Pipinsried
Wie wär's denn mit einem Regionalligakicker zum Rasenmähen?

08.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr

Pipinsried (rks) Da soll noch jemand behaupten, dass sie im Dachauer Hinterland nicht kreativ wären. "Crowdfunding" heißt dort, beim FC Pipinsried, mittlerweile das Zauberwort - und die ganze Aktion soll im Idealfall doch bitte schön 25 000 Euro in die Vereinskassen spülen.

Ja, so ein Aufstieg in die Fußball-Regionallliga ist schon teuer. So kosteten ein Sicherheitskäfig für nicht ganz pflegeleichte Gästefans, ein zusätzlicher Parkplatz, eine Rundumbande sowie eine neue Tribünenbestuhlung schnell mal eine Stange Geld. Nun gut: Von der Marktgemeinde Altomünster, zu der die Gelbblauen gehören, gab's 29 000 Euro an Fördermitteln. Bloß so recht reichen diese nicht aus. Also sind nun die Anhänger gefordert, ihr Portemonnaie zu öffnen. Freilich nicht umsonst - sondern einerseits für den guten Zweck, andererseits für eine nicht ganz alltägliche Gegenleistung.

Die Angebote, die vom FCP auf seiner Crowdfunding-Internetseite www.kicker-crowd.de/#!fcpipinsried gemacht werden: in der Tat fantasievoll, reizvoll, fast nicht abzuschlagen. Nun gut, es muss ja nicht gleich der Erwerb des Pipinsrieder Stadionnamens für die laufende Saison sein, der stolze 30 000 Euro kostet. Auch über zehn Euro würden sich die Pipinsrieder Fußballer bereits freuen - und hierfür gibt es beispielsweise immerhin die Namensnennung des Spenders auf einer Stadionbande. Möchte dieser eine solche gar in einer größeren Schrift? Kein Problem, für 20 beziehungsweise 50 Euro ist das locker möglich.

Was "Mr. Pipinsried" Konrad Höß von dieser Art der Geldbeschaffung hält? Offiziell ist's nicht bekannt - aber der Vereinsboss der Gelbblauen scheint sie nicht ganz schlecht zu finden. Wie wäre es sonst zu erklären, dass er hierfür ebenfalls etwas hergibt - nämlich Originalautogramme von sich selbst. Jeder echte Liebhaber von Unterschriften kann da doch gar nicht anders, als sofort zuzuschlagen und 30 Euro für eine Präsidentensignatur zu investieren. Exakt 30-mal ist diese aktuell noch erhältlich. Wer zu lange zögert, könnte Pech haben.

Blicken wir weiter. Gibt es einen gar bösen Zeitgenossen, der meint, dass die FCP-Kicker noch nie richtig gearbeitet haben? Auch ihm sei geholfen - für lediglich 250 Euro kann er sich einen leibhaftigen Pipinsrieder Regionalligaspieler zum Rasenmähen zu sich nach Hause bestellen. Einzige Voraussetzung: Das noch ungepflegte Grün darf nicht weiter als 50 Kilometer vom Dachauer Hinterland entfernt sein. Also überhaupt kein Problem für alle jetzt hellhörig gewordenen Gartenbesitzer aus dem Altlandkreis Schrobenhausen.

Ja, die FCP-Spieler könnten dank "Crowdfunding" richtig viel zu tun bekommen. Für 250 Euro sind sie nämlich auch zum Anzapfen eines Bierfasses im Rahmen eines Sommerfestes buchbar - oder, besonders alle Frauen aufgepasst, als brave Begleiter zu einer zweistündigen Shoppingtour. Welchen Akteur es jeweils genau erwischt? Der Bestellende hat in diesem Punkt freie Auswahl.

Wem es bereits reichen würde, von einem original Pipinsrieder Regionalligafußballer zu einem Pipinsrieder Regionalligaspiel gebracht zu werden, muss hierfür nur 50 Euro investieren. Für die gleiche Summe könnte man freilich auch einen FCP-Kicker so richtig leiden lassen - indem man ihm live auf Facebook eine Zitrone verzehren lässt. Na dann: Guten Appetit.

Also wer die Gelbblauen irgendwie finanziell unterstützen möchte und sich dafür auch eine außergewöhnliche Gegenleistung erhofft, der dürfte auf www.kicker-crowd.de/#!fcpipinsried definitiv fündig werden. Weitere Topangebote gibt es da jedenfalls zuhauf. Selbst Tickets für den Heimspielkracher gegen den TSV 1860 München sind hier noch offiziell zu haben, für 300 Euro (zwei Karten) sind die "Löwen" live im Dachauer Hinterland zu sehen.

Wie schon anfangs erwähnt, erhofft sich der FCP, dass durch seine "Crowdfunding"-Aktion 25 000 Euro zusammenkommen. Stand gestern Abend (21.45 Uhr) sind's allerdings erst 2900,33 Euro - dank bislang 37 Unterstützer. Anders ausgedrückt: Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Daher, Ihr Sympathisanten der Blauweißen: Ran an den Computer, rein ins Internet. Die Aktion dauert noch 52 Tage, der Besuch der Seite lohnt sich auf alle Fälle - selbst dann, wenn man am Ende doch nichts beim FCP bestellen sollte.