Ingolstadt
"Große Anspannung von mir abgefallen"

Ingolstädter Profi-Triathletin Kristin Möller qualifiziert sich auf den letzten Drücker für die WM auf Hawaii

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Jubel über den Sieg: Nach 9:14:39 Stunden kam die Ingolstädter Triathletin beim Ironman Schweden als Erste ins Ziel und qualifizierte sich damit für die WM auf Hawaii. - Foto: privat

Ingolstadt/Kalmar (DK) Geschafft: Profi-Triathletin Kristin Möller hat sich am vergangenen Samstag durch ihren Sieg beim Ironman Schweden (wir berichteten) für die Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert. Die 32 Jahre alte Ingolstädterin nimmt damit am 8. Oktober zum vierten Mal am bekanntesten Langdistanz-Triathlon teil. Nach ihrer Rückkehr aus Kalmar sprach Möller mit unserer Zeitung über ihren insgesamt vierten Sieg über die Ironman-Distanz in Kalmar und über den Saisonhöhepunkt im Südpazifik.

Frau Möller, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie in Kalmar als Erste die Ziellinie überquerten und damit feststand, dass Sie sich für die WM auf Hawaii qualifiziert haben?

Kristin Möller: Es ist eine große Anspannung von mir abgefallen. Ich war überglücklich und hab' das auch lauthals rausgeschrien. Man kann sich das auf den letzten Metern gar nicht zurechtlegen, wie man da reagiert. Bei mir ist das immer Emotion pur. Wenn man das Siegerbanner in die Luft streckt, kommt alles raus, was man die letzten Stunden erlebt hat.

 

Der Ironman in Schweden war für Sie die letzte Chance, das WM-Ticket zu lösen. Wie gingen Sie im Vorfeld mit diesem Druck um?

Möller: Ich wollte ein für mich gutes Rennen machen. Ich war entspannt, weil ich irgendwie wusste, dass ich ein gutes Rennen machen werde. Hawaii war im Hinterkopf das Ziel schlechthin, ich habe mich aber ein Stück weit davon gelöst . . .

 

. . . weil Ihre Saison bis dahin alles andere als nach Plan lief. Sie hatten immer wieder mit Verletzungen oder technischen Problemen zu kämpfen.

Möller: Genau. Ich hab' bei einigen Rennen erlebt, wie viel passieren kann. In den Tagen vor dem Rennen ist das Ziel aber immer mehr gewachsen, dass ich das Rennen gewinnen will. Da ist ein Reifeprozess eingetreten, und deswegen konnte ich im Wettkampf auch die Energieleistung bringen, um vom zwischenzeitlichen vierten Platz nach vorne zu kommen.

Haben Sie nach den Rückschlägen nie daran gedacht, es für diese Saison bleiben zu lassen und die Hawaii-Qualifikation erst im kommenden Jahr wieder anzugehen?

Möller: Nein. Ich hatte immer den Wunsch, noch ein Rennen zu machen. Ich hatte immer noch das Ziel, ein für mich gutes Ergebnis zu erzielen. Ich bin eigentlich immer positiv.

 

Wie groß an diesem Erfolg ist der Anteil Ihres Freunds Stefan, der Sie nach Schweden begleitete und selbst passionierter Ausdauersportler ist?

Möller: Es ist auf alle Fälle wichtig, dass ich ihn an meiner Seite hab', ich brauche das auch. Es ist einfach schöner, wenn man so etwas mit jemandem teilen kann, der einem nahesteht.

 

Welchen Stellenwert hat für Sie die vierte WM-Qualifikation?

Möller: Es ist nach wie vor noch etwas Besonderes für mich. Schließlich muss man das ganze Jahr hart dafür arbeiten.

Das Rennen im Südpazifik gilt als der härteste Triathlon der Welt. Wie kann man sich darauf denn freuen?

Möller: (lacht) Wenn man hawaiianischen Boden betritt, betritt man eine Weltmeisterschaft. Es ist das Größte auf der Langdistanz, sich mit den besten Frauen messen zu dürfen. Deswegen bin ich stolz, dass ich mich wieder dafür qualifizieren konnte.

 

Ihre beste Platzierung auf Hawaii war im Jahr 2013 der 15. Platz. Was nehmen Sie sich dieses Mal vor?

Möller: Als ich zum ersten Mal gesehen habe, wie die zehn besten Frauen auf der Bühne geehrt wurden, habe ich mir gedacht: Da auch mal zu stehen, wäre der größte Moment in meiner Karriere. Ein genaues Ziel kann man nicht ausgeben. Ich möchte jetzt in der Vorbereitung noch einmal alles aus mir rausholen.

 

Das Gespräch führte Julian Schultz.