Metz
Wieder am Ausgangspunkt

Die "Tour de France" der Melike Pekel führt zurück zum FC Metz - Markenbotschafterin in der Türkei

19.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:28 Uhr
Neue Arbeitskleidung: Melike Pekel (2. v. l.) mit dem Trikot des FC Metz für die Saison 2019/20. −Foto: kx

Metz/Schrobenhausen (SZ) Auch Melike Pekel hat momentan Sommerpause.

Für die 24-jährige Schrobenhausenerin, die mittlerweile schon 21-mal für das türkische Damen-Nationalteam zum Einsatz kam und hierbei sieben Tore erzielte, bedeutet das zunächst einmal: Kräfte sammeln. Denn in der neuen Fußballsaison wird sie weiterhin in der höchsten Spielklasse Frankreichs auf Punktejagd gehen - also in einer der führenden in ganz Europa. Nur die Stadt an sich ändert sich wieder. So kehrt Pekel nun an den Ort zurück, an dem sie einst - im Winter 2016/17 - erstmals einen Vertrag in der Grande Nation unterzeichnet hatte.

• Verein 2019/20

Nach dem FC Metz, dem Nobelklub Paris St. Germain und Girondins de Bordeaux also jetzt wieder FC Metz: Pekel setzt ihre ganz persönliche "Tour de France" durch die "Division 1 Féminine" munter fort. Im Südwesten des Landes zu bleiben, wohin sie ja erst in der Winterpause gewechselt war - dies stellte für die Schrobenhausenerin keine echte Alternative dar. "Und das, obwohl mir von Bordeaux sogar ein Zweijahresvertrag angeboten wurde", ergänzt sie. Aber weshalb die Absage? "Ganz einfach, weil es dort für mich nicht gepasst hat", so die 24-Jährige klipp und klar.

Sie müsse sich bei der Ausübung ihres Sports eben auch gut fühlen, sie möchte das Ganze nicht nur rein als Job sehen. Und in der Tat waren ihre Statistiken bei Girondins nicht gerade weltbewegend - mit nur fünf Erstligaeinsätzen zwischen März und Mai, wobei sie insgesamt nur 329 Minuten auf dem Platz stand und keinen einzigen Treffer erzielte. Lediglich zu einer Torbeteiligung reichte es für sie im Trikot von Bordeaux - nämlich bei der 1:7-Heimabfuhr gegen den späteren Mei-ster sowie Champions-League-Sieger Olympique Lyon.

• Ziel für 2019/20

"Natürlich viele Tore für den FC Metz zu schießen", antwortet Pekel wie aus der Pistole geschossen: "Und das diesmal von Anfang an in der neuen Saison". Die 23-Jährige weiß, dass sie bei den Lothringerinnen eine entscheidende Rolle einnehmen soll. Dass ihr bei ihrem er-sten Stopp in Metz gleich fünf Treffer in nur zwölf Rückrundenpartien 2016/17 gelungen waren - das weckt Fanwünsche an sie. Beziehungsweise Ansprüche. Pekel weiß das - und sie freut sich darauf, das möglichst gut zu erfüllen. Nach den sportlich nicht so optimal verlaufenen Zeiten in Paris sowie Bordeaux ist die Schrobenhausenerin regelrecht heiß auf die neue Saison. Sie möchte 2019/20 allen Kritikern wieder so richtig beweisen, was sie zu leisten imstande ist.

• Urlaub bedeutet Heimat

Kein Mittelmeer, keine Berge, auch sonst keine touristischen Sehenswürdigkeiten: Pekel nutzt die Sommerpause heuer für ein Heimkommen nach Schrobenhausen. "Zu Hause bei der Familie zu sein, das ist für mich der beste Urlaub", verrät sie zufrieden. Das Kapital "Paris" ist für die türkische Nationalspielern übrigens nun endgültig beendet: "Alle meine Sachen, die noch dort waren, habe ich inzwischen mit meinem Papa nach Schrobenhausen transportiert", verrät die 24-Jährige. Und trotzdem: Zwei Jahre beim Weltklub Paris St. Germain unter Vertrag gestanden zu sein, knapp zwei Jahre lang in der Weltmetropole an der Seine gelebt und viele Freundschaften geknüpft zu haben - auf all das darf Pekel zu Recht stolz sein. Dementsprechend wird sie die lehrreiche Zeit bei PSG in bester Erinnerung behalten.

• WM in FrankreichDass aktuell ausgerechnet in ihrer sportlichen Heimat die Be-sten der Welt ermittelt werden - natürlich wird dies von der 24-jährigen Goalgetterin mit großem Interesse verfolgt. "Bei fast jeder Nation entdecke ich Spielerinnen, mit denen ich im Laufe meiner Karriere schon gekickt habe", berichtet sie durchaus angetan: "Das macht es natürlich umso schöner beziehungsweise umso spannender, daheim in Schrobenhausen die verschiedenen Partien im Fernsehen anzuschauen. "

• WM-Tipp

Zunächst mal gibt es ein Achselzucken von der 24-Jährigen. "Eine Prognose ist schwierig. Mittlerweile gibt jedes teilnehmende Land Vollgas, mittlerweile ist jedes teilnehmende Land auch gut aufgestellt", sagt sie dann doch - um mit einem schelmischen Blick hinzuzufügen: "Also wer weiß, vielleicht gibt es ganz zum Schluss ja sogar eine große Überraschung. Meiner Meinung nach ist eine solche durchaus drin. " Nur durch welche Nation genau? Eine Antwort darauf bleibt Pekel lieber schuldig? . ? . ? .

• Nike-Markenbotschafterin

Sie ist erfolgreich, ehrgeizig, intelligent, hübsch und kann sich gut artikulieren. Mit anderen Worten: Pekel hat alles, was die Herzen von gestandenen Werbemanagern höher schlagen lässt. Sogar von denen einer solchen Weltmarke wie Nike. Also ließ sich der Sportartikelkonzern nicht lumpen - sondern ernannte die Schrobenhausenerin mittlerweile zu seiner allerersten Fußball-Markenbotschafterin für die Türkei. .

"Natürlich macht mich das extrem stolz, dass ich die Erste bin, die so einen Vertrag bekam", gibt Pekel unumwunden zu: "Dadurch wird auch viel Werbung für mich selbst gemacht - und hiermit automatisch für den Frauenfußball an sich in der Türkei. " Also muss sie in schöner Regelmäßigkeit immer wieder vor der Kamera stehen. Beziehungsweise darf - denn wie erzählt die 23-Jährige mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht: "Es macht mir unheimlich viel Spaß, wenn ich Fotoshootings oder Dreharbeiten mit Nike habe. "

• Bundesliga

So gerne Pekel nach Schrobenhausen zurückkommt, so wenig Heimweh verspürt sie in Richtung der höchsten deutschen Damenfußballklasse. Zwar ist die abschlussstarke Angreiferin zwischen 2014 und 2016 immerhin dreimal für den FC Bayern München in der Bundesliga zum Einsatz gekommen, weshalb sie sich auch ganz offiziell als Deutsche Meisterin 2015 bezeichnen darf - "aber dahin zurück möchte ich zurzeit nicht".

Einen Wechsel in die Türkei könne sie sich momentan ebenfalls nicht vorstellen. "Ich denke, ich bleibe jetzt erst einmal für längere Zeit in Frankreich", so Pekel abschließend. Sie sagt aber nicht explizit Metz. Also, wer weiß: Vielleicht geht ihre persönliche "Tour des France" irgendwann tatsächlich noch ein paar Stationen weiter. Die Grande Nation bietet bekanntermaßen noch einige Top-Städte - nicht nur, aber eben auch in Sachen Damenfußball.

Roland Kaufmann