vergleichsweise geringen Erfahrung als Favoritin gilt, findet die Triathletin „Wahnsinn“.

Zehn Jahre nach ihrer Langdistanz-Premiere kehrt die Regensburgerin Sonja Tajsich nach Roth zurück. „Das war der Start meiner Karriere, ich wollte seitdem immer wieder herkommen. Der Start am Morgen, die Stimmungsnester, das war ein absolutes Gänsehautgefühl“, schwärmt die 36-Jährige. Eine Prognose für das Rennen mag sie nicht abgeben: „Es kann gut sein, dass mehrere Athleten unter neun Stunden bleiben. Hoffentlich bin ich weit vorne.“

Ebenfalls Siegchancen rechnet sich die Britin Rachel Joyce aus, die bereits Vierte auf Hawaii war. „Ich möchte schneller sein als in Melbourne“, sagt die 36-Jährige. Dort benötigte sie nur 8:46:09 Stunden.