München
"Ich brenne nicht mehr richtig"

Hawaii-Sieger Al-Sultan beendet Karriere – Beim Ingolstädter Triathlon nochmals dabei

19.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:17 Uhr

München (DK) Der mehrmalige Ironman-Sieger Faris Al-Sultan wird in diesem Jahr seine Karriere beenden. Der Triathlon-Profi feierte mit seinem Hawaii-Sieg im Jahr 2005 seinen größten Erfolg. Am 14. Juni wird der 37-Jährige aber noch einmal beim Ingolstädter Triathlon an den Start gehen.

Faris Al-Sultan ist ein Mann klarer Worte und Taten. Im vergangenen Jahr sagte er in einem Interview mit dem DONAUKURIER: „Ich will noch etwas erreichen, sonst höre ich gleich auf.“ Im Oktober 2017 – so lautete damals sein Plan – sollte seine Karriere enden – mit dann 39 Jahren. Doch nun ging es doch schneller. Gestern gab Al-Sultan bekannt, dass er „den Triathlonsport früher an den Nagel hängt“. Das vergangene Jahr hat ihn etwas zermürbt, „weil ich eine Reihe weniger guter Rennen hatte“. Dann ging es schnell: „Jetzt habe ich bei einem Wettkampf festgestellt, dass ich nicht mehr zu 100 Prozent für den Sport brenne“, erzählt Al-Sultan. Die Konsequenz folgte: Rücktritt vom Profisport. „Das letzte Rennen wird höchstwahrscheinlich eine Kurzdistanz im Allgäu im August sein“, sagt Al-Sultan. Bis dahin folgt eine Abschiedstournee mit einigen Rennen über Kurzdistanzen. Unter anderem wird Al-Sultan auch noch einmal beim Ingolstädter Triathlon am 14. Juni an den Start gehen. Dort, wo er bereits dreimal gewann und ein absoluter Publikumsliebling ist.

Der Triathlonsport wird mit dem angekündigten Rücktritt im August einen charismatischen Star verlieren. Denn Al-Sultan ging immer seinen eigenen Weg. Bereits optisch gab es gehörige Unterschiede zu anderen Sportlern. Al-Sultans Markenzeichen sind seit jeher sein Mehrtagebart und die langen Haare. „Mainstream“ war ihm auch sonst fremd. Er liebte sein Vagabundenleben, das er allerdings mit der Geburt seines Sohnes Anfang des vergangenen Jahres einschränkte. Zu Veranstaltungen kam er häufig im Wohnmobil. Auch sein Lebenslauf hat markante Eckpunkte. Sein Vater Talib kam 1958 vom Irak nach Deutschland. Seine Mutter Lydia ist gebürtige Münchnerin. Dort wurde Faris Al-Sultan 1978 auch geboren. Später studierte er Geschichte und Kultur des Nahen Orients an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Allerdings beendete er das Studium wegen seiner Triathlonkarriere nicht.

Ausdauersport hat Al-Sultan bereits frühzeitig interessiert. Mit 16 Jahren lief er seinen ersten Marathon. Mit 19 feierte er seine Premiere bei einem Ironman. Insgesamt sieben Ironman-Siege hat Al-Sultan während seiner Karriere errungen. Sein größter Erfolg war der Sieg auf Hawaii im Jahr 2005. Zu dieser Zeit war er erst der dritte Deutsche, dem dies gelang.

„Körperlich wäre ich noch in der Lage, gute Ergebnisse zu liefern, allerdings keine großartigen mehr“, sagte Al-Sultan gestern. Zwar hat der 37-Jährige auch das eine oder andere Zipperlein, aber „es sind keine große Sachen, ich brauche keine Schmerzmittel, um morgens aus dem Bett zu kommen“.

Was nun ab August folgen wird, wenn die Karriere zu Ende ist, weiß Al-Sultan noch nicht konkret. „In der letzten Zeit bin ich darüber oft gefragt worden“, sagt er. „Genau weiß ich es nicht, vielleicht werde ich mich beim Verband engagieren oder als Trainer arbeiten.“ Vorher gilt seine Konzentration aber der laufenden Saison. „Ich will diese noch sauber abschließen.“ Unter anderem hat er seinen Vorjahressieg in Ingolstadt zu verteidigen. So viel Feuer steckt noch in Al-Sultan, dass er sich dieses Ziel gesetzt hat.

 

n Besichtigung: Am Freitag, 22. Mai, um 16 Uhr besichtigt der Veranstalter des Ingolstädter Triathlons gemeinsam mit der Ingolstädter Profi-Triathletin Kristin Möller die Radstrecke. Im Anschluss um 18 Uhr wird unter Aufsicht der Wasserwacht Ingolstadt die offizielle Wettkampfstrecke des Triathlons Ingolstadt abgeschwommen. Alle Triathleten sind eingeladen.