Ingolstadt
"Ich bin ein Wettkampftyp"

Top-Triathletin Yvonne van Vlerken nutzt Start in Ingolstadt als Generalprobe für den Challenge Roth

21.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

Ingolstadt (DK) Rechtzeitig vor ihrem Start beim Triathlon Ingolstadt am 1. Juni kommt Yvonne van Vlerken wieder in Top-Form. Die gebürtige Niederländerin hatte einen Unfall – doch trotz Schlüsselbeinbruchs trainierte sie weiter. In unserem Interview spricht die 35-Jährige über die Folgen, ihre Form und ihren Start in Ingolstadt und den Saisonhöhepunkt Roth.

 

Meiden Sie nun die Niederlande?

Yvonne van Vlerken: Meinen Sie wegen meines Schlüsselbeinbruchs?

 

Genau.

van Vlerken: Ja, das ist dort passiert. Bei einer Trainingsfahrt bin ich mit einem Auto zusammengestoßen.

 

Sie haben dort Verwandte besucht.

van Vlerken: Ja. In der Gegend, wo ich jetzt wohne, in Vorarlberg, ist es viel ruhiger. Deswegen wäre der Unfall dort vermutlich nicht passiert. Denn in der Region um Rotterdam, wo ich ursprünglich herkomme, ist einfach mehr los. Der Unfall ist wirklich blöd gelaufen. Trotzdem mag ich mein Mutterland noch gerne und bin ein- bis zweimal im Jahr dort.

 

Wieviel Trainingsrückstand müssen Sie jetzt aufholen?

van Vlerken: Die Saisonvorbereitung auf Lanzarote mit meinem Partner Per Bittner war sehr gut. Wir haben eine gute Form entwickelt. Deshalb ist nach dem Unfall nicht alles weg. Ich habe sogar einen Tag nach der OP schon wieder trainiert.

 

Wie geht das?

van Vlerken: Manche haben zwar gesagt, es wäre normal, dass man erst nach zehn Wochen wieder schwimmen kann. Aber ich bin nach dem Schlüsselbeinbruch einfach mit einem Arm geschwommen. Dazu war ich auf dem Ergometer, oder habe in den Bergen trainiert. Ich war, trotz meiner Verletzung, keinen Tag ohne Training. Deshalb habe ich nicht so viel an Form verloren. Trotzdem merke ich jetzt, wie es jeden Tag noch ein bisschen besser geht und bis zum Triathlon in Ingolstadt dürfte ich vermutlich wieder bei 100 Prozent sein.

 

Sie nehmen erstmals in Ingolstadt teil. Warum wollen Sie hier starten?

van Vlerken: Beim Challenge Roth bin ich bereits dreimal gestartet. Der ganze Triathlon-Kreis hat dort über Ingolstadt gesprochen. Deshalb habe ich zusammen mit Per das Rennen angeschaut und gesagt, das passt in diesem Jahr.

 

Sie haben die Radstrecke bereits abgefahren. Warum?

van Vlerken: Ich finde es ganz wichtig, mich richtig auf den jeweiligen Wettkampf vorzubereiten. Das gilt natürlich auch für die Radstrecke. Vermutlich bin ich deshalb auch eine gute Radfahrerin, weil ich jede Strecke vorab abfahre, mir die Kurven einpräge und so einiges an Zeit einsparen kann. Außerdem ist die Topografie in Ingolstadt dem Challenge in Roth ziemlich ähnlich. Deshalb ist Ingolstadt auch eine wichtige Standortbestimmung.

 

Also ist Ingolstadt die Vorbereitung für den Challenge Roth?

van Vlerken: Ja, das erste große Rennen für mich in diesem Jahr ist der Challenge Roth, der am 20. Juli stattfindet.

 

Dort, wo Sie 2008 mit 8:45:48 Stunden einen neuen Weltrekord für die Langdistanz aufgestellt haben. (Dieser wurde am 12. Juli 2009 von Chrissie Wellington wiederum in Roth unterboten).

van Vlerken: Genau. Zweimal habe ich in Roth bereits gewonnen. Vergangenes Jahr war ich allerdings nur Zweite. Dieses Jahr wird es aber hart, weil das Feld hochkarätig besetzt ist. Viele Top-Athletinnen, unter anderem auch die Weltmeisterin (Anm. der Red. Melissa Hauschildt), wird in Roth starten.

 

Das Ziel ist aber trotzdem das Podium?

van Vlerken: Klar. Wenn man das Rennen mal gewonnen hat, will man es wieder gewinnen. Aber gerade weil dort so viele Top-Athletinnen am Start sind, werden wir uns richtig pushen. Das wird brutal.

 

Das müsste Ihnen dann zugutekommen. Sie gelten ja als Wettkampftyp.

van Vlerken: Im Rennen pusht man sich einfach anders als im Training. Ich brauche die Wettkämpfe und liebe den Triathlon. Das zeigt sich auch daran, dass ich direkt nach der Schlüsselbein-OP sofort das Training wieder aufgenommen habe.