Fussball, Kreisliga Ostschwaben
Zwei gute Kumpels auf dem Langenmosener Cheftrainerposten

Sebastian Böhm kehrt im Sommer zur DJK zurück und wird dann zusammen mit Stefan Kellner den Kurs vorgeben

27.01.2022 | Stand 22.09.2023, 23:30 Uhr
Voller Tatendrang: (v. l.) Ferdinand Hofmann ist auch in der Saison 2022/23 wieder für die zweite Mannschaft der DJK Langenmosen verantwortlich, Stefan Kellner und Sebastian Böhm werden es gleichberechtigt für die erste Vertretung sein. −Foto: R. Kaufmann

Langenmosen - Weg vom traditionsreichen BC Aichach, zurück zum Heimatverein in den Altlandkreis Schrobenhausen: Sebastian Böhm wird in der Fußballsaison 2022/23 wieder für die DJK Langenmosen tätig sein. Und das dann sogar in führender Rolle bei den Blauweißen, nämlich zusammen mit Stefan Kellner als Cheftrainer der Kreisligavertretung.

Letzterwähnter war übrigens auch der Hauptinitiator dieser Rückholaktion. Der 29-Jährige ist als spielender Coach ja aktuell allein für die erste DJK-Garnitur verantwortlich. "Aber so schön dieses Amt auch ist - ich habe, wenn ich selbst auf dem Platz stehe, nicht den Einfluss auf meine Mannschaft, den ich mir eigentlich wünsche", berichtet Kellner. Er ist eben ein absoluter Perfektionist. Sich "nur" damit zufriedengeben, dass die Langenmosener zurzeit unter den Top Ten der Kreisliga Ostschwaben zu finden sind - das allein ist nicht sein Anspruch: "Es geht mir vor allem darum, die Jungs spielerisch einen Schritt voranzubringen, sie kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das ist mir fast noch wichtiger als vielleicht der eine oder andere Tabellenplatz weiter oben."

So kam der 29-Jährige schon im Spätherbst ins Grübeln, beriet sich intensiv mit dem Langenmosener Fußball-Abteilungsleiter Roland Stegmayr. "Selbst die Möglichkeit, dass ich als aktiver Spieler aufhöre, damit ich das Team ab dem Sommer von der Seitenlinie aus coache, stand da von meiner Seite im Raum", gibt der ehemalige Landesliga-Akteur des FC Gerolfing sowie des TSV Jetzendorf nun zu: "So wie bisher dann auch in der neuen Saison weiterzumachen, das geht aus meiner Sicht nicht. Das ist mit meinen Ansprüchen nicht zu vereinbaren. Und wenn das mit dem ,Sebi' jetzt nicht geklappt hätte, hätte es mich an den Spieltagen wohl wirklich nur mehr außerhalb des Platzes zu sehen gegeben."

Aber "das mit dem Sebi" klappte nun eben. Wobei dessen Rückkehr zur DJK, für die er noch bis zum Sommer 2017 gekickt hatte, eigentlich mehr aus Zufall entstand. Böhm sowie Kellner sind nämlich auch privat beste Kumpels - und bei einem ihrer Gespräche über Fußball, wie sie sie schon seit vielen Jahren führen, sei halt vor kurzem die Idee aufgekommen, ob sie denn nicht mal gleichberechtigt zusammen als Cheftrainer ihres Heimatvereins arbeiten wollen. "Das hat sich ganz spontan so ergeben", erinnert sich Kellner: "Und je mehr wir darüber nachdachten, umso weniger Argumente gab es, die dagegen sprachen."

Eines hiervon war allerdings zunächst noch ein sehr gewichtiges. Denn als Böhm einst von Langenmosen aus auszog, um als Cheftrainer zu arbeiten, tat er dies zusammen mit Markus Winkler - und ab diesem Zeitpunkt gab es sie nur im Doppelpack: Von 2017 bis 2019 waren die Beiden für den SV Karlskron tätig gewesen, seitdem sind sie es für den BC Aichach. "Ja, Markus ist schon seit der fünften Schulklasse einer meiner allerbesten Freunde. Und auch in unserer gemeinsamen Trainerzeit haben wir bereits eine Menge miteinander durchgemacht", berichtet Böhm: "Da ist es doch logisch, dass ich ihn jetzt mit meinen DJK-Rückkehrplänen vor den Kopf stoßen wollte."

Folgerichtig sei Winkler stets über die Gedankenspiele seines Kumpels unterrichtet gewesen. "Und als Markus mir dann erklärte, dass er absolutes Verständnis dafür habe, wenn ich wieder nach Langenmosen möchte, um dort mit dem ,Stef' zusammenzuarbeiten, hat mir das meine Entscheidung pro DJK natürlich immens erleichtert", erzählt Böhm.

Mit Kellner befinde er sich fußballerisch ebenso "auf einer Wellenlänge" wie mit Winkler, betont der 31-Jährige, der aktuell zwar noch in Schrobenhausen wohnt, aber in Langenmosen bereits ein Haus baut. "Dann werde ich es nur mehr zwei Minuten bis zum Sportplatz haben - und muss nicht mehr 20 Minuten mit dem Auto fahren, wie es jetzt noch nach Aichach der Fall ist", so der Noch-BCA-Coach. Dass Kellner bei manchem Trainingspunkt oder im Spiel vielleicht eine bisschen andere Herangehensweise besitzt wie aktuell Winkler - Böhm kann auch darin etwas Gutes entdecken: "Ein gegenseitiger Austausch von Ideen kann uns alle nur ein Stück besser machen."

Abteilungsleiter Stegmayr nickt bei diesen Sätzen zustimmend: "Wenn ein absoluter Fußballfachmann sowie Trainerscheininhaber wieder zu uns zurückkehrt, dann können wir davon doch nur profitieren." Ferdinand Hofmann, der Chef-Spielertrainer der zweiten DJK-Mannschaft (A-Klasse Aichach) sieht es ähnlich: "Ich finde es supercool, dass ,Sebi' ab dem Sommer hier sein wird. Er passt toll rein. Und die Langenmosener Herangehensweise, immer wieder ehemalige DJK-Kicker zurückzuholen, anstatt auf Fremde zu setzen, finde ich sowieso stark. Vor kurzem Stefan Kellner, jetzt Sebastian Böhm - über solche Neuzugänge würde sich jeder Klub immens freuen."

Dass sie als Eigengewächse auf der Cheftrainerposition vielleicht kritischer beäugt werden könnten als auswärtige Coaches, diese Angst haben Böhm und Kellner übrigens nicht. "Wenn sich die gesamte Mannschaft in einem Spiel 90 Minuten lang den Hintern aufgerissen hat, dann können unsere Fans danach auch mit einer eventuellen Niederlage leben", glaubt Letzterwähnter bereits beobachtet zu haben: "Und dass sich unsere Mannschaft wirklich die gesamten 90 Minuten den Hintern aufreißen wird, das ist ?Sebis' Anspruch ebenso wie meiner."

SZ

Roland Kaufmann