Ingolstadt
Cooler Topstar

15.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:37 Uhr

Schon weit voraus will Faris Al-Sultan der Konkurrenz sein, wenn er nach dem Schwimmen aufs Rad steigt - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Faris Al-Sultan geht ans Handy. Der Ironman-Hawaii-Sieger von 2005 keucht, als würde er nebenher einen Berglauf absolvieren.

Der Grund, warum der Triathlon-Topstar so schnauft, ist an diesem Freitagvormittag aber ein ganz banaler. Al-Sultan räumt sein Wohnmobil ein für die Fahrt nach Ingolstadt. Um 11.30 Uhr fällt am Sonntag am Baggersee der Startschuss zur zweiten Auflage des Triathlons, und der 33-Jährige ist der Star der Veranstaltung. Unser Redaktuer Gerhard von Kapff sprach mit ihm.

Herr Al-Sultan, Sie werden doch nicht unter die Camper gegangen sein?

Faris Al-Sultan: Doch, ich bin im Sommer ziemlich viel unterwegs. Nach dem Ironman in Frankfurt beispielsweise bin ich vier Wochen in der Schweiz. Ein Wohnmobil ist schon praktisch, wenn man auf Wettkämpfe oder in Trainingslager fährt.

Beim Triathlon in Ingolstadt waren Sie im vergangenen Jahr sofort Publikumsliebling. Es war aber auch zu spüren, dass Sie gerne auf die Zuschauer zugehen und sich ein wenig unterhalten...

Al-Sultan: Normalerweise schon. Es sei denn, es ist ein wichtiger Wettkampf oder die Leute sind unsensibel. Im vergangenen Jahr beim Ironman in Regensburg beispielsweise stand ich zehn Minuten vor dem Start vor der Toilette an. Da fragt mich doch tatsächlich jemand nach einem Autogramm. Ich habe mich zuerst nur gefragt, warum einer so etwas eigentlich macht. Aber dann habe ich doch meinen Servus druntergehauen.

Sie müssen jetzt nicht höflich sein. Ist Ingolstadt ein Triathlon wie jeder andere oder hat er einen eigenen Charakter?

Al-Sultan: Das ist schwer zu sagen, denn jede Veranstaltung ist ja doch ganz anders. Aber es hat mir gut gefallen, es war eine sehr herzliche Atmosphäre, alles war gut organisiert. Ingolstadt hat Spaß gemacht, sonst würde ich ja nicht wieder kommen.

Sie haben in diesem Jahr noch keine Top-Ergebnisse erzielt . . .

Al-Sultan: Also die Leistungen waren bei den meisten Wettkämpfen ganz ok oder gut. Nur die Platzierungen waren nicht so toll. Bis jetzt war es eine mittelmäßige Saison.

Woran liegt es?

Al-Sultan: Bei den Wettkämpfen, bei denen ich sehr gut sein wollte, war ich einfach schlecht drauf. In Mallorca beispielsweise. Oder in Abu Dhabi hatte ich Ärger mit der Windschattenfahrerei. Ich wollte fair sein und war dann der Depp.

In Roth sind Sie lediglich in einer Promi-Staffel gestartet. Hat Sie der Challenge nicht gereizt?

Al-Sultan: Roth reizt mich immer. Das Problem ist halt, du musst dich für einen Ironman entscheiden. In letztes Jahr war es Regensburg, in diesem Jahr Frankfurt. Als Triathlet braucht man für die WM in Hawaii Punkte und einen Pflichtironman. Aber ich wollte kein zweites Langdistanz-Rennen machen. Wenn du zwei oder drei läufst und richtig hart gehst, brauchst zu lange, um dich zu erholen. Und wenn du nicht richtig Gas gibst, wirst du das Rennen nicht gewinnen.

Sie nutzen Ingolstadt als Trainingswettkampf für den Ironman in der kommenden Woche in Frankfurt. Ihre Kollegin Sonja Tajsich sagt dagegen, sie startet in Ingolstadt nicht, weil sie sich für Frankfurt schonen will. Erklären Sie das dem Laien doch . . .

Al-Sultan: Es gibt verschiedene Strategien, wie du dich auf ein Rennen vorbereitest. Sportler, die einen intensiven Trainingsblock haben, ruhen sich danach ein bisschen aus und spekulieren darauf, aufgrund ihrer Frische im Wettkampf gut zu sein. Andere wie ich trainieren auf den Wettkampf hin und wollen davor eine intensive Belastung, um nicht einzurosten. Aber das weiß jeder Athlet selbst, was das Beste für ihn ist.

Im vergangenen Jahr haben Sie in Ingolstadt souverän gewonnen. Diesmal, meint Veranstalter Gerhard Budy, könnte es eng werden. Er schätzt Christian Brader und Stefan Schmid als starke Konkurrenten ein . . .

Al-Sultan: Die Beiden sind beim Schwimmen nicht so gut. Wenn ich da drei Minuten Vorsprung habe, wird es für sie schwer. Christians Stärke liegt aber auch auf den längeren Distanzen. Wenn sie eine Chance haben wollen, müssen sie beim Schwimmen an mir dranbleiben.